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26 - Die Sklavenkarawane

26 - Die Sklavenkarawane

Titel: 26 - Die Sklavenkarawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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wird. Er kommt dann, wenn ich den Feldwebel gefangengenommen habe, mit dem Gefesselten zu uns ins Lager.“
    „Aber Effendi“, fragte einer der Asaker, „wie erfahren wir, daß der Feldwebel und seine Leute überrumpelt worden sind? Wir werden es nicht wissen, da wir es nicht sehen können.“
    „Ich schicke euch einen Boten. Und noch eins. Es ist möglich, daß die Leute des Feldwebels nicht alle beisammen sind, daß einer von ihnen sich aus dem Lager entfernt hat. Ist das der Fall und der Betreffende kehrt zurück, so ist er von den zwei Männern des Feuers, an welchem er vorüberkommt, sofort festzunehmen, aber so, daß er nicht rufen kann. Das aber nur, ehe wir das Lager haben; später können solche Leute durch die Postenkette gelassen werden. Wißt ihr nun alles genau?“
    „Ja“, antworteten die zwanzig.
    „Gut, so kann es beginnen. Die andern bleiben hier, bis ich zurückkehre, und haben sich ganz ruhig zu verhalten. Sollte unser Vorhaben aber mißlingen, so werde ich einen lauten Pfiff ausstoßen. In diesem Falle müssen alle Zurückgebliebenen sich schleunigst dort auf das Lager werfen und den Feldwebel mit seinen Leuten überwältigen. Jetzt kommt!“
    Da trat der Ungar, welcher nicht mit zu den auserwählten zwanzig gehörte, hervor und sagte: „Effendi, wollte Sie mir erfüllte Bitt, ergebene?“
    „Was willst du?“
    „Sie schleichte sich an Posten, feindlichen. Das seinte Überfall, interessanter. Ich hatt gemochte auch gern mit anschleichte an Posten. Ich willte sein mitgangte mit Leuten, Ihrigen und zwanzigen. Ich hatt gebetete dazu um Erlaubnis, gütige und freundliche!“
    „Nun wohl, du magst mitgehen.“
    Er wußte, daß der Kleine sich gern bei solchen Ungewöhnlichkeiten beteiligte, und wollte ihn nicht gern zurückweisen, da ihn das gekränkt hätte.
    Sie brachen auf, Schwarz und der Graue wie bisher an der Spitze. Sie gingen in einem kleinen Bogen auf das erste Postenfeuer zu und kamen dabei an diejenige Stelle, von welcher aus der Elefantenjäger mit Joseph Schwarz das Lager des Feldwebels beobachtet hatte. Dort waren sie nur noch dreißig Schritt von dem Feuer entfernt, welches, wie auch die übrigen neun, bei weitem nicht die Größe der beiden hatte, welche dort links im Lager brannten. Der Schein desselben drang also gar nicht weit in die Nacht hinaus.
    Schwarz befahl den Leuten, mit Pfotenhauer hier zurückzubleiben, und schlich sich mit zwei Asakern und dem Unteroffizier näher. Nachdem sie die Hälfte der geringen Entfernung zurückgelegt hatten, legte er sich mit den beiden auf die Erde nieder; der Onbaschi aber sollte noch einige Schritte weiter gehen.
    „Weißt du seinen Namen?“ fragte Schwarz leise, indem er auf den Posten deutete, welcher regungslos am Feuer lag.
    „Ja“, antwortete der Unteroffizier. „Er heißt Salef und ist einer meiner besten Kameraden gewesen.“
    „So mach! Aber stell dich, wenn du mit ihm sprichst, mit dem Rücken gegen das Feuer, damit er mir den seinigen zukehren muß!“
    Der Onbaschi tat noch fünf oder sechs Schritt und blieb dann stehen. Er war zehn Schritt von dem Feuer entfernt, dessen Schein die Dunkelheit der Stelle, wo er stand, kaum durchdrang.
    „Salef!“ rief er mit unterdrückter Stimme.
    Der Posten horchte auf.
    „Salef!“ wiederholte der Onbaschi.
    Er machte zur Beruhigung von Schwarz, welcher seinen Revolver auf ihn gerichtet hielt, um ihm beim geringsten Zeichen des Verrates eine Kugel zu geben, seine Sache ganz vortrefflich.
    Der Posten blickte nach rechts hinüber zum nächsten Feuer. Er glaubte, von dorther gerufen worden zu sein. Dieses Feuer war vielleicht siebzig Schritt entfernt, und man konnte nicht einmal die Gestalt des bei demselben befindlichen Mannes sehen.
    „Salef!“ rief der Onbaschi zum drittenmal, jetzt mit etwas lauterer Stimme.
    Jetzt merkte der Posten, woher der Ruf kam. Er stand schnell auf, blickte sich um, ergriff sein Gewehr und fragte: „Wer ist da?“
    „Ich.“
    „Wer ist dieses Ich?“
    „Na ich! Kennst du mich denn nicht mehr?“
    Der Posten sah einen Mann stehen, konnte aber seine Gesichtszüge nicht unterscheiden. Die Gestalt kam ihm bekannt vor, ebenso die Kleidung. Das beruhigte ihn.
    „Sag deinen Namen, sonst muß ich schießen!“ drohte er.
    „Unsinn! Wirst du mich, deinen besten Freund, erschießen?“
    „Allah w' Allah! Was redest du! Wenn du mein bester Freund bist, so komm doch näher!“
    „Ich darf nicht.“
    „Warum?“
    „Weil man mich sonst sehen könnte.

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