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26 - Die Sklavenkarawane

26 - Die Sklavenkarawane

Titel: 26 - Die Sklavenkarawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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was wollt ihr mit euern Pfeilen gegen die Schießgewehre solcher Räuber anfangen?“
    „Aus wieviel Menschen besteht gewöhnlich ein solcher Raubzug?“ fragte Schwarz.
    „Oft aus mehreren hundert“, belehrte ihn der Mudir. „Es kommt vor, daß sich die Besatzungen von zwei und noch mehr Seriben vereinigen. Dann sind so viele Jäger beisammen, daß selbst das bevölkertste Negerdorf nicht an Widerstand denken darf. Die Seribah Omm et Timsah ist die größte, von welcher ich weiß, und Abu el Mot hat also Leute genug, seine Absicht auszuführen.“
    „Dann darf ich mich hier keine Stunde länger als nötig verweilen. Ich muß suchen, ihm zuvorzukommen, um den Bruder rechtzeitig zu warnen.“
    „Das ist mir nicht lieb, denn ich hätte dich gern lange Zeit bei mir gehabt. Mein Herz findet Wohlgefallen an dir; außerdem bist du mir sehr warm empfohlen, und so will ich dich nicht unbeschützt der dich erwartenden Gefahr entgegengehen lassen. Mein Sinnen geht darauf, Abu el Mot in meine Hände zu bringen; dies kann durch deine Hilfe geschehen, darum werde ich dir fünfzig Soldaten mitgeben, welche ich mit allem, was sie brauchen, sorgfältig ausrüste. Bist du damit einverstanden?“
    Der Deutsche gab natürlich eine bejahende Antwort; der Vorschlag mußte ihm ja hochwillkommen sein. Der Neger hatte indes die Pfeile aus seinem Köcher genommen; auf dem Grund des letzteren steckte der Brief, welchen er Schwarz überreichte. Dann führte der Mudir seinen Gast in das Innere des Häuschens, welches aus zwei kleinen, aber sehr hübsch ausgestatteten Gemächern bestand.
    „Hier wohnen nur solche Gäste, welche mir willkommen sind“, sagte er, „der Niam-niam wird dich bedienen. Er wartet draußen deiner Befehle, und ich werde meinen Leuten die Weisung erteilen, dieselben augenblicklich und so eifrig zu erfüllen, als ob sie aus meinem eigenen Munde kämen. Die Dschellabi, welche mit dir gekommen sind, werden auch meine Gäste sein, denn sie waren deine Begleiter.“
    „Und was geschieht mit den Homr-Arabern?“
    Der Mudir machte eine strenge, abwehrende Handbewegung und sagte: „Was mit ihnen geschehen soll, das ist bereits geschehen, und du wirst nicht weiter danach fragen. Ich will Ordnung haben in dem mir anvertrauten Land; wer dieselbe bricht, den richte ich schnell und streng. Allah mag ihren Seelen gnädig sein; bei mir aber gibt es keine Gnade, sondern nur Gerechtigkeit.“
    Er ging. Schwarz ließ sich auf sein Polster nieder, um den Brief seines Bruders zu lesen. Dieser schrieb ihm, daß er von Sansibar glücklich nach dem Viktoria-Nyanza, und von dort nach dem Albert-Nyanza vorgedrungen und von da nach den Quellen des Gazellenflusses gelangt sei und nun den Bruder bei den Makrakanegern, die zu den Niam-niam gehören, erwarte.
    In Sansibar hatte er einen deutschen Naturforscher, einen ausgezeichneten Ornithologen, getroffen, von welchem er gebeten worden war, ihn mitzunehmen. Dieser Mann war ein Bayer von Geburt und trotz verschiedener Eigenheiten ein ganz tüchtiger Reisegesellschafter und mutiger Begleiter. Beide hatten es unterwegs zu einer bedeutenden wissenschaftlichen Ausbeute gebracht und hielten nun Rast, um ihre Sammlungen zu ordnen und Schwarz bei sich zu erwarten. Den ‚Sohn der Treue‘ hatten sie ihm als zuverlässigen Führer entgegengeschickt.
    Eben war der Deutsche mit der Durchsicht des Briefes fertig, als der Slowak bei ihm eintrat.
    „Bitte Verzeihung, daß ich Sie könnte gestörten!“ sagte er. „Ich hatt gewillt bringen einen Wunsch, unsrigen.“
    „So ist dieser Wunsch nicht allein der Ihrige, sondern auch derjenige eines anderen?“
    „Ja. ‚Vater des Gelächters‘ hatt Bitte, meinige, auch als Bitte, seinige.“
    „Nun, was wünschen Sie denn?“
    „Mudir hatt sprechte selbst mit uns und uns sagte, daß wir alle seinte Gäste, seinige, und wohnte in Haus, hiesiges. Hatt uns auch sagte, daß Sie willte abreisen in Zeit sehr baldiger, mit Soldaten, vieligen. Ich und Hadschi Alli, Freund meiniger, wollen nicht gebleibte zurück, sondern gehen mit Ihnen zu den Niam-niam, um zu machente dort Geschäft, vorteilhaftes. Wollen kaufte hier Sachen und verkaufte dort wieder mit Profit, großartigen. Darum ich kommte schnell hierher, um willte fragen, ob Sie wernte haben die Güte, zu nehmen mit mich und Hadschi Alli, freundschaftlichen.“
    „Warum nicht? Ihr Vorschlag ist mir recht angenehm. Sie und der ‚Vater des Gelächters‘ sind brauchbare Leute, und je mehr ich solche Männer

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