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26 - Die Sklavenkarawane

26 - Die Sklavenkarawane

Titel: 26 - Die Sklavenkarawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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er, die Niam-niam an ihrer eigenartigen Haartracht erkennend. „Das sind keine Sklavenjäger!“
    „Nein, wir sind keine“, beruhigte ihn Schwarz. „Du bist unter Freunden.“
    „So – so ist Lobo nicht – gestorben?“
    „Du lebst. Da draußen liegt das Ufer, von welchem aus du in das Wasser gesprungen bist.“
    „Das ist ein – – – ein Boot! Ja, ihr habt Lobo hereingezogen. Lobo besinnt sich jetzt. Ihr seid gute Leute. Aber wo ist Tolo?“
    „Er wird auch gerettet sein, denn sie haben ihn sicher nicht gefunden.“
    „Dann gleich, schnell zu Bäumen gehen, wo er sich befindet!“
    Er wollte aufspringen, aber die schmerzenden Wunden hinderten ihn daran; sie waren noch nicht einmal vollständig verbunden. Das Schicksal seines Gefährten bereitete ihm solche Sorge, daß er kaum beruhigt werden konnte; doch sah er ein, daß man nur sein Bestes wolle und er sich fügen müsse. Während sein Verband vollends ausgeführt wurde, wobei er männlich die Schmerzen verbiß, mußte er erzählen, was geschehen war. Rührend war es dabei, ihn von dem guten Scheik über den Sternen, von dessen Sohn, der für die Menschen gestorben sei, und auch von sich selbst, daß er sich für seinen Freund dem Tod geweiht hätte, erzählen zu hören. Als er geendet hatte, sagte Schwarz:
    „Also Abu el Mot ist nicht auf seiner Seribah, aber nach derselben unterwegs? Das macht mich für meinen Bruder bange. Und Abd el Mot ist auch schon aufgebrochen? Da steht die Seribah fast verwaist da!“
    „Man läßt stets fünfzig Mann daselbst zurück“, bemerkte Lobo.
    „Die können uns nicht bange machen. Wir haben nun nicht nötig, den Abend zu erwarten, und können noch am Tage weiterfahren.“
    „So will Lobo heraus aus eurem Boot. Er muß bei Tolo sein!“
    „Du? Du kannst nicht heraus. Du vermagst ja nicht einmal zu stehen, viel weniger zu gehen. Du mußt dich äußerst ruhig verhalten, wenn die Wunden sich nicht entzünden und lebensgefährlich werden sollen. Darum werden wir dich bei uns behalten und erst dann entlassen, wenn du vollständig geheilt sein wirst.“
    „Das ist unmöglich! Lobo muß bei Tolo sein. Wo ist dieser?“
    „Beruhige dich! Er ist gerettet. Du sagst, daß der Subakh- und Lubahnbaum da rechts am Ufer stehen. Dorthin sind eure Verfolger nicht zurückgekehrt. Wir werden nach ihm suchen.“
    „Er muß gefunden werden, denn er soll nach Ombula eilen, um die Leute dort zu warnen, da Lobo nicht mehr gehen kann!“
    „Ich werde das Ufer betreten, um zu sehen, ob die Sklavenjäger noch da sind“, erklärte der Steuermann.
    „Wir gehen alle; wir rudern das Boot die kurze Strecke hin“, antwortete der ‚Vater des Storches‘.
    „Das wäre unvorsichtig. Das Boot darf erst dann landen, wenn wir wissen, daß die Araber fort sind. Ich begebe mich allein hinüber.“
    „So müßtest du schwimmen und würdest von den Krokodilen erfaßt werden.“
    „Nein. Ich mache mir aus Schilf und Rohr schnell ein Kellek, auf welchem ich hinüberfahre. Das greift kein Krokodil an, wenn es nicht zu klein ist. Ist es so groß, daß ich vollständig darauf Platz finde und kein Teil meines Körpers über den Rand weg ins Wasser ragt, so wird keines dieser Tiere sich um mich bekümmern.“
    Er trieb mittels des Steuers das Boot etwas tiefer in das Schilfdickicht hinein und begann dann, Rohr für das Floß zu schneiden. Die Ruderer halfen ihm.
    „Aber wenn sie noch da sind, kannst du leicht gesehen werden, und dann bist zu verloren, denn entweder töten sie dich, oder sie machen dich zum Sklaven und führen dich fort“, warnte Schwarz.
    „Sie werden keins von beiden tun“, antwortete der mutige Knabe. „Ich verstehe es, sie zu beobachten, ohne daß sie mich bemerken.“
    Die Neger entwickelten eine große Fertigkeit im schnellen Flechten einer hinlänglich großen und dicken Matte, unter welche starke Schilfbündel befestigt wurden, die mehr als nur einen Menschen getragen hätten. Der junge Steuermann bestieg dieses Floß; er nahm ein Ruder mit, um es lenken zu können.
    Er vermied es, aufwärts nach der Spitze des Schilffeldes zu rudern. Dort war Lobo in das Wasser gesprungen, und es stand zu erwarten, daß die Sklavenjäger, falls sie noch anwesend waren, ihre Aufmerksamkeit auf diese Stelle gerichtet hielten. Er gebrauchte vielmehr das Ruder einstweilen nur als Steuer. Auf dem Floß kniend, ließ er dasselbe geräuschlos abwärts gleiten, bis er eine Stelle erreichte, welche frei vom Schilf war und ihm erlaubte, das

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