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2728 – Die Gravo-Architekten

2728 – Die Gravo-Architekten

Titel: 2728 – Die Gravo-Architekten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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es mental an die Handschuhe weiter. Sie spürte ein Kribbeln in den Fingerspitzen, verbunden mit angenehmer Wärme. Die speziellen mental-indizierten tt-Progenitoren hatten kein Bewusstsein. Sie funktionierten wie Spiegel, die ihre gerichteten Gedanken per Befehl auffingen und zu NATHAN warfen.
    NATHAN übersetzte die gesamte Szenerie. Da gab es Schwereinseln in einem Schwereozean. Die Träume ähnelten zähflüssigem Stahl. Wirre Bilder entstanden, die Schlieren über Schlieren zeigten, in zahlreichen Facetten von Silber.
    Shanda legte sich in der Liege zurück und schloss die Augen.
     
    *
     
    Zwei Stunden später veränderte sich die Darstellung NATHANS allmählich.
    »Es ist so weit.« Kemenys Stimme war ein andächtiger Hauch. »Die Sonde hat es geschafft und Wahrnehmungsorgane ausgebildet. NATHAN kann ein klares Holo umrechnen.«
    Bonthonner Khelay und Fheyrbasd Hannacoy kamen näher. Sie setzten sich und betrachteten zusammen mit Toufec, Kemeny und den Technikern die Szenerie.
    Shanda fühlte sich aufgeregt. Ihre Handflächen waren feucht. Gab es wirklich Leben auf diesem Neutronenstern? Wenn ja, musste es künstlich sein. Kein Leben, wie sie es kannte. Irgendeine beseelte Maschine, etwas, mit dem sie mithilfe des Bewusstseinsfragments interagieren konnte.
    Die Replika startete und glitt durch aufgewühltes Feuer. Weißorangefarbene Funken sprühten in einem Meer aus Flammen. Die Atmosphäre des Neutronensterns war nur wenige Millimeter dick und bestand ganz aus glühendem Rot, pulsierendem Orange und strahlendem Weiß.
    Unter der Replika zeigten die frisch ausgebildeten Außensensoren eine Landschaft aus poliertem Eisen. Shanda hatte den verrückten Eindruck, auf der Oberfläche einer brennenden Kanonenkugel zu reisen, wobei die Kugel so riesig war, dass sie keine Krümmung ausmachte.
    »Kristalline Eisenatome«, murmelte Kemeny. Mehr sagte er nicht. Wie die anderen war er ganz in der Welt NATHANS gefangen.
    Eisenatomkerne und Elektronen bildeten ein festgefügtes Kristallgitter. Shanda kannte schematische Darstellungen von Atomen und ihren Kernen. Aber das vor ihr war anders. Ein Schema verschaffte einen Überblick, und es vereinfachte. Es teilte die Welt ein, machte sie überschaubar. Was Shanda auf der Holo sah, vermittele ihr einen ganz anderen Eindruck: Chaos in der Ordnung. Eine Struktur, ja, aber eine, die sich immer weiter aufteilen ließ. Als wären Atome, Neutronen und Quarks Riesen, die sich in weitere Einzelelemente zerlegen lassen würden.
    Höhenzüge erhoben sich vor der Sonde, die nun langsam an Fahrt gewann. Das, was in Wirklichkeit nur Bruchteile von Millimetern hoch war, wurde zur Landschaft, zu Bergen und Tälern. Tsunamis aus gefrorenem Eisen bohrten sich links und rechts der Fluglinie in feurige Höhen.
    »Sie hat es«, flüsterte Kemeny und zeigte auf neu eingeblendete Daten. »Die Sonde folgt den Impulsen. Sie wird die Gravo-Bastion suchen. Die Steuerimpulse sind wie ein Leitstrahl, der sie führt.«
    Die Replika folgte den Strömungen, die sich über das Land zogen. Shanda kam es vor, als seien die Muster in den Eisenatomen Hieroglyphen, die eine geheime Botschaft vermittelten. Wenn man verstand, was sie ausdrückten, würde man ein Wunder erfahren. Etwas, das so wichtig war wie der Heilige Gral, für das sich jede Queste lohnte.
    Es verging eine weitere halbe Stunde, dann veränderte sich die Landschaft merklich. Der Ort bot Formen auf, die deutlich von den vorherigen abwichen. Zylindrische Körper erhoben sich. Sie bildeten Säulen, erweckten den Eindruck von scheinbarer Architektur. Einige waren winzig, andere bohrten sich in die Unendlichkeit. Ein Reich aus Stelen, von denen jede einzigartig war.
    Manche von ihnen waren bis zu einem Millimeter lang. Giganten im Vergleich zum Fluggerät.
    Toufec lehnte sich vor. »Was ist das?«
    Mit geschlossenen Augen fühlte Shanda in die Sonde. »Sie möchte mir etwas sagen. Ich ... ich glaube, sie meint, dass die Säulen besonders sind.«
    »Sie weichen von dem ab, was wir finden sollten.« Kemeny hob die weißen Augenbrauen. »Man könnte fast meinen, dass sie künstlich sind.«
    »Ja.« Die Stimme von Menthennar Zariy klang widerwillig. »Ich teile die Einschätzung.«
    Shanda vertiefte sich erneut in die Sonde. Wieder empfing sie sachte Gedanken. Ob das auch funktioniert hätte, wenn die Replika nicht aus Toufecs Bewusstsein gebildet worden wäre? Immerhin trennten sie und die Sonde knapp achtzehn Millionen Kilometer. Eigentlich eine

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