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262 - Route 66

262 - Route 66

Titel: 262 - Route 66 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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weiteres nicht betreten werden. Angelis Ende.«
    Noch immer gellte der Alarm durch die Kanzel.
    Tendons Stimme war hart. Auf der Stirn des Piloten schimmerte Schweiß. »Jayson, was ist mit den Schubdüsen und dem Lebenserhaltungssystem?«
    »Schubdüsen bisher unbeeinträchtigt. Der Meteorit hat den Antrieb verfehlt und ist im Reaktorraum stecken geblieben. Lebenserhaltung stabil bei achtzig Prozent.«
    »Kursabweichung?«
    Der Navigator meldete sich mit zittriger Stimme hinter ihnen. »Fünf Grad, Tendon. Einfach zu korrigieren mit einer Zündung in Schubdüse drei.«
    »Zündung vorbereiten, aber noch warten.« Angelis sah zu Braxton. »Stell eine Funkverbindung zur Krankenstation her.«
    Braxton gehorchte, und sofort erklang die Stimme von Doktor Julanda Saintdemar. »Wie es bisher aussieht, ist niemand ernsthaft zu Schaden gekommen. Zumindest wurden noch keine Verletzungen gemeldet. Wir haben verdammtes Glück gehabt.«
    Angelis nickte. »Danke, Julanda. Kommandant Angelis Ende.«
    Braxton unterbrach die Funkverbindung.
    Endlich erlaubte sich Tendon, sich zurückzulehnen. »Okay. Die weiteren Analysen sollten wir vor Ort machen.« Er sah zu Braxton. »Hast du das Schiff unter Kontrolle?«
    »Kein Problem. Solange kein zweiter Meteorit auftaucht…«
    Der Pilot überhörte die Ironie. »Gut. Karem, leg uns eine Schiffsübersicht mit den Schäden als Holo vor!«
    Der Navigator rief das gewünschte Bild auf. Das Schiff erschien erneut dreidimensional vor ihnen. Der Bordcomputer markierte den Eintritt des Meteoriten. Der faustgroße Brocken hatte die Außenhülle durchschlagen und war in der Mitte des Schiffes, im Reaktorraum stecken geblieben. Die Antriebe liefen weiterhin.
    »Einige Ausfälle in der Elektronik«, vermeldete Fillice Braxton. »Anscheinend wurde eine Leitung in der Wand beschädigt. Aber Jayson kann die Schäden bisher gut überbrücken.«
    »Das sollen sich die Techniker vor Ort ansehen. Fillice, du prüfst, ob eine Kurskorrektur ohne weitere Schwierigkeiten möglich ist. Ich will die CARTER so bald wie möglich wieder auf Linie haben. Und du, Karem, analysierst die Lage des Schiffes von hier aus weiter! Ich gehe zum Reaktorraum.«
    »Verstanden.« Braxton wandte sich wieder seinen Anzeigen auf dem Monitor zu. Noch war die Aufregung nicht vorüber. Er wusste, dass ein solcher Einschlag tödliche Folgen haben konnte, wenn man einen Schaden übersah und zu früh zündete. Zumindest in der Theorie kannte er sich mit einem solchen Notfall aus. Angespannt versuchte er, sich alles ins Gedächtnis zu rufen, was er auf dem Mars für diesen besonderen Notfall gelernt hatte. Es wollte ihm einfach nicht einfallen.
    »So ein verdammter Mist«, murmelte er, als der Kommandant die Steuerkanzel verlassen hatte.
    ***
    Minuten zuvor
    Aruula lag auf dem Rücken und stemmte eine Hantel, die Clarice ihr gegeben hatte, als sie ein greller Alarmton zusammenfahren ließ. »Was ist das denn?«, fragte sie erschrocken.
    »Keine Ahnung.« Clarice setzte sich auf. Sie sah beunruhigt aus. »Sicher kommt gleich eine Durchsage.«
    In dem Moment erklang die Stimme des Kopiloten Fillice Braxton: »Achtung! Alle Besatzungsmitglieder Schutz suchen und wenn möglich anschnallen! Eine Kollision steht kurz bevor!«
    Aruula schaffte es gerade noch, die lange Stange sicher in den Schienen zu verankern, bevor ein heftiger Ruck sie von der langen Bank riss und gegen eine Trennwand schleuderte. Der Aufprall war hart.
    »Meerdu!«, fluchte die Barbarin und suchte Halt am nächstbesten Fitnessgerät, einer Beinpresse. Neben sich hörte sie Clarice schmerzerfüllt aufschreien. Obwohl sich die Marsianerin an einem im Boden verankerten Gerät festgehalten hatte, war sie durch die Wucht der Bewegung zu Boden gestürzt.
    Das Raumschiff ächzte und stöhnte, als wollte es auseinanderbrechen. Es schwankte wie ein Boot bei hohem Seegang. Schlagartig wurde Aruula übel.
    Sie hatte es ja gewusst: Wudan missfiel es, dass die Menschen nicht nur die Lüfte, sondern auch noch den Himmel eroberten!
    Die Kriegerin raffte sich keuchend auf und hielt nach Clarice Ausschau. Die Marsianerin zog sich gerade an einem im Boden verankerten Laufband mit erhöhten, Haltegriffen hoch. Ihr Gesicht war schmerzverzerrt. Aus einer Platzwunde an ihrer Stirn floss ein dünnes Rinnsal Blut.
    Über ihnen ertönte die Durchsage des Kommandanten.
    »Hier spricht Tendon Angelis! Es gab eine Kollision! Bitte bewahren Sie Ruhe! Wenn Sie unverletzt sind, kümmern Sie sich um

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