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2726 - Totentanz

2726 - Totentanz

Titel: 2726 - Totentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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wirkten sie kühl und unpersönlich. Als habe dort nie jemand gelebt. War die Wohnung in Apsuma mit Erinnerungsstücken vollgestopft, so fehlten diese auf Pector völlig.
    Uvan-Kollemy vermochte sich nicht zu erklären, wie ein unbescholtener, fast schon langweiliger Tefroder so plötzlich zum Befreier eines Auftragskillers werden konnte, ohne dass von seinen Aktivitäten eine Spur blieb. Gador-Athinas war kein ausgebildeter Spezialist, kein ausgebuffter Profi, der wusste, wie er seine Spuren wirklich gründlich verwischte.
    Nein, es wirkte eher so, als hätte sich Gador-Athinas von einem Tag auf den anderen entschlossen, Rache an Vetris zu nehmen ... und als wäre er dabei geradezu perfekt vorgegangen.
    Aber das war völlig unmöglich. Eine derartige Operation erforderte Vorbereitung. Niemand konnte aus einer Laune heraus mal eben einen Gefangenen aus dem bestgesicherten Gefängnis des Tamaniums befreien und für seine Attentatspläne gewinnen.
    Der Agent durchsuchte das Kontrollzentrum in der Variofabrik, Gador-Athinas' Arbeitsplatz. Er las die in der Positronik gespeicherten Dateien mehrfach, glaubte aber nicht, dort den entscheidenden Hinweis zu finden.
    Er wühlte sich durch allerlei langweilige dienstliche Belange. Wartungspläne, Inspektionsprotokolle, Produktsicherungsvorgaben, Liefertermine, Wareneinkaufsstatistiken, Bestellscheine, betriebswirtschaftliche Analysen, Lande- und Abflugverzeichnisse der Transportshuttles, Schichtpläne, Cashflow-Rechnungen, Lagerbestandsverläufe, Jahresvergleichsanalysen.
    Bereits nach wenigen Minuten brummte Uvan-Kollemy der Schädel.
    Er lud wieder einmal sämtliche Dateien in den Spiegel und hoffte, dass die Positronik mehr damit anfangen konnte.
    Wie sich nur kurz darauf herausstellte, konnte sie das tatsächlich. Durch eine Vibration, die ihn bis in die Fingerspitzen hinein kitzelte, gab sie ihm zu verstehen, dass sie auf etwas aufmerksam geworden war.
    Uvan-Kollemy aktivierte den Spiegel, die kreisförmige Folie entfaltete sich in seiner linken Handfläche und legte sich glatt auf die Haut. Auf dem so entstandenen Monitor zeigte sich ein Bild, das der Agent absolut nicht erwartet hatte: das von einem vielleicht fünfjährigen Jungen bei einer Geburtstagsfeier. Eine der Dateien aus Gador-Athinas' Wohnung.
    »Was soll ...?«, setzte Uvan-Kollemy an, da zoomte das Bild heran und vergrößerte das Gesicht eines Mannes, der im Hintergrund stand und dem Kleinen beim Auspacken der Geschenke zusah.
    Als Nächstes erschien ein Standbild, aufgenommen von einer der Kameras auf dem Fabrikgelände. Es zeigte den gleichen Mann! Er war am 15. August zum ersten Mal mit einem Transportshuttle eingetroffen. Danach gab es noch drei weitere Besuche, jedes Mal bei Gador-Athinas, der den Einflug des Shuttles jeweils zuvor autorisierte.
    Uvan-Kollemy stellte über den Spiegel eine sichere Verbindung zu den Datenbanken der Gläsernen Insel her. Kurz darauf stand die Identität dieses Mannes fest.
    Der Fremde hieß Kelen-Setre, er war der Bruder von Gador-Athinas' verstorbener Frau. Das allein machte ihn noch nicht verdächtig. Immerhin hatten sie einen gemeinsamen Verlust zu verkraften – nein, mit Gador-Athinas' Sohn und damit Kelen-Setres Neffen sogar zwei. Da stand man sich unter Verwandten bei, besuchte sich womöglich auch am Arbeitsplatz, um sich in diesen schweren Zeiten gegenseitig Trost zu spenden.
    Das Merkwürdige war nur, dass Kelen-Setre vor dem 15. August kein einziges Mal auf Pector gewesen war.
    Uvan-Kollemy verfolgte die Dateien der Kameras zurück bis zum Tod von Gador-Athinas' Frau. Nichts. Überhaupt schien der Kontakt zwischen den beiden Männern über die Jahre hinweg eher spärlich ausgefallen zu sein, soweit die Aufzeichnungen eine Überprüfung zuließen.
    Eine weitere Datenkolonne erschien, und das Jagdfieber in Uvan-Kollemy erwachte aufs Neue.
    Kelen-Setre war mehrfach vorbestraft!
    Kneipenschlägereien, Missachtung der Staatsgewalt, eine Shuttle-Fahrerflucht nach einem kleinen Unfall mit Sachbeschädigung.
    Die Sicherheitsbehörden hielten ihn für einen Sympathisanten des Widerstands, allerdings eher für einen der unzähligen unbedeutenden Mitläufer. Niemand, den zu beobachten sich lohnte. Offenbar ein Trugschluss.
    Vor ein paar Monaten schließlich hatte sich Kelen-Setre in volltrunkenem Zustand gegen eine Statue von Vetris-Molaud erbrochen. Sicherlich war es keine Absicht gewesen, dennoch hatte die Obrigkeit beschlossen, ihm einen Denkzettel zu verpassen –

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