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269 - Andronenreiter

269 - Andronenreiter

Titel: 269 - Andronenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann
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Hydrit in zwei Hälften gebissen und fallen gelassen. Sekunden später klatschte auch der Insektenkadaver ins Meer und versank in einem blutroten Strudel.
    Matt sank kniend in sich zusammen. Erst jetzt spürte er wieder seine brennenden Handflächen. Vorsichtig ließ er den Driller zurück ins Holster gleiten.
    Es war vorbei. Das Schiff war zerstört, die Mendriten tot. Übrig blieben nur sie beide, Matthew Drax und Aruula, verloren in der Weite des Meeres und ohne Hoffnung, doch noch Verbindung zur Mondstation zu bekommen. Der Allzweckanzug mit Peilsender und Funkgerät war mit der Yacht versunken.
    »Das Trümmerstück ist stabil und wird uns eine ganze Weile tragen können«, hörte er die Frau von den Dreizehn Inseln sagen. Er blickte auf. Und erkannte, dass Aruula noch lange nicht aufgegeben hatte.
    »Weißt du etwas, das mir bislang entgangen ist?«, fragte er.
    Sie grinste gezwungen. »Ein uraltes Sprichwort sagt: Hilf dir selbst, dann hilft dir Wudan.« Sie deutete in eine Richtung, in der Matt nichts erkennen konnte. »Von dort sind die Andronen gekommen«, erklärte sie. »Dort muss Land sein.«
    Es gelang ihr, Matt mit ihrem Zweckoptimismus anzustecken. Mit neuer Hoffnung blickte er um sich. »Hier finden sich bestimmt irgendwelche Bruchstücke, die wir als Paddel benutzen können.«
    Aruula deutete auf ein paar Schienen aus Leichtmetall, die keinen Speerwurf entfernt im Wasser trieben. »Wie wäre es damit?«
    Matt nickte. »Das sollte gehen.« Er schaute zur Sonne, orientierte sich. »Die Andronen kamen aus Norden. Wenn wir Glück haben und ich unsere Position richtig einschätze, könnte dort Sardinien liegen. Das ist eine große Insel, die zu Ittalya gehört.«
    Die Barbarin hatte sich inzwischen schon an den Rand des Floßes begeben und ließ sich halb ins Wasser gleiten. Mit dem Oberkörper auf der Planke und den Füßen im Wasser schob sie das Trümmerteil auf die Metallschienen zu. Matt fischte sie aus dem Wasser. Als Ruder würden sie genügen.
    Zunächst aber schaufelte er damit Salzwasser auf die Bordwand. »Lass uns zuerst mal die Säure entfernen«, sagte er.
    Aruula half ihm nach Kräften. »Wie lange werden wir wohl brauchen?«, fragte sie dabei.
    »Ein paar Tage?«
    Aruula runzelte die Stirn. »Hoffen wir, dass es nicht mehr als drei Tage werden. Sonst sind wir verdurstet, bevor wir Land erreichen.«
    Matthew Drax konnte ihr nicht widersprechen. Einen Aufschub würde es nur dann geben, wenn es in der Zwischenzeit regnete. »Wir müssen es probieren«, sagte er.
    Er wartete, bis Aruula wieder aus dem Wasser war, balancierte das Trümmerstück aus, indem er sich ihr gegenüber setzte, und begann zu rudern.
    ***
    Es wurde schon langsam dunkel, als Gosy dem unbefestigten Sandweg über eine kleine Steigung folgte und danach auf das Tal hinabblickte, in dem sie fast ihre gesamte Kindheit verbracht hatte.
    Die Andronenfarm lag etwa zweieinhalb Rittstunden nordöstlich von Caglaari auf einer baumlosen Ebene, die sich zwischen zwei niedrigen Hügelketten ausbreitete. Sie bestand aus mehreren Holzgebäuden: Dort links war das große zweistöckige Wohnhaus, in dem Bruno und seine Familie wohnten. Neben dem Führer der Andronenreitersippe, seiner Frau, den vier Kindern und dem alten Vater wohnten dort auch noch seine zwei Geschwister mit ihren jeweiligen Familien.
    An das Haus schloss sich der breite, aber flache Andronenstall an. Er bot bis zu hundert Tieren Platz und enthielt neben den Gemeinschafts- und Einzelboxen auch das Futterlager. Und dahinter kamen noch einmal kleinere Hofhäuser und Wakuda-Ställe, die sich halbkreisförmig bis zur rechten Seite des großen Hofplatzes erstreckten, auf den Gosy jetzt zuritt. Insgesamt elf Familien lebten in den angrenzenden Häusern, alles Andronenreiter.
    Zur Rechten des Hofeingangs lag das Haus der angehenden Söldner. Junge Männer, keiner über zwanzig Winter alt, teilten sich dort Vierbettzimmer, die sie aber nur zum Schlafen nutzten. Tagsüber befanden sie sich in der Ausbildung, schauten sich bei den erfahreneren Sippenmitgliedern ab, wie man die Rieseninsekten zahm und zutraulich machte.
    Hatten sie diese Prüfung bestanden und sich eine eigene Androne zugeritten, kam es zur nächsten Stufe ihrer Ausbildung: dem bewaffneten Ritt. Sie sollten zu kampfbereiten Söldnern erzogen werden, die Haupteinheiten berittener Armeen für Lehnsherren, die sie für ihre Dienste fürstlich bezahlen würden. Die Besten von ihnen wurden dann in einem weiteren

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