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2726 - Totentanz

2726 - Totentanz

Titel: 2726 - Totentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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davon dienten für gewöhnlich sieben Sekunden der Frage, ob der Vorfall womöglich mit dem Attentat auf Vetris-Molaud in Zusammenhang stünde.
    Die Frage stellte sich Blumencron ebenfalls. Wobei die andere Frage, die von diversen Medien aufgeworfen wurde, merklich interessanter war.
    Lebbovitz sprach sie gerade wieder einmal an: »Ob Vetris tatsächlich tot ist?«
    Seit der Tamaron von der Plattform abtransportiert worden war, häuften sich Gerüchte zu riesigen Bergen an. Der Mount Everest auf Blumencrons Heimatwelt war nichts dagegen.
    »Glaubst du's?« Blumencron spielte nachdenklich mit seinem Ring, drehte ihn am Finger hin und her.
    »Was spielt das für eine Rolle?«, fragte Lebbovitz. Er trug den für ihn typischen schwarzen Anzug, dazu eine perfekt geschnürte Krawatte. Sein lang gestrecktes Gesicht schien noch etwas länger zu werden. »Was ich glaube, ist irrelevant.«
    »Ebenso wenig irrelevant wie Geschmack an einer Erdwurzel!«, rief Blumencron. »Es interessiert mich, was du denkst.«
    »So? Auf einmal?«
    »Es interessiert mich schon immer.«
    Lebbovitz hob seine Erdwurzel, die roh und ungeschält vor ihm auf einem Teller lag, und biss hinein.  »Und warum hörst du dann nie auf mich?«
    »Weil du in Sachen Essen einfach nicht meiner Meinung bist.« Einen Augenblick später ergänzte Blumencron: »Und in Sachen Rauchen.« Noch einen Augenblick später: »Und Frauen.«
    »Gut«, meinte Lebbovitz. »Wenn du es also wissen willst: Ich glaube nicht, dass der Tamaron tot ist. So viele Explosionen, Feuer und Schüsse. Dagegen muss er doch abgesichert gewesen sein mit Energieschirmen und all solchen Dingen. Um jemanden wie Vetris mit einem Anschlag zu ermorden, braucht es einen raffinierteren Plan.«
    »Du erstaunst mich immer wieder.«
    Ein zweiter Biss in die Erdwurzel. Wenn man ohnehin nur ein so trockenes Ding aß, wozu benötigte man überhaupt einen Teller?
    »Ja?«
    »Ja. Du klingst, als hättest du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie man ein Attentat auf einen Prominenten ausübt.«
    »Habe ich nicht. Und sag das bloß nicht zu laut. Die Gläserne Insel hört alles, besonders nach dem hier ...«
    Lebbovitz deutete vielsagend auf das Nachrichtenholo.
    Dort tauchte in diesem Moment das Gesicht der Sorgfaltsministerin Ashya Thosso auf. Die sonst stets ruhige, fröhliche und mütterlich-gelassene Frau wirkte aufgeregt: Ihre Maske der positiv gestimmten Propaganda bröckelte ein wenig. Sie hatte sogar vergessen, sich eine Kunststoffbrille in die Haare zu stecken. Als Händler hatte sich Blumencron schon manchmal gefragt, woher sie diese uralten Dinger immer bekam. Ob sie sie eigens herstellen ließ?
    »Es herrscht Aufregung unter euch«, sagte die Ministerin. »Und das kann niemand besser verstehen als ich. Auch ich bin aufgeregt in diesen Stunden, die eine Katastrophe gebracht haben, wie sie unsere Welt schon lange nicht mehr heimgesucht hat.«
    »Hm«, machte Lebbovitz. »Sie klingt erstaunlich ehrlich.«
    »Mir doch egal«, sagte A. C. Blumencron, dem das alles überhaupt nicht egal war. Aber es war nun einmal sein Lieblingsspruch, und er passte selbst in unpassenden Situationen. Gebannt starrte er auf das Holo.
    »Der Zustand des Tamaron nach dem perfiden Attentat durch die Terroristen ist ernst«, sagte Ashya Thosso. »Aber nicht völlig hoffnungslos. Dennoch besteht eine nicht geringe Wahrscheinlichkeit, dass Vetris-Molaud sterben wird. Nun muss die Miliz für Vetris einstehen oder im schlimmsten Fall für sein Vermächtnis. Ich werde euch auf dem Laufenden halten.« Ein letzter Blick in die Holokameras, ein nervöses Blinzeln, und das Abbild der Sorgfaltsministerin verschwand.
    »Erstaunlich wenig Propaganda zwischen den Zeilen«, kommentierte Lebbovitz. »Offenbar ist sie sehr schockiert.«
    »Mir doch ...«
    »Glaub ich nicht«, unterbrach Lebbovitz.
    »Was?«
    »Dass es dir egal ist.«
    Blumencron zuckte die Schultern. »Mir doch egal.« Er griff nach einer Zigarre, aber ehe er sie in die Hand nehmen konnte, erstarb die Bewegung. Das, was nun in dem Holo zu sehen war, zog ihn nicht nur in den Bann, sondern verwirrte ihn auch.
    Vetris persönlich meldete sich!
    Der Tamaron sah erschöpft aus, mitgenommen – aber ganz sicher nicht wie ein Mann, der am Rand des Todes stand. Wie passte das zu dem, was die Sorgfaltsministerin soeben verkündet hatte?
    »Es gab einen Angriff auf mich«, sagte Vetris – nicht gerade das, was man unter neuen Nachrichten verstand. »Aber ich werde mich

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