Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2726 - Totentanz

2726 - Totentanz

Titel: 2726 - Totentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
automatischen Sensoren hatten es sicher schon an die Reinigungsroboter weitergemeldet, und spätestens diese würden entdecken, was sich dort abgespielt hatte.
    Vazur steuerte den Antigravaufzug an.
    »Zu unsicher«, sagte Schechter. »Uns bleiben nur Sekunden. Wir nehmen die Treppe.«
    Dort waren sie beweglicher und konnten notfalls einige Hotelangestellte leichter aus dem Weg räumen.
    Die beiden Killer erreichten gerade den ersten Absatz, als ihnen ein kugelförmiger Reinigungsroboter entgegenschwebte. »Mir wurde starke Verschmutzung gemeldet. Ich hoffe, ihr wurdet nicht beläs...«, konnte die Maschine sagen, ehe Schechter sie packte und gegen die Wand schmetterte.
    Die Hülle zerbrach, und Einzelteile klackerten auf die Stufen. Unscheinbare Roboter wie dieser wurden bei Verbrechen oft übersehen und lieferten doch im Nachhinein präzise Bildaufnahmen.
    Dass die ersten Reaktionen der Hotelpositronik erfolgten, hieß, dass den Flüchtenden die Zeit davonlief. Sogar in diesem edlen Hotel, das viel auf die Privatsphäre seiner Gäste gab, würden die Mörder nicht mehr lange unbemerkt bleiben.
    Sie hetzten die Stufen hinunter. Ein in eine farbenprächtige Uniform gekleideter Tefroder schaute ihnen verwundert nach, als sie an ihm vorbeistürmten. Sein Glück, dass er keine dummen Fragen stellte.
    Draußen mischten sie sich unter die Menge. Der Regen hielt nicht viele davon ab, im Park zu flanieren oder das unsinnige Kunstwerk zu bestaunen. Die meisten nutzten allerdings einen mobilen Schwebeschirm, der sich über ihnen spannte und die Wassertropfen fernhielt.
    Weichlinge, urteilte Schechter und dachte an die feuchten Eisstürme in Holosker.
    »Noch einmal«, sagte Boocor Vazur, als das Laumhus Gäste, das sie beide sicher nie mehr betreten würden, hinter einer Reihe gelber Tefor-Tannen zurückblieb. »Wer bist du, abgesehen davon, dass du mich gerettet hast?«
    »Mein Name tut nichts zur Sache.«
    »Dann lass mich die Frage anders stellen. Wieso hast du mich gerettet?«
    »Deine Auftraggeber sind auch meine«, log Schechter. »Ich bin ab sofort deine einzige Kontaktperson zu ihnen. Die Gruppe Norec hat mich zu deinem Leibwächter bestimmt. Ich bin schon eine ganze Weile im Hotel gewesen und habe über dich gewacht.« Ein wenig Wahrheit inmitten der Lüge schadete nichts. »Heute hat sich herausgestellt, dass die Gläserne Insel über dich und also auch über deine Pläne im Bild ist.«
    Vazur seufzte. »Ich würde dir gern widersprechen, aber diese Mühe kann ich mir wohl sparen.«
    »Allerdings«, sagte der Tomopat. »Also brauchst du einen neuen Plan, um morgen dein Ziel zu erreichen. Ich werde dir dabei helfen.«
    Boocor Vazur zögerte, stimmte aber zu.
    Alles lief bestens. Wieder einmal zeigte sich, dass es klug war, andere nicht als Konkurrenten oder Feinde abzustempeln. Vor allem nicht, wenn man sie ebenso gut zu seinen Werkzeugen machen konnte.

9.
    Erkenntnis
    Im Vraz-Kloster Ghoport,
    11. Oktober 1514 NGZ
     
    Es war albern, aber Uvan-Kollemy hatte sich im Lauf seines Agentenlebens an manche Albernheit gewöhnt. Was schadete da eine Pilgerkutte, die er über seinen normalen Kleidern trug?
    Sich anzupassen war die hohe Kunst jedes Agenten, und die richtige Verkleidung erwies sich oft als notwendig. Der Stoff der Kutte war ebenso hässlich wie rau, ein braunes, unscheinbares Ding. In diesem äußerst speziellen Vraz-Kloster trugen die Mönche und Nonnen zwar keine traditionelle schlichte Kluft, aber die Anhänger der Pilgerbewegung, der Uvan-Kollemy angeblich angehörte, kleideten sich nun einmal so.
    Die Sharran-Pilger reisten von einem heiligen Ort zum nächsten und übernahmen die jeweiligen Äußerlichkeiten und Glaubensinhalte. Eine seltsame Lebensweise, Uvan-Kollemys Einschätzung nach, aber ein Sharran hätte es wohl ebenso absonderlich gefunden, auch nur einen Tag auf die Art eines Agenten der Gläsernen Insel leben zu müssen. Alles war eben relativ.
    Das Gute an der aktuellen Situation war, dass Uvan-Kollemy die Kutte in seiner Klause ablegen und sich fortan den Vraz-Mönchen angleichen konnte ... was so viel hieß wie: Zumindest äußerlich war alles erlaubt. Es gab weder eine Kleider- noch eine Verhaltensordnung. Wenn man davon absah, dass jeder im Kloster offenbar unter einer Macke litt.
    Eine flüsterte mit Kieselsteinen; der nächste trug eine Vorrichtung im Nacken, die ihn unablässig nicken ließ; die dritte trug verkokelnde Räucherstäbchen in ihren Haaren; wieder ein anderer verband sich

Weitere Kostenlose Bücher