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27 - Im Lande des Mahdi I

27 - Im Lande des Mahdi I

Titel: 27 - Im Lande des Mahdi I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Wüste, in welcher es nur einen einzigen Brunnen gab, welcher außerhalb der Regenzeit ein leidlich genießbares Wasser liefert, nämlich der schon erwähnte Bir Murat. Andere Brunnen, welche auf der Karawanenstraße liegen, wie z.B. Bir Absa, geben in der trockenen Jahreszeit kaum einen Tropfen. Aber gerade dieser Umstand war mir willkommen.
    Wenn diejenigen, welche wir suchten, wirklich durch die nubische Wüste wollten, hatten sie vom Nil aus bis zur Karawanenstraße, welche sie kreuzen mußten, vielleicht acht Tagesreisen weit; sie waren also unbedingt auf den Bir Murat angewiesen. Da aber ein Kamel nicht acht volle Tage dürsten kann, mußte angenommen werden, daß diese Leute heimliche Brunnen kannten, über welche sie ihre Richtung nehmen mußten. Infolgedessen zerfiel unser Auftrag eigentlich in zwei Aufgaben. Wir mußten nämlich den Bir Murat bewachen, aber so, daß wir nicht bemerkt wurden, und zweitens galt es, die verborgenen Brunnen zu entdecken und bei denselben die Erwarteten zu beobachten. Das erstere war verhältnismäßig leicht, daß letztere aber sehr schwer, und das Schwierigere wollte ich selbst übernehmen.
    Als ich dies den beiden vorstellte, gaben sie mir recht. Auch der Onbaschi war überzeugt, daß es heimliche Brunnen geben müsse, nur meinte er, daß es unmöglich sei, einen solchen Brunnen zu entdecken.
    „Das überlaß mir“, sagte ich. „Falls ich auf einen solchen treffe, werde ich gewiß nicht vorüberreiten.“
    „Wie aber willst du bemerken, daß es dort Wasser gibt? Weißt du, wie ein solcher Brunnen beschaffen ist?“
    „Ja. Man gräbt den Sand so weit auf, bis man auf das Wasser kommt, legt einige Speerschäfte oder sonstige Hölzer darüber und breitet auf diese ein Fell, eine Matter oder irgendeine Decke. Dann wird der Sand wieder aufgeschüttet und mit der Umgebung ausgeglichen. Die Stelle ist auf diese Weise für das Auge unbemerkbar gemacht.“
    „So kannst also auch du sie nicht entdecken.“
    „Ich nicht, aber mein Kamel.“
    „Dein – Kamel? Hat das schärfere Augen als du?“
    „Nein, aber empfindlichere Geruchsnerven. Du vergißt, daß solche Stellen, bevor man sie zu Brunnen macht, auch schon nur durch die Kamele entdeckt werden. Ein durstiges Reitkamel ist außerordentlich empfindlich für die Feuchtigkeit des verborgenen Wasser; es rennt streckenweit dem betreffenden Ort zu, um mit den Vorderfüßen den Boden aufzuscharren. Aus diesem Grund habe ich das meinige nicht trinken lassen.“
    „Allah ist groß; er verleiht jedem Wesen eine besondere Gabe! Was du sagst, leuchtet mir ein. Also du willst nach den Bijar es Sirr forschen. Du reitest doch nicht allein?“
    „Nein.“
    „Wer soll dich begleiten?“
    „Das ist jetzt noch unbestimmt. Vorher möchte ich wissen, ob man sich auf dich und deine Ortskenntnis verlassen kann.“
    „Frage den Lieutenant, ob ich ihn nicht trefflich geführt habe! Ich kenne diese Wüste ebenso gut, wie ein hiesiger Karawanenführer.“
    „Auch die Bajuda-Wüste jenseits des Nils?“
    „Auch.“
    „Kennst du die Täler derselben?“
    „Alle. Ich nenne dir das Wadi Mokattem, Uscher, Ammer, Abu Runi Laban und Argu.“
    „Und das große Wadi im Westen dieser Wüste?“
    „Du meinst das Wadi Melk?“
    „Ja. Ich vermute, daß die Räuber, wenn sie den nördlichen Weg einschlagen, sich in der Nähe dieses Wadi halten. Dasselbe stößt in der Nähe von Abu Gusi auf den Nil. Glaubst du, daß die Leute dort über den Nil gehen werden?“
    „Auf keinen Fall, denn Abu Gusi liegt Alt Dongola gegenüber, und da ist die Gegend zu belebt, also zu gefährlich für sie.“
    „Wo sollten sie sich denn hinwenden?“
    „Weiter nördlich, das Wadi el Gab entlang, vielleicht bis nach Tura und Moscho, wo es einsam ist und die Insel Argo den Übergang erleichtert. Stimmst du mir nicht bei?“
    „Ganz dasselbe, was du jetzt sagtest, habe ich schon dem Lieutenant als meine Ansicht erklärt. Ich halte an derselben fest und legte dir diese Frage nur vor, um dich zu prüfen.“
    Es war ein sehr wohlgefälliges und selbstbewußtes Lächeln, mit welchem er mich fragte:
    „Habe ich die Prüfung bestanden?“
    „Ja. Ich sehe, daß du die Gegend kennst. Die Hauptsache aber ist, daß du hier in Atmur ebenso orientiert bist.“
    „Das bin ich. Von Korosko aus kommt man über Ugab, Abu Nakib, Merischa, Bir Murat, Bir Absa, Tabun und Abu Schurwut nach Abu Hammed an den Nil.“
    „Das ist vollständig richtig. Nun wünsche ich nur noch, daß du die

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