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2728 – Die Gravo-Architekten

2728 – Die Gravo-Architekten

Titel: 2728 – Die Gravo-Architekten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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grünlich. Sicher stammte er aus dem gleichen Material wie das Technogeflecht, das den Mond bedeckte.
    Zariy gab auf einen zustimmenden Wink Hannacoys einen Befehl in ihr Multifunktionsgerät.
    Shanda fühlte in die Sonde hinein, die sich nur wenige Kilometer entfernt befand, draußen auf dem weiten Platz vor Luna Space Port. Sie erhielt Kontakt. Ihr Mund fühlte sich trocken an, als hätte sie seit Stunden nichts getrunken. Auf dem Holo, das höher als Kemeny war, startete die Sonde in einer schematisierten Darstellung. Sie schoss als silberner Stecknadelkopf durch die Hunderte Kilometer lange Vorrichtung, raste mit aberwitziger Geschwindigkeit durch die winzigen Lücken, die im Repulsorwall in einer Kettenreaktion geschaltet wurden.
    Menthennar Zariy atmete erleichtert aus. Die Sonde hatte den Wall durchstoßen, punktgenau von Strukturschleuse zu Strukturschleuse, ohne dass Schaden entstand. Der Wall hielt stand.
    Die Schleusen würden auch weiterhin aktiv sein und es Shanda ermöglichen, mit der Sonde in Verbindung zu bleiben.
    Fasziniert blickten alle Anwesenden auf die Karte, die nun das Desasterfeld vor dem Neutronenstern zeigte.
    »Ist sie schon da?«, fragte Toufec.
    Bei einer geraden Linie sollte die Sonde etwa zweihundert Sekunden bis zum Neutronenstern brauchen.
    »Nein, der Flug dauert länger als gedacht.« Kemeny sah wissend auf die Daten und Zahlen, die für Shanda mythisch blieben.
    »Wandernde Gravo-Effekte«, sagte Menthennar Zariy. »Sie fluktuieren im Desasterfeld, lenken die Sonde ab, bremsen und beschleunigen sie. Shanda, bleib in Kontakt. Es kann sein, dass du eingreifen musst.«
    Shanda schloss die Augen und fühlte das Chaos rings um die Sonde. Das Verrückte war, dass die verwirrende Umgebung weder der Sonde noch Shanda Angst einjagte. Die Sonde schien im Gegenteil Freude an dem Ritt durch die unmögliche kosmische Weite zu empfinden. Shanda hatte ein Bild von Toufec vor sich, wie er ein Pferd zu Hochleistungen antrieb, über Baumstämme und Wadis hinwegsprang. Sie schüttelte den Kopf.
    Was auch immer die Mental-Replika war, sie begriff nicht, dass es in dieser Mission um einen ganzen Mond und seine Bewohner ging. Sie war wie ein Kleinkind, lebte ganz im Moment und freute sich an dem, was war.
    »Kommt schon!«, murmelte Zariy neben Shanda. »Folg deinem Programm. Konfigurier diese verdammten materieprojektiven tt-Progenitoren neu.«
    Die Sonde änderte die Richtung, als hätte sie Zariy gehört. Das Bewusstseinsrudiment nahm Einfluss auf die Materie und setzte seinen Weg fort. Das programmierte Ziel der Sonde verstand es auch ohne Shandas Hilfe.
    Minuten vergingen, die zu einer Stunde wurden. Das Fluggerät kämpfte sich voran. Menthennar Zariy hatte die Finger so fest ineinandergekrampft, dass Shanda graue statt schwarzer Haut neben den Druckstellen erkannte.
    »Es ist so weit«, sagte Kemeny endlich. »Sie setzt zur Landung an!«
    Shanda fühlte es. Die Sonde entfaltete ihre gesamten Kräfte, um einen vernichtenden Aufschlag zu verhindern. Sie war zu klein, um zu zerschellen, aber wie ein Kind, das sich schon einmal das Knie beim Fallen blutig geschlagen hatte, schreckte sie vor dem Aufprall zurück.
    Es wird gut gehen, sendete Shanda. Keine Angst. Du kannst nicht sterben.
    Sie spürte, wie schwach der Trost war. So intensiv die Freude des Bewusstseinsfragments gewesen war, so allumfassend breitete sich nun die Furcht aus, machtvoll und gewaltig. Es war die Furcht eines Neugeborenen. Sie erinnerte Shanda daran, dass Erwachsene oft vergaßen, wie vernichtend sich Emotionen ohne die Filter der Erfahrung anfühlten.
    Mitgefühl regte sich in Shanda. Sie hatten ein Kleinkind in die Schlacht geschickt.
    Die Sonde raste auf den Neutronenstern zu. Es gab keine Umkehr, kein Halten.
    Der Schrei der Replika hallte in Shanda wider. Dann setzten die Gedankenfragmente aus. Erst nach einigen Minuten kamen neue Impulse. Shanda nahm große Erschöpfung wahr. Es fühlte sich an, als würde ein Baby nichts sehnsüchtiger wollen, als zu schlafen.
    »Und nun?«
    Kemeny lehnte sich im Pneumosessel zurück. »Nun müssen wir warten. Es wird dauern, bis die Sonde sich orientiert hat. Das Bewusstseinsrudiment muss zunächst Sinne ausbilden.«
    Die Toufec-Replika glitt in einen tiefen Schlaf. Fast kam es Shanda unanständig vor, den Traum und die Gedankenfetzen des ruhenden Flugkörpers zu teilen, der sich so sehr nach Toufec anfühlte.
    Shanda versuchte zu begreifen, was von der Sonde bei ihr ankam, und leitete

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