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26 - Die Sklavenkarawane

26 - Die Sklavenkarawane

Titel: 26 - Die Sklavenkarawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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abstehlen, ihr Faulenzerinnen! Heute soll gebacken werden, denn morgen brechen wir auf, und noch ist das Mehl nicht fertig!“
    Er schlug mit der Peitsche ohne Wahl auf sie ein, daß die Getroffenen vor Schmerz heulten, aber ohne zu wagen, ihre Arbeit dabei auch nur für einen Augenblick einzustellen. Dann kam er zu den beiden Belandanegern. Er sah ihnen eine Weile zu, hob dann ein Seil auf, um die Arbeit zu prüfen, warf es wieder hin, und versetzte jedem einige Hiebe, von denen die Haut an den getroffenen Stellen sofort aufsprang. Die Schwarzen bissen die Zähne zusammen, daß es laut knirschte, gaben aber keinen Laut von sich und arbeiteten ohne Unterbrechung weiter.
    „Es tat wohl nicht weh genug?“ lachte er grausam. „Das nächste Mal werdet ihr schon heulen müssen, ihr Tagediebe. Werft euch nieder, wenn ich mit euch rede!“
    Dieser Befehl war von einigen weiteren Hieben begleitet. Die Neger sanken zu Boden, was sie vorher nicht gewagt hatten, um nicht mit der Arbeit innezuhalten. Er betrachtete sie mit gefühllosem Blick, versetzte jedem einen Fußtritt und fuhr fort: „Ihr seid Belandas. Ist euch euer Land bekannt?“
    „Ja, Herr“, antwortete Tolo ohne aufzublicken.
    „Kennt ihr das Dorf Ombula?“
    „Tolo ist oft dort gewesen.“
    „Was hattest du dort zu tun?“
    „Die Schwester der Mutter wohnt mit ihrem Mann und ihren Kindern dort.“
    „So hast du also Verwandte in Ombula! Wie viele Familien gibt es da?“
    „Sehr viele, Herr, viel mehr als in anderen Dörfern“, antwortete der Neger, dem es wie den meisten seinesgleichen unmöglich war, weiter als höchstens zwanzig zu zählen.
    „Ist der Ort gut befestigt?“ fuhr der Araber fort.
    „Es ist ein doppelter Stachelzaun rundum“, antwortete der Gefragte.
    „Ist die Umgebung offen, oder gibt es Wald?“
    „Der Subakh steht in Büschen, aus denen Lubahn ragen.“
    „Besitzen die Einwohner viele Rinder?“
    „Nein, Herr, sie sind arm.“
    Die Rinder sind dem Sklavenjäger nämlich noch lieber als die Gefangenen. Diese Tiere haben für den Neger einen so hohen Wert, daß er bei einem Überfall vor allen Dingen sie zu retten sucht und dabei wohl seine Kinder opfert. Der Belanda hatte eine verneinende Antwort gegeben, um den Araber von dem Überfall des befreundeten Dorfes abzubringen. Abd el Mot durchschaute ihn. Er zog ihm die Peitsche zwei-, dreimal über den Rücken und donnerte ihn an: „Hund, lüge nicht, sonst peitsche ich dich tot! Sag die Wahrheit, oder ich schlage dir das Fleisch in Striemen von den Knochen. Gibt es viele Rinder dort?“
    „Ja“, gestand jetzt Tolo aus Angst.
    „Und haben die Leute gute Waffen?“
    „Pfeile, Spieße und Messer.“
    „Keiner hat eine Flinte?“
    „Keiner, Herr.“
    Abd el Mot examinierte weiter und drohte: „Wenn ich ein einziges Gewehr finde oder auch nur sehe, peitsche ich dir die schwarze Seele aus dem dunklen Leib. Kennst du alle Wege dort?“
    „Ja.“
    „Und Lobo auch?“
    „Auch er.“
    „Wenn wir des Morgens von hier wegmarschieren, wann kommen wir hin?“
    „Am Abend des dritten Tages, Herr.“
    „Gut, ich habe beschlossen, Ombula zu überfallen, um Abu el Mot Sklaven und Rinder geben zu können, wenn er kommt, damit er sieht, daß wir tätig gewesen sind. Ihr beide sollt unsre Führer sein, und ich kann euch nur raten, daß ihr eure Sache gut macht. Bin ich mit euch zufrieden, so verkaufe ich euch an einen guten Herrn, der euch nicht prügelt, selbst wenn ihr faul seid. Im Gegenfall aber grabe ich euch in einen Bau der Arda (Termiten) ein, damit sie euch bei lebendigem Leib fressen. Merkt euch das, ihr beiden schwarzhäutigen Schlingel, und nun frage ich: wollt ihr mir treu und gehorsam sein?“
    „Ja, Herr!“
    „Das versprecht ihr jetzt; aber ich traue keinem schwarzen Hund. Ihr bleibt bis zum Aufbruch hier auf dem Schiff und werdet es nicht verlassen. Ich stelle euch einen Wächter her, welcher den Befehl hat, euch zu erschießen, sobald ihr euch dem Rand des Schiffes nähert. Und während des Marsches gebe ich euch Gewichte an die Füße, damit ihr die Lust zur Flucht verliert. Jetzt arbeitet weiter und schwatzt nicht dabei, sonst lasse ich euch den Mund zunähen, daß ihr verschmachten müßt. Ihr wißt, daß das keine leere Drohung ist. Ich habe das schon oft getan.“
    Er gab jedem noch einen Hieb, dann ging er und stieg in sein Boot. Sie sahen es im hohen Schilf verschwinden, besorgten aber, daß er sie von dort aus beobachten werde. Darum arbeiteten sie

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