267 - Die Götter des Olymp
ich das behaupten.«
»Sorgen Sie dafür, dass es nicht nur eine Behauptung ist. Schlagen Sie das Teil in Trümmer und schieben es dem Hydree in die Schuhe.«
»Was soll ich mit Braxton und dem Baumkuschler tun?«
»Schleppen Sie sie vor die Schleuse. Leider hat der Hydree sie bei seinem Ausbruch überwältigt und in der Kälte des Mars ihrem Schicksal überlassen.«
»Aber Drax weiß, dass das nicht stimmt.«
»Drax!«, fauchte RJT. Dann erhellte sich seine Miene. »Kein Problem. Der steckt mit dem Hydree unter einer Decke und würde alles behaupten, um seine Beteiligung an diesem schändlichen Verbrechen zu vertuschen. Gehen Sie vor wie besprochen!«
Er trennte die Verbindung und lehnte sich zurück. Ihm war klar, dass die Geschichte äußerst dünn war, aber am Ende konnte er immer noch alles Cerric Khawing in die Schuhe schieben, der sich gegebenenfalls durch Selbstmord aus der Verantwortung stehlen würde. Ein so kleines Licht war bei ProMars entbehrlich. Außerdem diente sein Tod einem höheren Ziel.
Tsuyoshi sah auf die Uhr. Er schätzte, dass der Slider in fünf Stunden an der Strahlanlage eintreffen würde. Das sollte ausreichen, ein paar Vorbereitungen zu treffen.
Seit einiger Zeit war der Mie-Krater für die Öffentlichkeit gesperrt. Nur Forscher und diese Weltenwanderer durften sich dem Strahl nähern. Wozu es führte, wenn man den Wurzelfressern Zugang gewährte, hatte man erst vor kurzem gesehen, als ein junger Waldmann die Blaupause einer Erdfrau aus dem Zeitstrahl geholt hatte. Was für ein Irrsinn!
Natürlich handelte es sich - wie auch beim Olympus Mons - nicht um eine Vollsperrung, die den Zugang verhinderte. Vielmehr achtete eine Wachmannschaft darauf, dass niemand in den Krater kam, der dort nichts zu suchen hatte. Auf der Erde, wo jeder tat, was er wollte, hätte das keinerlei Wirkung gezeigt, hier auf dem Mars hingegen, wo Disziplin groß geschrieben wurde, reichte es aus.
RJT öffnete eine Datei auf seinem Rechner: die Dienstpläne der Posten im Mie-Krater. Es zahlte sich einfach aus, wenn man seine Männer überall sitzen hatte!
Über seinen PAC kontaktierte er einen ProMars-Agenten, der in zwei Stunden seinen Wachdienst im Krater antrat. »Wie Sie wissen, haben wir während der Ausgrabungen am Olympus Mons nach und nach einiges an Sprengstoff zur Seite geschafft. Packen Sie Ihren Gleiter damit voll und fliegen Sie zum Dienst. Ich will, dass Sie in spätestens drei Stunden auf Streife gehen. Alleine! Und dabei verminen Sie die Gegend rund um den Strahl. Die Fernzünder synchronisieren Sie mit meinem PAC, sodass ich sie von hier aus zünden kann. Ach ja, ein gut gemeinter Rat von mir: Sehen Sie zu, dass Sie Deckung finden, wenn ein unautorisierter Gleiter landet. Sie wollen sicher nicht mitsamt dem Gestein in die einstürzende Grotte unter dem Krater fallen.«
Dann bestellte er Sendara Kirin Angelis, die Chefredakteurin, zu sich. »Schicken Sie ein Kamerateam nach Utopia und eines in die Nähe des Mie-Kraters. Eine Reportage über den Strahl der Alten oder über die Geologie der Kraterhänge. Denken Sie sich etwas aus. In allerspätestens dreieinhalb Stunden will ich Live-Bilder auf meinem Monitor sehen. Glücklicherweise hat ENT genau in dem Augenblick ein Team vor Ort, wenn ein Ureinwohner die Strahlanlage sprengen wird. Bereiten Sie ein entsprechendes Logo für den Bericht vor. Und erstellen Sie unter Berufung auf einen geheimen Informanten einen Hintergrundreport über ein Geheimprojekt, das die Regierung seit Jahren am Olympus Mons betreibt. Sie hat es zu verantworten, dass ein wahnsinnig gewordener Hydree mit Hilfe einer Verwandten der Präsidentin diese unersetzliche Hinterlassenschaft zerstört hat.« Er wedelte mit der Hand. »Das übliche Programm, Sie wissen schon. Zum Beweis zeigen Sie einige Fotos, die man Ihnen aus Regierungskreisen zugespielt hat. Fotos eines versteinerten Ur-Hydree.«
»Ich habe keine solchen Bilder, Herr Tsuyoshi.«
»Ich werde sie Ihnen rechtzeitig zukommen lassen. Bitte kurz und knackig, vielleicht auch mit wackliger Kamera. Das Ganze soll aussehen, als sei es hektisch nach der Zerstörung der Strahlanlage aufgenommen worden. Und jetzt an die Arbeit!«
Sendara Kirin Angelis verließ sein Büro.
Roald Jordan Tsuyoshi verschränkte die Hände hinter dem Nacken und sah zur Zimmerdecke. Was für ein Glücksfall! Die Flucht des Hydrees ermöglichte ihm nicht nur, diese Schnellstraße zur Erde zu kappen. Gleichzeitig konnte er die Regierung
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