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2721 – Der Paradieb

2721 – Der Paradieb

Titel: 2721 – Der Paradieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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der eher wie ein hawaiianischer Windsurfer aussah, zwirbelte die Enden seines Oberlippenbärtchens, als wüsste er nicht, wohin mit den Händen. »Ja. Unter der Bedingung, dass du versprichst, dich sofort zu melden, falls du weitere Beschwerden hättest: Schwindel, Übelkeit, Gedächtnislücken, Appetit- oder Schlaflosigkeit, Niedergeschlagenheit ...«
    »Klar, versteht sich.«
    Nach der unvermeidlichen Ermahnung, zukünftig vorsichtiger zu sein, wurde Severin entlassen. Er hätte einen der unterirdischen Korridore nehmen können, die das TIPI und die Startac miteinander verbanden. Aber da es ein strahlend schöner Sommertag war, schwebte er lieber gemächlich auf seinem Gravobrett durch den von zahlreichen Studenten belebten Universitätspark.
    An dessen Rand erhob sich eine schlanke Turmnadel. In verschiedenen Höhen, durch röhrenförmige Zugangsbrücken und geschwungene Streben befestigt, kragten davon insgesamt sechs Disken aus, die zwischen 35 und 45 Meter durchmaßen. Die Außenflächen des gesamten, floral wirkenden Gebäudes spiegelten in hellen Goldtönen.
    Das TIPI – um nichts anderes handelte es sich – war 180 Meter hoch, wenn man die luftig filigran gestaltete Spitze mitrechnete. An Festtagen wurde von dort ein goldener Funkenregen versprüht. In den obersten drei Disken befanden sich auf je zwei Etagen insgesamt 42 Wohneinheiten.
    Severin mochte das TIPI. Es war ihm rasch zur Heimat geworden. Inzwischen betrachtete er die Leute dort, Internatsbewohner wie Betreuer und Wissenschaftler, als seine wahre, weil selbst gewählte Familie.
    Im Antigravschacht des Turmstängels schwebte er nach oben. Wie immer, wenn niemand in der Nähe war, dessen Bewusstsein Severin »anzapfen« konnte, vermittelte ihm ein technischer Rundumsensor der Sonnenbrille durch Vibrationen der Bügel und gegebenenfalls Warntöne eine rudimentäre Vorstellung seiner Umgebung.
    Sein Zimmer lag im zweithöchsten Diskus, der grob nach Südwesten blickte, etwas mehr als hundert Meter über Bodenniveau. Entlang der von innen transparenten Außenrundungen aller Scheibenkörper verliefen Galerien. Die Aussicht übers Universitätsgelände wurde allgemein gelobt; allein, ohne fremde »Hilfe«, vermochte Seve sie nicht zu genießen.
    Er verstaute das Surfbrett im Schrank, streifte die Schuhe ab, warf den blutverkrusteten Sweater zur Schmutzwäsche und machte es sich auf dem Bett gemütlich. Ein Mittagsschläfchen war nun genau das Richtige.
    Aber zuerst musste er noch Kupferblum eine Kurznachricht schicken, dass alles in Ordnung war. Das gehörte sich einfach, auch wenn die Institutsleitung höchstwahrscheinlich längst sämtliche Befunde aus der Klinik bekommen hatte.
     
    *
     
    Tatsächlich unterhielten sich zur selben Zeit Direktor Athapilly und Professor Andessou Bouring, der Hawaiianer mit dem Schnurrbärtchen, über Severin.
    »Er scheint glimpflich davongekommen zu sein«, sagte Bouring. »Zudem hat der junge Mann, abgesehen von seinen erfreulichen Testergebnissen, einen tadellosen Eindruck hinterlassen.«
    »Nichts anderes habe ich erwartet. Fock ist erstaunlich verantwortungsbewusst für sein Alter. Ich wäre froh, wenn das im annähernd selben Ausmaß auch für seine Kommilitonen gälte. Die meisten unserer Jugendlichen haben nichts als Flausen im Kopf. Glaub mir, ich weiß, wie sich der Dompteur eines Flohzirkus fühlt!«
    45 paranormal talentierte Individuen lebten derzeit im Internat des TIPI. Die meisten waren schwache Mutanten unter dreißig. Athapilly verstand seine Aufgabe primär darin, ihnen zu helfen, mit ihrer Situation als Außenseiter der Gesellschaft umgehen zu lernen. So manche Psi-Fähigkeit war nicht nur Gabe, sondern auch Last.
    Die Vertreter der Trägerorganisationen seines Instituts setzten die Prioritäten naturgemäß anders.
    Dem Residenz-Ministerium für Wissenschaft und Technik – ein eigenes Ministerium für Mutantenfragen gab es mangels einer relevanten Anzahl an Mutanten schon lange nicht mehr – galt die Erforschung des psionischen Spektrums als vordringlich. Die Flottenakademie suchte speziell Personen, die für diverse Anwendungen der SERT-Technologie geeignet waren. Der TLD wiederum, der ein schlechter Geheimdienst gewesen wäre, wenn er nicht mindestens einen Fuß in einer solchen Institution gehabt hätte, träumte immer noch von einem Supermutanten, dessen Fähigkeiten sogar jene des legendären Ribald Corello in den Schatten stellten ...
    Wenigstens von der altehrwürdigen Para-Academy Port

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