Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
26 - Die Sklavenkarawane

26 - Die Sklavenkarawane

Titel: 26 - Die Sklavenkarawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
aus, welcher sagen soll, daß es sich auf der Fährte befände, und drängte mit allen Kräften vorwärts.
    „Jetzt haben wir den Anfang“, sagte der Araber. „Der Hund ist vortrefflich und wird die Spur nicht verlieren. Das Ende wird der Tod der beiden Burschen sein.“
    Der Hund zog so stark an der Leine, daß sein Herr alle Kraft aufwenden mußte, sie sich nicht aus der Hand reißen zu lassen. Fast im Trab ging es das steile Ufer hinauf, durch den schmalen Wald und dann genau nach der Stelle, in welcher sich das Loch in der Umzäunung befand. Erst wollte der Hund hindurchkriechen; aber er besann sich, wendete sich wieder zurück und stieg dann, laut bellend und sich kaum halten lassend, an der Leine empor, um nach der freien Ebene, wohin die Neger geflohen wären, durchzubrechen.
    In der Seribah hatte man indessen alle Feuer wieder angeschürt, und der Schein derselben fiel auf das Loch, so daß dasselbe deutlich zu erkennen war.
    „Hier haben sie sich hindurchgearbeitet“, sagte Abd el Mot. „Und hier sind sie auch wieder heraus. Während wir suchten, haben sie Vorsprung gewonnen; aber es soll ihnen nichts helfen. Wir werden sie schneller ereilen, als sie es vermuten können.“
    Er schritt nach dem Haupteingang, wobei er Mühe hatte, den Widerstand des Hundes, welcher den Flüchtigen nach wollte, zu bemeistern. Dort standen sämtliche Bewohner der Seribah. Er teilte ihnen das Resultat seiner Nachforschung mit und gebot dann den Unteroffizieren, vorzutreten, um seine Befehle zu empfangen.
    „Herr“, sagte der bereits erwähnte alte Feldwebel, „dein Wille muß der unsrige sein, und wir dürfen es nicht wagen, dir etwas vorzuschreiben; aber ich meine, daß sofort so viele Männer, als Pferde da sind, mit dem Hund aufbrechen müssen, um die Neger schnell einzuholen. Beeilen wir uns weniger, so entkommen sie vielleicht nach Ombula und benachrichtigen die Leute dort von unserem beabsichtigten Überfall.“
    „Deinem Alter will ich es verzeihen, daß du mir Vorschläge machst“, antwortete Abd el Mot in scharfem Ton; „ein andermal aber wartest du, bis ich dich frage! Das mit den Reitern habe ich schon beschlossen, ehe du daran denken konntest. Aber meinst du vielleicht, daß ich ihnen befehlen werde, nach hier zurückzukehren, wenn sie die Neger ergriffen haben? Dann müßten sie von neuem mit uns aufbrechen, und den Pferden, welche uns kostbar sind, dürfen wir eine solche Anstrengung nicht auferlegen. Die Ghasuah ist beschlossen; ob sie gleich jetzt beginnt oder erst am Morgen, das kann euch gleichgültig sein. Ich will beim Fang der Neger selbst zugegen sein. Ebenso notwendig aber ist meine Anwesenheit beim Aufbruch des Zuges von hier. Also rüstet euch! In einer Stunde muß jeder zum Abmarsch fertig sein. Du aber wirst zur Strafe dafür, daß du mir Gesetze vorschreiben wolltest, nicht an dem Zug teilnehmen, sondern als Befehlshaber der fünfzig Mann, die ich zum Schutz der Seribah auslosen werde, hier zurückbleiben.“
    Für einen Sklavenjäger und gar einen Feldwebel derselben konnte es gar keine größere Strafe geben. Natürlich muß, wenn eine Ghasuah unternommen wird, eine Abteilung zum Schutz der Seribah zurückbleiben. Diese Leute erhalten zwar ihre Löhnung, doch ist ihnen die Gelegenheit entzogen, sich beim Überfall des betreffenden Negerdorfes privatim zu bereichern. Aus diesem Grund will keiner zurückbleiben, und es ist also der Gebrauch, das Los entscheiden zu lassen, und zwar nicht nur in Beziehung auf die gewöhnlichen Soldaten, sondern auch hinsichtlich der Chargierten. Hier nun sollte der Feldwebel verzichten, ohne durch das Los dazu bestimmt worden zu sein. Das hielt er für eine Ungerechtigkeit, die er sich nicht gefallen zu lassen brauchte, zumal es gar nicht seine Absicht gewesen war, Abd el Mot einen Befehl zu erteilen. Er hatte sich infolge seines höheren Alters, seiner großen Erfahrung und seines Ranges nicht für unberechtigt gehalten, eine Meinung auszusprechen, welche nicht einmal mit derjenigen seines Vorgesetzten in Widerspruch gestanden hatte. Darum sagte er, doch in ganz ruhigem Ton: „Herr, ich sage dir, und Allah ist mein Zeuge, daß ich dich nicht beleidigen wollte. Ich bin mir keiner Schuld bewußt und habe diese Strafe nicht verdient. Du kannst meine Wangen nicht dadurch mit Schamröte überziehen, daß du mich vor den hundert, die mir untergeordnet sind, erniedrigst!“
    „Schweig!“ donnerte ihn Abd el Mot an. „Sind dir etwa die Gesetze, nach denen in

Weitere Kostenlose Bücher