Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2726 - Totentanz

2726 - Totentanz

Titel: 2726 - Totentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Stunden anhalten würde. Nachdem der Skorpion den Exitus des Ungeborenen in ihrem Leib festgestellt hatte, entnahm Caus-Iver den Fötus der komatösen Mutter – das Traurigste, was er in seiner Laufbahn je hatte tun müssen. Ganz egal, ob er dem Tamaron den Tod wünschte oder nicht.
    Ebenfalls kümmerte er sich um jenen alten Milizionär, der sich während des Angriffs schützend vor Vetris geworfen hatte: Ghunras-Ghud, der neue Held des tefrodischen Volkes. Ein tragischer Held, denn Caus-Iver hatte nach einer Operation nur noch feststellen können, dass die körperlichen Schäden zu schwer waren. Ghunras-Ghud war ihm unter den Händen weggestorben.
    Natürlich war Ghunras-Ghud nicht Ghunras-Ghud, sondern Schechter, und natürlich wusste Caus-Iver das. Genau darum hatte er ihm auch jenes Mittel injiziert, das den Kreislauf des Tomopaten lahmlegte und sämtliche Körperfunktionen auf ein absolutes Minimum reduzierte.
    Kein Zweifel, jeder Kollege hätte den Exitus dieses Patienten bestätigt.
    Also wurde Ghunras-Ghud alias Schechter in die Leichenhalle verlegt. Es gab so viele, um die man sich an diesem entsetzlichen Tag kümmern musste. Darum achtete niemand mehr auf ausgerechnet diesen Patienten. Im Nachhinein würde Ghunras-Ghud als Held gefeiert werden, sicher, aber an diesem Tag gab es anderes zu tun.
     
     
    19.30 Uhr
     
    Die Schwärze wich einem düsteren Zwielicht, und darin blitzte etwas Helligkeit auf. Der schwere Nebel über seinem Verstand und seinem Bewusstsein zog sich zurück. Die Sonne, die die Dunkelheit und den Nebel gleichermaßen vertrieb, lag auf seiner Brust.
    Vetris-Molaud schlug die Augen auf.
    Er lag in einem Operationssaal, und seine matten Finger tasteten nach dem Zellaktivator. Nach der Sonne.
    »Du bist in Sicherheit«, hörte er eine Stimme. Das war Satafar, der Anführer seines fast zerschlagenen Mutantenkorps.
    »Amyon«, sagte Vetris. »Das Baby.«
    Er hatte vor der Operation nicht erfahren, wie es ihnen ging. Ebenso wenig wie er wusste, ob die Hintermänner des Attentats gefasst worden waren. Gewiss, dieser Killer, der auf ihn geschossen hatte, war tot. Aber er konnte nicht mehr als ein Werkzeug gewesen sein. Hinter ihm standen andere. Aber wer?
    Satafar beugte sich über ihn. Sein Gesicht war nicht verwandelt, nicht das eines Kindes. Die Stirn lag in Falten, der Mund bildete vor Kummer einen bleichen Strich.
    »Rede!«, verlangte Vetris. »Sofort!«
    »Amyon lebt«, sagte Satafar. »Sie wurde schwer verletzt, wird es aber überstehen. Ihr wird Haut transplantiert, die parallel großflächig nachgezüchtet wird. Dein Kind, Tamaron, ist tot.«
    Vetris wälzte sich zur Seite, setzte sich auf. Die Welt drehte sich, ihm wurde schwindlig.
    »Du musst liegen bleiben«, sagte Satafar.
    Er stand auf, ging einen wankenden Schritt zu dem Tisch im Krankenzimmer.
    »Deine Operation ist ...«
    Mehr hörte er nicht. Zellaktivator oder nicht, die Schwäche übermannte Vetris-Molaud, und er wäre gestürzt, wenn Satafar ihn nicht aufgefangen und zurück auf die Liege gedrückt hätte.
     
     
    20 Uhr
     
    Uvan-Kollemy wartete ab, während er sich langsam näher an Vetris heranarbeitete und Sicherheitssperren umging. Sie stammten von der Gläsernen Insel, und wenn jemand die Methoden und Möglichkeiten dieses Geheimdienstes kannte, war er es.
    Der Agent versteckte sich seit Stunden im THH und verfolgte über seinen Spiegel die Geschehnisse. Einen Augenblick lang hatte er bereut, dass er den Tamaron während der Zeremonie nicht hatte schützen können. Dann war ihm klar geworden, dass er richtig gehandelt hatte – er wäre einer von vielen gewesen, hätte keinen Unterschied bewirken können.
    Spätestens als die Explosion im Stern von Apsuma die Medogleiter gezwungen hatte, Vetris zum THH zu bringen, hatte sich bewiesen, dass Uvan-Kollemy am einzig sinnvollen Ort wartete.
    Es konnte kein Zufall sein. Der Agent beobachtete alles genau.
    Natürlich hatte er darüber nachgedacht, Oc Shozdor zu informieren. Ein Heer von Agenten oder militärischen Schutz zu ordern. Aber er hatte sich dagegen entschieden aus einem einfachen Grund: um dem Tamaron das Leben zu retten.
    Denn er konnte niemandem mehr vertrauen.
    Niemandem.
    Die letzten Stunden bewiesen, dass die Verschwörung gegen Vetris bis in die allerhöchsten Kreise der Macht reichte. Das Militär war darin eingebunden, das Sorgfaltsministerium und vielleicht noch weitere Stellen. Womöglich die Gläserne Insel. Oder Oc Shozdor persönlich. So

Weitere Kostenlose Bücher