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2727 – Am Gravo-Abgrund

2727 – Am Gravo-Abgrund

Titel: 2727 – Am Gravo-Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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lesen können, um das zu wissen.«
    »Ja.« Quintas Gesicht zeigte Verschlossenheit. Ob sie an jemand Bestimmten dachte, den sie verloren hatte?
    Shanda fragte nicht. Sie ruhte sich weiter aus, döste in ihrem Sitz, bis sie sich in Pazuzus Schutz dem Krater Tsiolkowsky näherten.
    »Halt an!«, sagte Toufec hinter ihnen. »Wenn du zu nah ranfliegst, wird es gefährlich für dich.«
    »Ein wenig Gefahr halte ich aus. Außerdem kann ich mit dem Gleiter im Elektroantriebsmodus zurückrollen, wenn es sein muss.« Quinta bremste ab.
    Shanda überprüfte die Funktionen ihres SERUNS. Alles war einsatzbereit.
    Der Gleiter landete auf einem See aus geronnenem Metall. Shanda stieg mit Toufec aus. Pazuzu hüllte sie in einen Nanoschatten, der sie vor Ortung bewahrte. Verblüfft bemerkte Shanda, wie hell die dunkle Umgebung erschien, sobald sie sich in Pazuzus Obhut befand. Die nachtdunkle Oberfläche lag taghell vor ihr. Selbst die Sichtfunktionen des SERUNS waren schwächer. Wie machte das Nanogentengeschöpf das?
    »Komm!« Toufec startete.
    Shanda winkte Quinta Weienater zum Abschied mit einer knappen Armbewegung.
     
    *
     
    Sie flogen auf Iacalla zu. Der Gleiter hinter ihnen wurde rasch kleiner. In einiger Entfernung ragten die Umrisse von automatischen Fabrikationsanlagen unter der sich aufstülpenden Hülle des Technogeflechts auf. Die Fabriken arbeiteten der Maschinerie der Onryonen zu, lieferten Rohstoffe und Bauteile in großen Mengen.
    Shanda dachte daran, dass mit dieser Stadt das Unglück der Lunaren Bevölkerung in gewisser Weise begonnen hatte. Als die neunzehn Schiffe der Onryonen auf Luna gelandet waren, hatte sich die Mondbevölkerung gefreut. Doch mit dem Bau ihrer Stadt Iacalla auf der traditionell von Terra abgewandten Seite des Mondes war das Grauen in Form des Technogeflechts über Luna gekommen.
    Iacalla war sublunar weitergewachsen, wie ein Pilzgeflecht. Damals hatten die Onryonen behauptet, das Geflecht sei Teil des Rettungsplans, mit dem man Luna aus dem Schacht holen wollte. Hoffnungen waren geweckt worden, dem Schacht zu entkommen und zurück an den ursprünglichen Platz ins Solsystem zu gelangen.
    Soweit Shanda wusste, hatten die Onryonen zunächst zugestimmt, Iacalla offiziell der terranischen Hoheit zu unterstellen. Eine Augenwischerei, damit das Technogeflecht ungestört wuchern konnte und die Onryonen Zugriff auf NATHAN bekamen. Ihr Vorwand war gut gewesen. Sie wollten eine Verbindung zwischen dem Zentralrechner ihrer Stadt Iacalla und NATHAN installieren, um mit NATHANS Hilfe die Rechenkapazität exponentiell zu erhöhen und damit das Projekt »Reportal« voranzutreiben sowie die damaligen Mondbeben zu erforschen.
    Spätestens mit der Übernahme des Mondgehirns hätte eigentlich jedem klar sein sollen, dass die Onryonen keine Freunde waren. Doch wie so vieles war die Unterwanderung schleichend verlaufen.
    Zu Kämpfen und offenem Widerstand der Lunarer war es erst gekommen, nachdem Antonin Sipiera auf Geheiß der Onryonen befohlen hatte, die Luna-Towns I bis VI zu räumen.
    Shanda fühlte eine unangenehme Kälte im Inneren. Wie hätte sie reagiert? Hätte sie sich dem Widerstand angeschlossen oder lieber die beruhigenden und einlullenden Lügen geglaubt, die die Onryonen den Menschen erzählten?
    Eine rhetorische Frage, denn sie hätte ihre eigenen Mittel gehabt, die Wahrheit herauszufinden. Trotzdem wollte sie die Lunare Bevölkerung nicht verdammen. Es musste furchtbar gewesen sein, im Schacht festzustecken.
    Offiziell hatte es bei den Räumungen geheißen, der Platz in den Towns werde gebraucht, um Luna endgültig in die Heimat zurückzubringen. Inoffiziell war es die Geburt des Mondgefängnisses gewesen, denn nirgendwo sonst hatten die Menschen noch leben dürfen.
    Was musste das für ein Jubel gewesen sein, als es tatsächlich gelang, den Schacht zu verlassen? Und was für eine grausame Enttäuschung, zu erkennen, dass man auf Luna gefangen war? Dass Luna als Waffe in der Hand von Feinden der Menschheit in die Milchstraße zurückkehrte?
    Nein, Shanda wollte wirklich nicht behaupten, dass sie auch nur ansatzweise in der Lage war, nachzufühlen, was Quinta Weienater und die anderen durchgemacht hatten. Seit Jahren gehörten sie unter Lebensgefahr dem Widerstand an. Aber es erfüllte sie mit Stolz, dass sie genau da war, wo sie sich befand: auf dem Weg nach Iacalla, zu Aytosh Woytrom, um den Onryonen die Waffe Luna aus den Händen zu schlagen.
    Sie brauchten eine gute Stunde, bis sie den

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