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261 - Ein falscher Engel

261 - Ein falscher Engel

Titel: 261 - Ein falscher Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Attacke auf die beiden Krieger war mit voller Absicht vor ihren Augen erfolgt, um Ninian und ihn abzulenken und den beiden Kerlen die Gelegenheit zu geben, auf tödliche Schlagdistanz an sie heranzukommen. Und wäre einer der Angreifer nicht so unvorsichtig gewesen, hätte es vielleicht sogar geklappt.
    Die drei Männer, die das Gästehaus noch immer rundum mit Fjuul bespritzten, hielten sie sicher für tot. Rulfan überdachte blitzschnell ihre Möglichkeiten. Mit dem Driller konnte er nicht schießen. Die Explosivgeschosse hätten sofort das Fjuul in Brand gesetzt und das ganze Haus in die Luft gejagt. Blieb sein Schwert. Über die freie Fläche konnte er allerdings nicht so einfach stürmen, weil er damit rechnen musste, dass weitere Angreifer mit Bögen oder Armbrüsten in der Finsternis lauerten und ihre Kumpane absicherten. Eine der Wachen war durch einen Pfeil gestorben. Und bei keinem der drei Brandstifter sah er einen Bogen.
    Ninian schien diese Bedenken nicht zu hegen. Sie stürmte los. Geduckt, im Zickzack, rannte sie in den Lichtkreis. Sofort zischten Pfeile heran und bohrten sich neben ihr in den Boden.
    Rulfan stieß einen Warnschrei aus. Sofort fingen irgendwo Hunde zu bellen an. Viel weiter weg antworteten Lupas mit langgezogenem Heulen.
    Mehrere Dinge geschahen fast gleichzeitig. Ninian erreichte die Schneemobile, riss die hintere Tür des links stehenden auf und sprang ins Innere. Es dauerte nur Sekunden, bis sie wieder hervorkam. In ihren Händen lagen Waffen, wie Rulfan sie noch nie gesehen hatte.
    Die drei Männer am Haus ließen sich in ihrem Tun nicht beirren.
    Einer warf soeben den Fjuul-Kanister in einen Feuerkorb! Sofort fuhr eine mächtige Stichflamme in die Höhe. Das Feuer pflanzte sich in Sekundenschnelle nach beiden Seiten fort, entzündete den Fjuul-Teppich, den die Angreifer gelegt hatten, und hüllte das Haus in eine Wand aus rotgelben Flammen.
    Die Tür des Staatsgästehauses flog auf. Halb angezogene Gestalten sprangen durch die Feuerwand, einige mit Gewehren in den Händen. Die Exekutoren! Zwei rollten sich auf dem Boden, um die Flammen zu ersticken, die sie erfasst hatten.
    Ninian stellte unterdessen zwei der Feuerteufel, die in die Dunkelheit flüchten wollten. Sie zeigte, dass sie mit den beiden Flügelschwertern, die jeweils zwei geschwungene Doppelklingen aufwiesen, vorzüglich umzugehen verstand. Während sie mit der Linken durch geschicktes Drehen die Schwerthiebe des einen Mannes abwehrte, erledigte sie den anderen mit einer der langen Klingen.
    Weitere Pfeile sausten heran und trafen zwei Exekutoren. Die Maschinenwaffen ratterten los, mischten sich mit lauten Schreien. Auch die Nachtwachen der Mecgregers erschienen nun auf der Bildfläche, während drei Exekutoren sich hinter die Steuerräder der Schneemobile klemmten, rückwärts setzten und sie ohne Rücksicht auf Verluste vor den Flammen in Sicherheit brachten. Das Brüllen des Mannes, der dabei überrollt wurde, brach abrupt ab.
    Die Flammenhölle war nun auf eine lichte Höhe von über zehn Metern gewachsen! Eine enorme Hitze lag über dem Kampfplatz.
    Drei, vier kleinere Explosionen, die wie Schüsse klangen, blähten den Feuerball weiter auf, zogen Feuerspuren hoch in den Nachthimmel. Wahrscheinlich war eines der Gewehre der Exekutoren in der Hitze auseinander geflogen.
    Rulfan, der gesehen hatte, dass die Pfeile von den Tannen her abgeschossen wurden, rannte im Schutz der Häuser dorthin. Unterwegs traf er auf eine heranstürmende Patrouille aus drei Mann.
    »Los, mitkommen!«, befahl er. »Die Attentäter sitzen hinter den Bäumen!«
    Die Männer hinterfragten seine Befehlsgewalt nicht, sondern folgten Rulfan mit gezogenen Schwertern. Das flackernde Licht der Feuerhölle erhellte auch die Räume zwischen den Tannen. Rulfan sah schemenhafte Gestalten. Er hielt kurz inne, zog den Driller und schoss. Das kleine Explosivgeschoss traf eine der Gestalten in die Brust und riss einen Krater in den Oberkörper.
    Weil nun aber die Mecgregers an ihm vorbei stürmten und mit erhobenen Waffen auf die Feinde eindrangen, konnte er nicht mehr schießen. Also wechselte er ebenfalls zum Schwert.
    Zu seinem Schrecken trafen sie auf ein gutes Dutzend Männer. Mit so vielen hatte er nicht gerechnet! Die Angreifer erwiesen sich als gewiefte Kämpfer, die den Mecgregers keine Chance ließen. Während Rulfan wie ein Berserker um sich schlug und zwei Attentäter erledigte, gingen die Wachsoldaten unter schrillen Todesschreien zu Boden.

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