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26 - Die Sklavenkarawane

26 - Die Sklavenkarawane

Titel: 26 - Die Sklavenkarawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Haupteingang zu, wo das Boot lag. Sechs Männer nahmen es auf ihre Schultern und folgten ihm. Er wählte einen schmalen Pfad, welcher oberhalb desjenigen, welcher direkt nach dem Schiff führte, durch den Wald an das Wasser ging. Als sie das Ufer erreicht hatten, wurde das Boot ins Wasser gesetzt, und Abd el Mot stieg mit dem Hund und zwei Männern, welche rudern sollten, ein. Die anderen konnten zurückgehen.
    Beim Noqer angekommen, stieg der Kommandant an Bord und ließ sich den Hund heraufheben; die Ruderer durften das Schiff nicht betreten, um die Fährte nicht zu verwischen.
    Der gut dressierte Hund blieb bei seinem Herrn stehen, der das Verdeck überschaute, was ihm der helle Sternenhimmel erlaubte. Es war kein Mensch zu sehen. Abd el Mot rief den Namen des Wächters, empfing aber keine Antwort. Er rief die beiden Neger, doch mit demselben Mißerfolg. Der Hund bewegte die Ohren, richtete den Kopf zu seinem Herrn empor und stieß die Luft leise pfeifend durch die Nase.
    „Du weißt etwas? Du hast etwas gehört? Führe mich!“ forderte Abd el Mot das Tier auf, indem er die Leine lockerte.
    Das Tier zog ihn an derselben unter das Verdeck bis hin zu der Stelle, wo der Wächter lag. Der Araber beugte sich zu demselben nieder, um ihn zu betasten, zog ihm den Knebel aus dem Mund, ohne ihm aber die Stricke zu lösen, und fragte mit vor Zorn bebender Stimme: „Wer hat dich überwältigt und hierher gebracht?“
    „Die Neger. Gnade! Gnade!“
    „Wo sind dieselben?“
    „Jedenfalls entflohen. Ich kann nicht dafür. Sie überfielen mich von hinten und ohne daß ich es ahnen konnte. Du wirst es mir verzeihen!“
    Er kannte die Strenge seines Vorgesetzten; seine Stimme zitterte vor Angst. Abd el Mot antwortete nicht und fragte auch nicht weiter. Er nahm den gefesselten Mann auf die Schulter und trug ihn hinauf auf das Deck.
    „Um Allahs und des Propheten willen, verzeihe mir!“ schrie der Wächter, welcher aus dem Verhalten des Kommandanten schloß, was dieser beabsichtigte.
    „Allah und der Prophet mögen dir gnädig sein; ich habe nichts dagegen“, antwortete dieser; „aber mich darfst du nicht um Verzeihung bitten. Wer meinen Befehlen nicht gehorcht und seinen Dienst vernachlässigt, den kann ich nicht brauchen. Hast du die Sklaven über Bord gelassen, so sollst du zur Strafe denselben Weg nehmen!“
    Der Mann wand sich vergebens in den Armen des Arabers, um sich loszumachen, und flehte mit vor Todesangst kreischender Stimme: „Sei gnädig, Herr, denn auch du wirst einst von Gott Gnade verlangen!“
    „Schweig, Hund, und fahr zur Hölle!“
    Er warf ihn über Bord und blieb dann mit vorgebeugtem Körper stehen, um zu sehen, wie der Mann im Wasser verschwand. Nach wenigen Augenblicken tauchte derselbe für kurze Zeit wieder auf und brüllte, indem er das in den Mund gedrungene Wasser von sich sprudelte: „Allah jilanak kullu abadli – Gott verdamme dich in alle Ewigkeit!“
    „Ma' assalahme ia kelb – gehab dich wohl, du Hund!“ lachte der Araber ihm höhnisch nach.
    Er sah zwei Furchen, welche sich blitzschnell der Stelle näherten, an welcher der Unglückliche wieder am Versinken war; sie wurden von zwei Krokodilen gezogen, die durch das Geräusch, welches der fallende Körper im Wasser hervorgebracht hatte, aufmerksam geworden waren. Sie schnappten zu gleicher Zeit nach ihm – ein entsetzlicher Schrei, und die gierigen Ungeheuer verschwanden mit seinem zerrissenen Körper in der Tiefe.
    Das noch größere Ungeheuer droben auf dem Deck aber murmelte befriedigt: „Wer meinen Befehl nicht befolgt, muß sterben. Nun jetzt zu der Spur!“
    Er führte den Hund nach der Stelle, an welcher die Neger gearbeitet hatten, und drückte ihm das den Kopf nieder, in dem er ihm gebot: „Dauwir, fattisch – such, such!“
    Der Hund fuhr mit der Nase am Boden hin, sog, sich erhebend, die Luft ein und stieß ein kurzes, scharfes Bellen aus.
    „Du hast es? So komm!“
    Er ging mit ihm nach dem Schiffsrand, hob ihn in den Kahn, stieg selbst nach und gebot den beiden Wartenden, nun nach dem Hauptweg, den sie vorhin vermieden hatten, zu rudern.
    Die zwei Untergebenen waren Zeugen des Todes ihres Kameraden gewesen, doch fühlten sie nicht das geringste Mitleid mit demselben. Derartige Bestrafungen eines Soldaten waren für sie ganz gewöhnliche Ereignisse.
    Als sie am Ufer ausgestiegen waren, nahm Abd el Mot den Hund fest an die Leine und ließ ihn suchen. Das Tier stieß schon nach einigen Augenblicken jenen Laut

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