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2728 – Die Gravo-Architekten

2728 – Die Gravo-Architekten

Titel: 2728 – Die Gravo-Architekten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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leicht schräg stehenden rötlichen Augen und kurzen weißen Haaren sah in eine der Optiken der Kameradrohnen.
    »Die Zahl der Opfer steigt weiter. Insgesamt sind derzeit dreihundertsechzehn Menschen in Luna City gestorben, knapp an die hundert bei dem jüngsten Gravoeinbruch. Über fünfzig ringen in Medo-Einrichtungen um ihr Leben. Kanzler Hannacoy und Antonin Sipiera tun, was in ihrer Macht steht, die große Katastrophe von Luna abzuwenden. Alle Kräfte sind bemüht, diese Krise zu meistern.«
    Raphal lehnte sich im Pneumosessel zurück, hörte zu und trank die bittere Flüssigkeit aus der Flasche. Fast war er versucht, dem Nachrichtensprecher zu glauben, der davon redete, dass noch nicht das Ende aller Tage gekommen sei. Luna stehe zwar am Abgrund, aber man werde der endgültigen Vernichtung entgehen.
    Neben ihm setzte Mathieu den Helm auf und aktivierte den NoSir. Er lauschte den Deutungen des Kontracomputers, die Raphal nicht wahrnehmen konnte. Einmal nestelte Mathieu an der randlosen Brille auf seiner Nase, ansonsten saß er still wie ein deaktivierter Roboter. Wäre das Zucken seiner Lider nicht gewesen, man hätte ihn für eine Metallstatue halten können.
    »Und?«, fragte Raphal nach einer Weile.
    Mathieu schaltete das Holo ab. Er berührte den dicken Plastbügel auf seinem Nasenrücken, der beide Gläser verband. »Es sind teils plausible, teils absurde Hypothesen. Der NoSir meint, mit zwanzig Prozent Wahrscheinlichkeit sei die gesamte Onryonen-Invasion eine Simulation, und in Wahrheit befände sich Luna immer noch im Neuroversum, unter dem Einfluss Delorians. Selbst wenn Delorian außer Acht gelassen wird, bleiben an die vierzig Prozent, nach denen es möglich ist, dass die Wirklichkeit keineswegs das ist, was sie zu sein scheint.«
    »Großartig. Und kommt auch was Vernünftiges dabei heraus? Beim letzten Mal hast du behauptet, die Bedrohung sei simuliert, und diese Neutronensterne existierten nicht. Ich habe mir den Impakt über Luna City angeschaut. Und die Nachwirkungen. In der Innenstadt sieht es aus, als wäre ein Orkan mit Windstärke hundert durchgerast. Da müssen sich die Goldaugen ganz schön ins Zeug gelegt haben, um solche gravitativen Kräfte zu erzeugen. Und warum sollten sie das tun? Es heißt, allein in Iacalla seien während der Mondbeben an die dreihundert von ihnen draufgegangen.«
    »Eben das ist die Frage: Warum tun sie das? Warum opfern sie ihre eigenen Bürger?«
    Mathieu schaltete das Holo wieder ein. Dieses Mal zeigte es verwackelte Bilder aus Iacalla. Eine über fünfzig Meter hohe Rettungsrutsche wand sich von einem verwüsteten Hochhaus nach unten, von dem das obere Drittel wie ein Zapfen an der Decke hing. Heranwachsende Onryonen rutschten in die Tiefe. Über ihnen stand Shanda Sarmotte auf einem Balkon, eingehüllt in den Schutzschirm ihres SERUNS.
    »Was ist das?« Raphal glaubte nicht, was er da sah. Waren Toufec und Shanda bei ihrer letzten Mission gescheitert, weil sie onryonische Bälger gerettet hatten?
    »Das«, sagte Mathieu dramatisch, »ist Pazuzu im Einsatz. Nicht zum ersten Mal übrigens. Die Onryonen wissen, was Pazuzu kann. Und sie wollen diese Technologie, die weit über ihrer steht. Sie haben einen Langzeitplan entwickelt, um sich Pazuzu anzueignen. Hast du nicht erzählt, Toufec habe den Nanogentenschwarm bereits ins Spiel gebracht?«
    »Ja.« Raphal wurde nervös. Konnte der Koko-Interpreter recht haben? »Aber ich glaube trotzdem nicht, dass die Neutronensterne eine Fiktion sind.«
    »Vergiss die Neutronensterne, Raphal. Unwichtig. Vielleicht sind sie echt, vielleicht nicht. Wenn sie echt sind, haben die Onryonen eine Möglichkeit zu entkommen. Aber sie warten noch. Sie haben Luna vielleicht absichtlich an diesen Ort springen lassen, als sie durch den Gravo-Irritator merkten, wie gefährlich der Widerstand ist.
    Eine spontane und riskante Entscheidung. Sie machen keine halben Sachen, verstehst du? Das passt nicht zu ihnen. Immerhin reden wir über Wesen, die freiwillig in den Schacht gekommen sind, um sich Luna unter die Nägel zu reißen. Also, sie wollen Pazuzu. Und sie sind verdammt dicht dran. Sobald dieses Nano-Schiff, von dem du erzählt hast, gebaut ist, werden sie Toufec samt der Nanogenten-Maschinerie einsammeln und den Widerstand endgültig zerschlagen. Deshalb dürfen wir nicht zulassen, dass den Onryonen Pazuzu in die Hände fällt.«
    »Was sollen wir tun? Toufec töten, ehe sie ihn überlisten?« Es sollte ein Scherz sein, aber ganz unrecht

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