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26 - Die Sklavenkarawane

26 - Die Sklavenkarawane

Titel: 26 - Die Sklavenkarawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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bestätigte sich. Schwarz bemannte ein Boot mit Soldaten und schickte dasselbe um das Vorderteil des Sandal herum, wo es dann im Kanal Posto fassen mußte. An eine Flucht nach dieser Seite konnte nun nicht mehr gedacht werden.
    Der Kampf ruhte jetzt vollständig. Die Schüsse waren verstummt, und Freund und Feind schienen, bevor etwas Ferneres zu unternehmen sei, die Rückkehr des zur Verfolgung ausgesandten Bootes erwarten zu wollen. Die Nuehr versuchten, ob sie sich ohne Gefahr zeigen dürften. Hie und da erschien ein Arm, ein Kopf über dem Rand der beiden Fahrzeuge. Da darauf kein Schuß erfolgte, so folgten andre Köpfe nach, und endlich ließen sie sich in voller Gestalt sehen.
    Schwarz hatte dem Hauptmann den Befehl gegeben, das Schießen einstweilen einzustellen und erst dann wieder mit demselben zu beginnen, wenn es den Nuehr einfallen sollte, die Feindlichkeiten zu erneuern. Er saß jetzt hoch oben bei der Drehbasse. Pfotenhauer war zu ihm heraufgekommen und unterhielt sich mit ihm über den Verlauf des Gefechtes, welches durch die Wirkung der Maximkanone so außerordentlich abgekürzt worden war.
    „Glauben S' daß die Schwarzen wieder anfangen werden?“ fragte er.
    „Nein, ich glaube es nicht“, antwortete Schwarz. „Es wäre wahnsinnig von ihnen, es zu tun. Sie müssen doch eingesehen haben, daß wir ihnen nicht nur in Beziehung auf die Waffen, sondern auch der Zahl nach überlegen sind. Und da Abu el Mot sie verlassen hat, sind sie überdies führerlos geworden.“
    „Sie haben ihren Häuptling!“
    „Pah! Dieser Mann wird es wohl nicht wagen, sich mit uns zu messen! Es sollte ihm auch schlecht bekommen. Unsre Asaker verstehen es, mit ihren Gewehren umzugehen. Bei dieser Gelegenheit muß ich Ihnen sagen, daß ich mich über Sie gefreut habe.“
    „Warum?“
    „Daß Sie so wacker geschossen haben. Sie sind aus dem Feuern gar nicht herausgekommen!“
    „Ja, g'schossen hab' ich brav. Aber wissen S' auch, wen und wohin?“
    „Nein.“
    „So will ich's Ihnen sagen. Ich hab' halt immer nur nach der Frisur g'zielt, a bißchen höher als der Kopf. Ich hab' g'meint, daß man keinen Menschen ganz derschießen soll, wann man mit der Frisur auch einen guten Erfolg haben kann. Und wie!“ lachte der Graue. „Sie hätten's nur sehen sollen! Aber Sie haben somit dera Kanone zu tun g'habt, daß Sie das gar nit beobachten konnten. Aber haben S' denn die hohen und großen Schopfe der Nuehr gar nicht nit g'sehen? Wissens' nit, woraus sie g'fertigt werden?“
    „Nein. Ich hatte keine Zeit, in der Gegend der Nuehr so eingehende Studien zu machen. Ich bin schnell hindurchgefahren.“
    „Nun, sie lassen das Haar lang wachsen, streichen es in die Höh' und schmieren einen Teig aus Asch' und Kuh-Urin hinein, was gegen g'wisse Tierchen helfen soll, von denen die Negerköpfe stets sehr zahlreich bevölkert sind. Dadurch wird aus der Frisur eine hohe, kompakte und harte Masse, welche so fest auf dem Schädel sitzt, daß sie zu demselben zu g'hören scheint. Wann nun eine Kugel hindurchg'schossen wird, so gibt das dem Nuehr einen Schlag, der ihn zu Boden wirft. Er kann da gar wohl meinen, daß ihm die Kugel durch den Kopf 'gangen ist. Wenigstens ist keiner von allen, die ich mit meinen Kugeln niederpelzt hab', wieder aufg'standen. Vielleicht ist ihnen die Frisur ebenso teuer wie der Schädel selbst; darum lassen s' sich lieber gar nit wieder sehen, um sich diesen schönen Schmuck nit weiter verschimpfieren zu lassen.“
    „Das ist freilich lustig. Übrigens stimme ich Ihnen vollständig bei, wenn Sie sagen, daß man einen Menschen nur in der höchsten Not töten soll. Es hat mir leid getan, die Kanone brauchen zu müssen; aber es galt, Abu el Mot zu zeigen, daß mit uns nicht zu spaßen ist. Hätte ich das nicht getan, so wäre der Kampf von viel längerer Dauer gewesen und hätte auf unsrer Seite bedeutende Opfer gefordert. Lieber sollen drei Sklavenjäger fallen als einer von unsren Soldaten. Freilich, hätte ich ahnen können, daß Abu el Mot eine Gelegenheit zur Flucht finden werde, so hätte ich dem Gefecht sofort dadurch ein Ende gemacht, daß wir ihn und seine fünf Homr gleich beim Beginn niedergeschossen hätten. Die Nuehr wären dadurch so erschreckt worden, daß sie vielleicht zu dem Entschluß gekommen wären, sich uns zu ergeben.“
    „Das kann möglich sein. Sie können sich denken, wie g'spannt ich darauf bin zu erfahren, ob er entkommen ist oder ob's ihn festgenommen haben.“
    „Das letztere

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