Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2726 - Totentanz

2726 - Totentanz

Titel: 2726 - Totentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
NGZ
     
    Schechter lag auf einer SMF-Pritsche. Diese Schwebe-Multifunktions-Liegen hatte der Aktionskünstler Jawasch-Kristeff zur kostenlosen Nutzung errichten lassen, damit jeder Besucher seine Installation Die Herrlichkeit des Neuen Tamaniums in der Gegenwart in entspannter Haltung genießen konnte.
    Das von Funken umtanzte Gewirr aus dicken, dünnen, weißen, schwarzen, kurzen und langen Röhren konfigurierte sich exakt alle 15,14 Sekunden neu. Jedes neue Ergebnis stellte für Schechter ein genauso unverständliches Durcheinander dar wie die Ausgangskonfiguration. Der Zusammenhang mit dem Neuen Tamanium erschloss sich ihm auch nach stundenlangem Studium nicht.
    Aber darum lag er nicht auf der Pritsche. Der Tomopat hatte sich aus zwei Gründen dafür entschieden, an genau diesem Ort Posten zu beziehen.
    Zum einen lag das Kunstwerk am Rand des Park Apsuma Zentral und somit in Sichtweite des Hotels Laumhus Gäste, in dem er den Tefroder Boocor Vazur vermutete, den Killer, der im Auftrag der Putschisten der Gruppe Norec den Tamaron Vetris-Molaud töten sollte.
    Zum anderen verfügten die Pritschen über eine Massagefunktion, die Schechter so eingestellt hatte, dass Tiefenvibrationen seit Stunden durch die Schuhe hindurch seine Füße verwöhnten. Das war die einzige Herrlichkeit, die er Jawasch-Kristeffs Werk abgewinnen konnte.
    Nach den langen Tagen, in denen er seine Füße aus Gründen der Unauffälligkeit ausschließlich zum Gehen und Stehen benutzt hatte, war es ein Hochgenuss, sie endlich einmal wieder richtig zu spüren. Er bedauerte alle Nichttomopaten, die gezwungen waren, mit Armen und Händen die Funktion von Beinen und Füßen zu ersetzen.
    Mit den künstlichen Händen an den ebenso künstlichen Armen legte er die Nachrichtenfolie beiseite, in der die aktuelle Propaganda verbreitet wurde. Glorifizierende Reden der Sorgfaltsministerin über den Hohen Tamaron; Lobhudeleien über das inzwischen hervorragende Verhältnis zu den Onryonen und dem Atopischen Tribunal; detaillierte Schilderungen über Vetris-Molauds Großtat, das Helitas-System vor der Bedrohung durch Luna zu bewahren.
    Eigentlich müsste jeder diese Lügen leicht durchschauen, dachte der Tomopat. Aber was war schon eigentlich?
    Er stieg von der SMF-Pritsche und wandte sich dem Hotel zu. Laumhus Gäste war sicherlich eines der besten Häuser in der Stadt. Allerdings wäre Schechter nach seinem zwangsweisen Aufenthalt in Holosker auch die heruntergekommene Absteige direkt gegenüber wie ein Wohlfühltempel erschienen.
    Der Tomopat hatte sich sehr lange Zeit genommen, das Hotel zu beobachten. Wer ging hinein, wer kam heraus? Wer lief mehrfach daran vorbei? Er hatte keine Auffälligkeiten festgestellt, was jedoch nichts hieß.
    Im Gegenteil. Zweifellos überwachten Agenten der Gläsernen Insel das Gebäude wegen Boocor Vazur. Dennoch wurde es allmählich Zeit, sich selbst ein Bild zu machen. Die Agenten mochten gut sein; er, Schechter, war besser.
    Er schlenderte auf das Hotel zu, erfreute sich der neu erwachten Sensibilität seiner Füße und trat ein. Nach einer kurzen Orientierungsphase – ein Empfangsroboter hinter einem chromschimmernden Tresen auf der linken Seite, eine Besucherlounge mit gediegenen Anpflanzungen auf der rechten, ein gläserner Antigravaufzug geradeaus, daneben der Zugang zur Bar – wandte er sich dem Roboter zu.
    Am Tag zuvor hatte er seine nächsten Aktionen genau vorbereitet. Er wusste, wie Gäste in das Hotel eincheckten, und er besaß zwei Identitätsmedaillen auf den gleichen Namen, wobei eine von ihnen einen kleinen, aber feinen Trick beherrschte.
    Er hatte sie von Choffryd-Sirkeret erhalten, den man nicht umsonst den Identitätsstifter nannte. Schon vor einer Woche hatte er Choffryd einen seiner Spezialtropfen siganesischer Fertigung für einen horrenden Betrag abgekauft. Wenn das so weiterging, konnte sich der Fachmann für den speziellen Bedarf gewiss bald zur Ruhe setzen.
    »Einen wunderschönen Tag wünsche ich dir«, sagte der Empfangsroboter mit programmierter Höflichkeit. Seine Stimme klang ebenso perfekt, wie sein ebenmäßiges Gesicht aussah. »Wie kann ich helfen?«
    »Ich habe gestern ein Zimmer reserviert.« Schechter nannte den Namen, auf den die doppelten Identitätsmedaillen lauteten: Habou-Ordin.
    Vor dem Roboter glitt ein Holo aus dem Tresen. Er tippte mit flinken Fingern auf den virtuellen Schaltflächen. »O ja, natürlich. Suite 1408 mit herrlichem Blick auf den Styrpas-See. Eine sehr gute Wahl,

Weitere Kostenlose Bücher