2725 - Preis der Gerechtigkeit
Aber die Koordination deiner künstlichen Arme und Hände vermag ich nicht zu perfektionieren.«
»Das wird von allein geschehen«, versicherte Schechter. »Die Operation liegt nicht lange zurück. Ich gewöhne mich noch daran.«
»Die Tropfen sind teuer«, sagte sein Gegenüber.
»Das spielt keine Rolle. Wie groß sind sie aktuell für die Standardwirkung?«
»Fünf Millimeter. Beste siganesische Fertigung.«
»Einverstanden. Nenn mir deinen Preis.«
Die Summe, die er zu hören bekam, war astronomisch hoch.
»Einverstanden«, sagte Schechter noch einmal. »Wann kann ich ihn haben? Und die Identitätsmedaillen?«
»Zwölf Tage.«
»Du hast zehn.«
»In Ordnung.«
»Wirst du liefern?«
»Natürlich. Kein Problem.«
Schechter wandte sich dem Ausgang zu. »Ich wusste, dass ich mit dir gute Geschäfte machen kann.«
»Nur eins noch: Ich liefere am elften Oktober, wie du es verlangt hast. Und für den Tag danach wünsche ich dir viel Glück, alter Freund. Du wirst es brauchen.«
Schechter ging ohne ein weiteres Wort.
2. Oktober 1514 NGZ
Am nächsten Tag ging er ohne ein besonderes Ziel erneut durch die Straßen von Apsuma. Er wollte den Atem des Volkes spüren, wollte verstehen, was das bedeutete, was er bald tun würde. Und er wollte lernen, sich natürlich und unauffällig unter diesen Leuten zu bewegen.
Genau das gelang ihm nicht.
»Du«, sprach ihn eine Stimme an. »Ich muss mit dir reden!«
Schechter drehte sich um. Ein Tamanischer Milizionär stand neben ihm. Die Schärpe war über dem Brustkorb verrutscht. Der Mann war kleiner als Schechter, die Gesichtszüge dürr, genau wie die Arme, die aus dem Shirt wie zerbrechliche Hölzchen ragten. Eine schwarze Mütze lag eng um den Kopf.
»Ich muss mit dir reden, es ist wichtig«, sagte der Milizionär.
Schechter fürchtete sich nicht; wieso auch? Dieser Mann war kein Gegner für ihn, auch nicht mit im Ghyrd gebundenen Armen. Dennoch erschreckte ihn die Situation: Wieso war er dem Milizionär aufgefallen? Was war sein Fehler gewesen? Er konnte mit seinen Arm-Bioprothesen inzwischen besser umgehen, aber noch nicht perfekt. War es das gewesen?
Schechter sah sich um. Zu viele Tefroder rundum und einige Arkoniden. Auch ein Cheborparner war zu sehen; er lehnte an einem Brunnen und tauchte die Hände hinein, befeuchtete seine Hörner.
Ganz egal – es waren zu viele Zeugen.
»Ich habe keine Zeit«, sagte Schechter.
»Ich muss mit dir reden«, beharrte der andere mit der Penetranz und Autorität eines Milizionärs, eines der ach so wichtigen Wächter der Stadt und der Ordnung.
»Gut«, sagte Schechter, so als füge er sich dem Befehl. »Aber können wir in den Schatten gehen? Dort in die Gasse?« Er deutete an einem Marktstand vorbei, in dem Früchte aus aller Herren Welten angeboten wurden. Die Seitenstraße sah ausreichend verlassen aus. Eine enge Sackgasse.
»Selbstverständlich«, sagte der andere und klang erleichtert, als hätte er Widerstand erwartet. Immerhin maß Schechter über einen Kopf mehr als er.
Während sie an dem Marktstand vorbeigingen, überschlug Schechter, was in den nächsten Minuten geschehen musste. Zum einen musste es schnell gehen – ein rascher Tod für diesen Milizionär, der niemandem etwas erzählen durfte. Zum Zweiten musste Schechter erfahren, wieso dieser Mann auf ihn aufmerksam geworden war. Es war eine Fehlerquelle, die eliminiert werden musste, mehr noch als dieser unbedeutende Tefroder.
In der Gasse sagte der Milizionär: »Ich bin Aacyr-Cugham.«
Eine seltsame Eröffnung. Schechter löste den Ghyrd, und die Arme schnellten heraus. Er hatte sie perfekt unter Kontrolle, und die insektenhaft spitzen Krallenenden kappten die Kehle des Mannes, gerade so, dass er keinen Schrei von sich geben konnte, aber noch leise sprechen konnte. Und dass die Schmerzen groß waren.
Aacyr-Cughams Augen quollen weit heraus. Der Mund stand halb offen, und etwas Blut quoll aus dem knappen Schnitt.
Schechters Arme wirbelten, wanden sich, verwandelten sich. Einen überzog er mit schlangenhafter Haut, aus der milchiges Weiß tropfte, genau auf die Wunde.
Es zischte.
»Du wirst sterben«, sagte Schechter. »Ich kann dir die Schmerzen nehmen, denn es gibt keinen Grund, dass du leiden musst.«
Ein Schleier zog schon über den Augen des Tefroders auf. Es musste schnell gehen. Er war in keiner guten körperlichen Verfassung gewesen. »A... aber ...«
»Sag mir, wie du auf mich aufmerksam geworden bist!«, verlangte
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