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2728 – Die Gravo-Architekten

2728 – Die Gravo-Architekten

Titel: 2728 – Die Gravo-Architekten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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bestand aus vierdimensionalen Hyperwürfeln, die dreidimensionale Schatten auf die Ebene warfen. Dabei befanden sie sich in ständiger Bewegung, stülpten sich aus, saugten Seiten ein, verrenkten sich auf schier unmöglichen Wegen, als würden sie sich selbst durchqueren.
    Shandas Augen tränten stärker. Ihr Geist begriff nicht, was sie sah. Weder durch NATHAN noch über die Verbindung mit der Sonde gewann Shanda das Gefühl von Einordnung zurück. Sie fühlte sich mit verbundenen Augen und zusammengebundenen Händen und Füßen in einen See gestoßen. Wo war oben, wo unten? Der Eindruck zu ersticken, ängstigte sie, und sie merkte, dass sie kaum noch atmete. Hastig sog sie die Luft in den Bauch.
    Das Erstaunlichste war die Schönheit, die diese verwirrenden Gebilde besaßen. Sie waren ästhetisch, auf eine ganz eigene Art und Weise betörend wie das kühle Gesicht von YLA oder das Lächeln der Mona Lisa. Wie die kristalline Umgebung am Rand der Kruste strahlten sie Beseeltheit aus. Ganz so, als würden sie leben. Aber Gedanken gingen von ihnen nicht aus.
    Tausende der Würfel wogten vor Shanda, drehten sich und tanzten umeinander wie Karussells. Ein Jahrmarkt der Formen und Strukturen. In ihrem Inneren regte sich etwas.
    Shanda konzentrierte sich. Die Replika näherte sich einem der Würfel. Das Toufec-Fragment war nach wie vor müde, aber auch neugierig.
    »Bei Ruda!«, stieß Toufec aus.
    Fionn Kemeny sog scharf die Luft ein. »Das ... das sind Lebewesen!«
    Menthennar Zariy fiel fast vornüber, so sehr lehnte sie sich vor. »Das kann unsere Rettung sein. Shanda, nimm Kontakt zu ihnen auf.«
    Shanda war noch lange nicht so weit. Sie starrte auf die Geschöpfe in den Hyperwürfeln, wählte einen Würfel aus und betrachtete sie genauer. Es waren wurmartige Kreaturen, deren Leiber sich zu beiden Enden wie zweizinkige Gabeln aufspalteten. Entfernt erinnerten die Gabeln an die Schwänze von Fischen oder Meerjungfrauen. Sie ähnelten einem lang gestreckten X mit verdicktem, erweitertem Knotenpunkt.
    »Chi«, sagte Kemeny. »So sehen sie aus. Wie das griechische Chi. Shanda, lenk die Sonde dahin, wenn du kannst.«
    Dieses Mal reagierte Shanda. Sie sammelte sich und schickte den mentalen Impuls an die Sonde. Tatsächlich spürte sie den goldenen Funken, und die Replika nahm bereitwillig an Geschwindigkeit auf. Sie steuerte auf eine der Gebildeansammlungen zu, doch statt ihr näher zu kommen, entfernte sie sich. Die Tesserakte wurden immer kleiner. Sie entrückten umso weiter und umso rascher, je schneller sich die Replika bewegte.
    Halt an!, dachte Shanda. Sie blinzelte und sah auf das Holo. Ihre Gedanken schienen Wirkung zu zeigen. Die Sonde flog langsamer und stoppte schließlich.
    »Was soll das?« Kemeny drehte sich zu ihr um. »Warst du das, Shanda?«
    »Sie bewegen sich.« Toufec zeigte auf die Wesen. »Sie sind ganz nah.«
    Kemeny fuhr zurück zum Holo. Tatsächlich bewegten sich drei der Geschöpfe, die nun dicht vor der Sonde schwebten. Zwei von ihnen kamen in ihren Würfeln wieder zur Ruhe, doch eines näherte sich wie ein verrückt gewordener Kreisel.
    Zuerst dachte Shanda, der Tesserakt und die Kreatur wären miteinander verwachsen, doch dann löste sich das x-förmige Wesen heraus. Es hatte die glatteste Oberfläche, die Shanda je gesehen hatte. Nicht die geringste Erhebung oder Einkerbung war auf dem Körper zu erkennen. NATHAN stellte die Kreatur in fahlem Gelb dar, doch Shanda hatte eher ein Gefühl von Violett. Beides waren Interpretationen, von denen jede meilenweit danebenliegen konnte.
    Das Chi-Wesen erreichte die Replika-Sonde. Ein zarter Eindruck regte sich in Shandas Geist. Zuerst war ein feiner Riss in Shandas Bewusstsein, dann nahm er schlagartig zu. Shanda hatte das Bild einer sechs Meter hohen Erdwand, die – von Wasser unterspült – zusammenbrach und sie lebendig unter sich begrub.
    Das Wesen hatte die Mentalstruktur der Replika scheinbar mühelos durchstoßen und kam wie eine Naturgewalt über Shandas Denken. Shanda geriet in Panik. Sie versuchte, die einfallenden Impulse zurückzudrängen und sich abzuschirmen.
    Sie hörte ein Wimmern und brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass es von ihr kam.
    »Shanda, was ist?«, fragte Toufec.
    »Es ... es überfällt mich.«
    »Rede mit ihm!«, verlangte Menthennar Zariy. »Das ist unsere einzige Chance!«
    Toufec fasste sie an den Schultern. »Geht es?«
    Shanda brachte ihren Atem unter Kontrolle. Sie spürte einen Kopfschmerz, der sich vom

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