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263 - Von Menschen und Echsen

263 - Von Menschen und Echsen

Titel: 263 - Von Menschen und Echsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael M. Thurner
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Die Erde hatte sich weitergedreht, und ihm fehlten Informationen. Was war mit seinem Ziehsohn geschehen? Hatte er Maddrax und sein Weiblein letztendlich doch noch zur Strecke gebracht?
    Grao'sil'aana rappelte sich hoch. Sein Stand war unsicher, er litt unter Orientierungsschwierigkeiten. Das Licht des Tages empfand er als viel zu grell, und nur allzu gerne hätte er seine Geistessubstanz in einen Speicherkristall rückversetzt. Doch diese Möglichkeit blieb ihm wohl für alle Zeiten verwehrt.
    Mit der Faust hieb Grao'sil'aana dem Lesh'iye in die Seite. Er erinnerte sich, dass das Kunstgeschöpf Klapse als Aufmunterung oder Belobigung empfand. Mühsam kramte er in den sich allzu langsam füllenden Erinnerungsspeichern. Es gab noch andere Befehle, andere Möglichkeiten, sich Thgáan mitzuteilen. Es musste ein starkes Band geben, das sie beide miteinander verband. Andernfalls hätte ihn der Lesh'iye niemals aus seiner prekären Lage befreien können.
    Rings um ihn war kein Stein auf dem anderen geblieben. Was einmal ein Berg vulkanischen Ursprungs gewesen war, ähnelte nunmehr einer Frucht, aus deren Seite man ein großes Stück herausgebissen hatte. Thgáan hatte in einem Umkreis von mehr als fünfzig Metern nach ihm gegraben.
    Grao'sil'aana trat näher an den Rand des Abbruchs. Unter ihm breitete sich eine giftgrüne Dschungellandschaft aus, so weit das Auge reichte, und oberhalb seines Standorts ragte ein Vulkankegel in die Höhe.
    Wenn er etwas über die Schicksale Daa'tans und Maddrax' in Erfahrung bringen wollte, musste er wohl diesen Bereich erklimmen. Im Inneren des Kegels hatte sein Ziehsohn dem Feind, dem physischen Vater, auflauern wollen.
    Irgendwie machte Grao dem Lesh'iye verständlich, dass er ihn aufnehmen und transportieren sollte. Thgáan gehorchte widerspruchslos. Er war ein Geschöpf, das zwar Eigenintelligenz entwickelt hatte, aber dennoch litt, wenn niemand da war, der ihm sagte, was er tun und lassen sollte.
    Grao'sil'aana fühlte sich empor getragen. Schwüle vormittägliche Luft dampfte aus dem Dschungel hoch, am Horizont bildeten sich hohe Wolkenkamine. Aufkommender Wind trieb sie näher; bald würden sie ihr Nass über den Inseln des Victoria-Sees abregnen.
    Mit wenigen Flügelschlägen brachte sich Thgáan über den Schlund des Vulkankraters. Er nutzte die lokale Thermik, um Kräfte zu sparen, und schwebte sanft ins Innere des erloschenen Vulkans, gut fünfhundert Meter oberhalb jener Narbe, die er geschlagen hatte, um Grao aus seinem Kerker der Schwärze zu befreien.
    Er erinnerte sich an die ganz besondere Ruhe, die einstmals an diesem Ort geherrscht hatte. Daa'tan und er hatten nur wenige Tage hier verbracht, und dennoch hatte sich der Junge besonders wohl gefühlt.
    Sie landeten und Grao stieg vom Rücken seines treuesten Begleiters. Der Boden unter seinen Beinen fühlte sich weich und nachgiebig an. Insektenschwärme umgaben ihn, um bald darauf wieder von ihm abzulassen. Seiner Schuppenhaut war mit herkömmlichen Mitteln nicht beizukommen.
    Als Daa'tan und er damals diesen Krater in Besitz nahmen, hatten sie die darin lebenden Tiere weitgehend vertrieben oder gejagt. Inzwischen war die Fauna in das Areal zurückgekehrt, wie er an verschiedenen Fährten erkannte. Vielleicht waren auch Raubtiere darunter. Er musste auf der Hut sein.
    Grao wandte sich den Felsbrocken zu, die die ausgedehnte Ebene am Grund des Vulkanschlundes beherrschten. Die Felsen waren mannshoch oder noch größer. Sie lagen nebeneinander und übereinander gehäuft wie Murmeln, die von Göttern gespielt worden waren.
    Götter … Er glaubte an keine Götter. Oder? Hatte er als Daa'mure jemals höhere Mächte angebetet? - Er wusste es nicht. Manche Erinnerungen wollten und wollten nicht zurückkehren, so intensiv er auch darüber grübelte.
    Grao stieß sich ab. Mit gewaltigen Sätzen sprang er von einem Felsen zum nächsten, bis er den höchsten erreicht hatte und diesen Teil des Kraters überblicken konnte. Unweit vor ihm lag jener Flecken, den Daa'tan am meisten geschätzt hatte. Hier hatte er Maddrax stellen und neutralisieren wollen.
    Grao'sil'aana sah keinerlei Spuren einer Auseinandersetzung. Hatte sie denn jemals stattgefunden? Oder hatte die Flora deren Spuren längst wieder übertüncht?
    Grao war sich unschlüssig, wonach er suchen sollte. Wenn er die Zeichen richtig deutete - da waren Hinweise auf einen anstehenden Jahreszeitenwechsel, die er vor seiner »Ruhepause« nicht gesehen hatte -, war er mehrere Monde

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