2717 – Vothantar Zhy
gewartet hatten. »Sauber.«
Aus vier auf Betäubung gestellten Strahlern wurde daraufhin geschossen.
»Verdammt!«, ließ Yscrou sich hinreißen. Temmer war bereits verschwunden.
*
Vier Wachen nahmen die Verfolgung auf, auch Thala stürmte hinterher.
Yscrou bewegte sich auf die Schleuse zu; sie wusste nicht, wie lange Temmer schon dort gewesen war und möglicherweise eine weitere Manipulation unternommen hatte. Faldyrs wandte sich der restlichen Truppe zu, um sie zu instruieren.
In diesem Moment ging die Bombe hoch.
In Yscrous Rücken, aus der Richtung, aus der sie gerade gekommen waren. Die Druckwelle schleuderte sie nach vorn, gegen die Schleuse. Instinktiv streckte sie die Hände zur Abwehr vor, die den Aufschlag etwas milderten, ihr jedoch die Arme prellten. Keuchend fiel sie zu Boden und rollte sich herum. Sie konnte die schmerzenden Arme gerade noch hochreißen und schützend den Kopf darin verbergen und sich zusammenkrümmen. Scharfkantige Metallteile zischten knapp über sie hinweg, bohrten sich wie Geschosse in die Wandverkleidung, schlugen in der Schleuse ein. Qualm quoll aus dem Gang hervor, der für einen Moment alles einhüllte.
Yscrou rutschte näher an die Schleuse heran und hustete, hielt die Hand schützend vor den Mund. »Faldyrs!«, rief sie erstickt. Ihre Augen tränten, sie versuchte blinzelnd den Qualm zu durchdringen.
»Der kann dir nicht mehr helfen«, erklang eine kalte Stimme. »Splitterbombe, hat ihn genau erwischt. Nicht mal ein Naat hält das aus.«
Zwei Stiefel schälten sich aus dem Dunst heraus, dann wurde Temmers Gestalt sichtbar. Oder vielmehr ... die Gestalt eines Wesens, das eine Mischung aus Arkonide und Überschwerem darstellte.
Eine schwere, breite Hand kam auf Yscrou zu, packte sie vorn am Gewand und riss sie mühelos hoch.
Sie umklammerte den stahlharten, dicken Arm, versuchte sich von ihm zu befreien. »Das ... wird ... dir ... gar ... nichts ... nützen ...«
»Du wirst mir jetzt auf der Stelle die Schleuse öffnen und dann deinen Kode eingeben, um mir Zugang zu den Projektorstationen zu verschaffen«, knurrte der Gestaltwandler. »Und natürlich zu den Schleusenschiffen.«
»Niemals ...«
Er schleuderte sie gegen den verschlossenen Zugang, stechender Schmerz raste ihre Wirbelsäule hinauf. Sie verbiss sich einen Aufschrei. »Dumm und töricht, alte Frau. Du hast keine Vorstellung, was ich mit dir machen kann. Du wirst tun, was ich sage.«
Die Roboter, wo blieben die Roboter? Und die übrigen Wachen?
Yscrou hörte die Antwort. Überall gab es Detonationen, von allen Seiten quoll weiterer Rauch herein, in den Gängen erschollen Sirenen. Der Jaj hatte sich sehr gut vorbereitet während seiner sogenannten Flucht. Doch sie empfand auch jetzt keine Angst, eher Wut, vor allem auf sich selbst, weil sie so hilflos war.
»Temmer!«
Ein winziger Moment der Ablenkung. Er drehte den Kopf kurz zu Thala, die mit angelegtem Kombistrahler auf ihn zuging.
»Du Mistkerl, was hast du mit meinem Temmer gemacht?«
»Weg mit der Waffe, blödes Ding!«, zischte der Jaj und ließ Yscrou fallen, sprang fast gleichzeitig die junge Arkonidin an.
Die meisten nicht im Kampf Ausgebildeten hätten für einen winzigen Moment gezögert, es war nämlich für einen ungeübten Zivilisten nicht einfach, tatsächlich abzudrücken. Doch Thala war so erschrocken, dass sie unwillkürlich den Finger an das Abzugsfeld legte – und eine volle Breitseite traf den Gestaltwandler.
Er stieß ein wütendes, zugleich schmerzerfülltes Gebrüll aus und stürzte dröhnend zu Boden.
Thala ließ den Strahler fallen und hastete zu Yscrou, die sich gerade mühsam hochrappelte. Sie half der Kommandantin auf die Beine. »Du bist verletzt.«
»Spielt keine Rolle«, schmetterte Yscrou ab und wischte sich das Blut von der Stirn. »Danke, Thala!«
»Ich verstehe überhaupt nicht, was hier los ist ... Wer ist das? Wo ist Temmer?«
»Ich fürchte, er ist tot, und wir sind es auch gleich, wenn wir nicht sofort verschwinden. Ich glaube nämlich nicht, dass ihn das aufhalten konnte.«
Die Regenerationsfähigkeit dieses Wesens war erstaunlich. Der Gestaltwandler rührte sich bereits wieder und kam taumelnd, aber zusehends sicherer auf die Beine. Jetzt wirkte er noch stämmiger und schwerer – und weitaus wütender.
Yscrou erkannte, dass es für sie beide nur eine Möglichkeit gab. Sie mussten in die Zentrale, alle anderen Wege waren ihnen abgeschnitten. Sie kamen an diesem Ungetüm niemals vorbei. Dass
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