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2726 - Totentanz

2726 - Totentanz

Titel: 2726 - Totentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Attentats.
    Exakt um 9.30 Uhr öffnete sich im zentralen Zacken des Stern-Gebäudes eine Luke. Ein ebenfalls sternförmiger Roboter schwebte hervor. Welch ein gelungener optischer Scherz, dachte Schechter. Nur dass er ihn überhaupt nicht lustig fand.
    »Guten Morgen«, sagte die Maschine mit sanfter Stimme. »Mein Name ist AFFE-7. Die Abkürzung steht für Automatisierte Fremdenführereinheit, und ich wäre euch dankbar, wenn ihr jede Anspielung auf eine womöglich erkennbare Zweitbedeutung unterlassen könntet.«
    Einige Besucher lachten. Eine billige Art, die Führung amüsant zu beginnen und das Publikum für sich einzunehmen. Billig und durchschaubar. Schechter verspürte keine geringe Lust, den »Affen« in seine Einzelteile zu zerlegen.
    »Zunächst will ich euch etwas über den Stern von Apsuma erzählen«, fuhr die Maschine fort. »Dieser Teil ist kostenlos. Wer mich danach ins Innere begleiten will, soll bitte einen Kreditchip bereithalten. Wie ihr sehen könnt, gleicht das Bauwerk einem elfzackigen Stern. Genau wie ich übrigens, auch wenn ich wesentlich kleiner und unbedeutender bin. Mein Therapeut hat mir empfohlen, um mein Selbstbewusstsein zu stärken, soll ich mir vorstellen, das Tamaghat sei nach meinem Vorbild errichtet worden. Ich fürchte jedoch, es war anders herum.«
    Wieder brandete Gelächter auf. Der Programmierer dieser Einheit war wohl ein Scherzbold gewesen. Schechter war jedoch nicht nach Lachen zumute.
    »Die Mittelachse bildet ein extrem gestrecktes Ellipsoid. 880 Meter hoch mit einem Durchmesser von 100 Metern im Zentrum.« AFFE-7 hielt kurz inne. »Damit meine ich das Tamaghat, nicht mich.«
    Gelächter, natürlich.
    »Die vier Zacken, die vom Zentrum bis zum Boden reichen, haben eine Länge von etwa 600 Metern. Keine Sorge, auch wenn der Stern so aussieht, als balanciere er lediglich auf diesen fünf Punkten, besteht keine Gefahr, dass er auf euch stürzt oder von einer Windbö weggerollt wird. Zumindest hat der Architekt uns das versichert.«
    In diesem Stil ging es weiter. Schechter hörte nicht mehr zu, sondern lachte, wenn die anderen lachten, und kämpfte ansonsten gegen das Gefühl in seinem Inneren an, das Caus-Ivers Abführmittel ihm allmählich bescherte. Er hoffte, AFFE-7 käme mit dem kostenlosen Teil bald zum Ende.
    Der Sternroboter hielt sie noch zehn Minuten und zwanzig Witze lang hin, ehe er die Gruppe endlich zur Mittelachse führte. Keiner blieb zurück – die humorvolle Art wirkte offenbar.
    Genau wie das Abführmittel.
    Die Sicherheitsvorkehrungen bei der täglichen Führung waren rigide, aber nicht außergewöhnlich. Zunächst durchschritten die Gäste einen Scanner, der sie auf Waffen, Sprengstoff oder Energie abstrahlende Geräte durchsuchte. Selbstverständlich bemerkte das Sicherheitssystem den siganesischen Tropfen in Schechters Eingeweiden nicht.
    Anschließend entnahm ein Roboter ihnen – »völlig schmerzlos, bei meiner AFFEnehre!« – eine Blutprobe, um sie auf die gängigsten ansteckenden Krankheiten zu untersuchen. Als Letztes passierten sie eine Lichtdusche, die eventuelle Giftstoffe auf ihrer Haut oder in der Kleidung neutralisierte. Es hieß, einige Tefroder nahmen an der Führung einmal monatlich teil, um ihren Körper zu entgiften; es sei billiger, die Tour zu bezahlen, als in den diversen Medokliniken ein Vorsorgeprogramm zu durchlaufen.
    In einem Antigravlift schwebten sie nach oben ins Zentrum, den Korpus des Sterns.
    Natürlich zeigte ihnen AFFE-7 nur die öffentlich zugänglichen Bereiche des Tamaghats. Sie schlenderten durch protzige Gänge mit prunkvollen Gemälden an den Wänden. Sie kamen durch Hallen, in denen Springbrunnen nach einem Entwurf von Jawasch-Kristeff vor sich hin plätscherten. Sie durchquerten einen fünfeckigen Raum, den die Automatisierte Fremdenführereinheit als Vetris' Kabinett bezeichnete, nur um anschließend ein programmiertes Lachen von sich zu geben und zu erklären, dass es sich selbstverständlich nur um eine kleinere Nachbildung des Originals handelte.
    Schechter versuchte nicht, aus der Gruppe auszuscheren und in sensiblere Bereiche des Sterns von Apsuma vorgelassen zu werden. Die grimmigen, mit Strahlern bewaffneten Wächter vor jeder Tür sorgten dafür, dass sicherlich auch kein anderer Besucher auf diese Idee kam. Und in die wirklich sensiblen Bereiche käme er ohnehin nicht.
    Aber das plante der Tomopat sowieso nicht, da der Glanz des Tamaniums, das Tamaghat, in seinen Plänen keine Rolle spielte.

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