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26 - Die Sklavenkarawane

26 - Die Sklavenkarawane

Titel: 26 - Die Sklavenkarawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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bösen Leuten gar nicht begegnet zu sein?“
    „O doch; aber ich weiß, wie man solche Menschen zu behandeln hat. Der letzten und wohl größten Gefahr entging ich gestern abend, als ich ermordet werden sollte.“
    „Gestern abend?“ fuhr der Mudir auf. „Von wem? Wer hat es gewagt, dir nur ein Haar krümmen zu wollen? Zu dieser Zeit hast du dich doch schon im Bereich meiner Macht befunden!“
    „Es war am Brunnen des Löwen.“
    „Dieser Ort gehört zu meiner Mudiriëh. Wer ist's, über den du dich zu beklagen hast? Nenne ihn mir, und ich werde ihn finden, wohin er sich auch verkrochen hat!“
    „Es sind die Arab el Homr, welche ich gemietet hatte, mich nach hier zu begleiten.“
    „Die Homr stehen nicht unter mir. Ich kann sie nur dann bestrafen, wenn sie sich innerhalb meiner Grenzen befinden.“
    „Sie sind hier, unten im Hof, gefesselt. Ich habe sie als Gefangene mitgebracht, um sie dir zu übergeben.“
    „Wie? Du hast sie mit? Sind sie mit dir gegangen, nachdem sie dich ermorden wollten? Wie ist das zu glauben? Sie mußten doch wissen, was hier ihrer harrt?“
    „Ich habe sie gezwungen.“
    „So erzähle, erzähle!“
    Er war ganz in Feuer geraten. Er war Beherrscher einer Gegend, wo es eines kräftigen Armes und einer ungewöhnlichen Energie bedurfte, den Ehrlichen gegen den Unehrlichen in Schutz zu nehmen. Beides besaß er in hohem Grade.
    Schwarz erzählte das gestrige Erlebnis, auch den Kampf mit den Löwen. Der Mudir hörte ihm mit gespannter Aufmerksamkeit zu und sprang, als der Bericht zu Ende war, von seinem Sitze auf. Die Pfeife, die ihm längst ausgegangen war, von sich werfend, rief er aus: „Zwei Löwen hast du getötet und ihr Junges gefangengenommen! Du bist ein Held, ein wirklicher Held! Und doch haben diese Hunde es gewagt, sich an dir vergreifen zu wollen! Sie werden zu mir und Allah um Gnade schreien, aber weder er noch ich werden sich ihrer erbarmen. Und diesen Abu el Mot hast du genannt? Kennst du ihn?“
    „Nein, doch habe ich gehört, daß er ein berüchtigter Sklavenjäger ist.“
    „Das ist er, der schlimmste von allen. Wehe ihm, wenn er in meine Hände fällt! Warum hat dieser ‚Vater des Gelächters‘ dich verhindert, ihn zu ergreifen! Nun muß ich für lange Zeit darauf verzichten, ihn zu erwischen; denn er wird nach der fernen Seribah Omm et Timsah gehen und erst nach vielen Monaten zurückkehren.“
    „Weiß du, wo diese Seribah liegt?“
    „Ja, denn sie ist durch ihre Schandtaten berühmt geworden. Sie liegt weit von hier im Süden, im Lande der Niam-niam.“
    „Was?“ horchte Schwarz erschrocken auf. „Wo mein Bruder sich befindet?“
    „Ob er sich gerade in diesem Teil des Landes, welches groß ist, befindet, weiß ich nicht. Sie liegt im Gebiete des Makrakastammes.“
    „Dieser Stamm ist mir unbekannt.“
    „Der Bote, den dein Bruder gesandt hat, gehört zu demselben.“
    „Dann befindet sich mein Bruder dort. Es wird sich auf ihn doch nicht etwa die Drohung beziehen, welche ich aus dem Munde des Abu el Mot hörte? Er hat erfahren, daß sich zwei Europäer dort befinden, welche auf Pflanzen und Tiere sammeln, und will sie ermorden!“
    „Hat dein Bruder einen Begleiter mit?“
    „Nein. Soviel ich weiß, ist er allein.“
    „So kann er nicht gemeint sein. Du darfst also ruhig sein. Wir sprechen später darüber, und der Bote wird dir sichere Nachricht geben. Jetzt aber wollen wir Gericht halten über diese Homr. Ich werde erst die Dschellabi und dann sie vernehmen.“
    Er klatschte in die Hände, und als darauf ein schwarzer Diener erschien, gab er ihm einige Befehle. Schon nach kurzer Zeit erschienen mehrere Offiziere, welche als Beisitzer des Gerichts still zu beiden Seiten des Mudirs Platz nahmen. Dann wurden die Dschellabi hereingeführt. Sie mußten kurz erzählen, was geschehen war, und traten dann zur Seite. Ihre Aussage stimmte natürlich mit derjenigen des Deutschen genau überein.
    Die Homr waren unter militärischer Bedeckung im Hof zurückgeblieben. Nachdem man ihnen dort die Fußfesseln abgenommen hatte, brachte man sie jetzt herbei. Sogar der Verwundete wurde hereingetragen und bei ihnen niedergelegt. Hinter ihnen stellten sich mehrere Kawassen auf, welche mit Karbatschen versehen waren.
    Die Homr hatten unterlassen, den Mudir zu grüßen, und zwar nicht etwa aus Befangenheit. Der freie Araber dünkt sich vornehmer und besser als der angesessene; noch stolzer blickt er auf den Ägypter herab, den er den Sklaven des Pascha nennt. Der

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