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2728 – Die Gravo-Architekten

2728 – Die Gravo-Architekten

Titel: 2728 – Die Gravo-Architekten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ihrer Versenkung. Sie fühlte sich, als hätte sie jemand geohrfeigt. Verwirrt und verärgert suchte sie nach einem Schuldigen. »Was ist los?«
    Shanda!
    Zuerst hielt Shanda es für einen Ausruf, dann begriff sie, dass es eine mentale Botschaft war. Toufec schwebte zwei Meter vor ihr in der Luft. Ein unsichtbares Traktorfeld hielt ihn, und etwas war mit seinem Gesicht. Eine Hälfte hing schlaff herab.
    Die Verärgerung wich Verwunderung. Shanda sah hinunter. Sie schwebte ebenfalls mehrere Zentimeter über dem Boden, gefangen von einem unsichtbaren Feld. Es trug sie behäbig auf einen der drei Transmitter zu. »Stoppt das!«
    Sie hatte Mühe zu begreifen, was um sie herum geschah. Die Werft mit ihrem kalten Kunstlicht war so anders als der Chi und die Hyperwürfel. Unvermittelt wieder mental auf Luna zu sein, gab ihr das Gefühl, in eiskaltes Wasser zu stürzen.
    »Schalt den Strahl ab, Khelay!«, rief Pri auf Shandas andere Seite.
    Auch sie und Kemeny schwebten.
    Überhaupt herrschte im Raum ein einziges Durcheinander. Kanzler Hannacoy und Menthennar Zariy waren aus ihren Pneumosesseln aufgestanden. Beide wirkten überfordert.
    Am schwenkbaren Kontrollpanel des einen Transmitters stand Khelay, das Emot rot glühend. An einem zweiten Panel dagegen Raphal Shilo. Raphal schoss mit einem kleinkalibrigen Strahler auf Khelay, der seinerseits das Feuer erwiderte. Der Widerständler schrie auf und warf sich hinter dem Panel in Deckung.
    Toufec näherte sich der Einstiegsluke des Transmitterkäfigs immer mehr. Er sah wütend aus.
    Shanda und die anderen dagegen bewegten sich kaum. Sie hingen in der Luft wie blockiert.
    »Nein!« Shanda schlug um sich. Sie wollte sich nicht von den Onryonen verhaften lassen. »Seid ihr verrückt? Khelay, nimm Vernunft an! Der Chi ist unsere einzige Chance! Ihr müsst mich freilassen. Ich muss mit ihm reden!«
    Bonthonner Khelay sprang vor und schoss auf einen Punkt am Transmitter, in dessen Entstofflichungsfeld Toufec zu verschwinden drohte. Rote Energiesalven strömten aus seiner Waffe. Das Energiemagazin leuchtete auf.
    Shanda vergaß entsetzt, zu atmen. Khelay zielte auf die Verkleidung über dem Hyperenergiespeicher! Der graue Kunststoff schmolz. Schon kam Metall zum Vorschein.
    »Khelay, was tust du?«, rief Ryotar Hannacoy. »Ich befehle dir, aufzuhören!«
    »Du kannst mir nichts befehlen! Ich bin der oberste Militärkommandant. Ich halte ihn auf!« Khelay schoss weiter. »Diese Röhrenratte bekommt Toufec nicht!«
    Röhrenratte? Shanda vergaß, um sich zu schlagen. Wollte Raphal Shilo Toufec entführen? Aber warum?
    Shanda suchte Toufecs Blick, doch der trieb weiter auf den Transmitter zu, den Khelay beschoss.
    Eine akustische Warnmeldung plärrte durch die Halle. Ein hohes, enervierendes Fiepen ging vom Transmitter aus.
    »Verfluchter Onryone!«, brüllte Raphal Shilo. »Du bringst uns alle um!«
    Shanda spürte, wie der Traktorstrahl nachließ und sie sanft zu Boden getragen wurde. Raphals Transmitter war beschädigt. Das Notfallprogramm griff und stoppte Transaktionen, ehe jemand zu Schaden kam.
    »Toufec!« Sie stolperte auf ihn zu, sah das Entsetzen in seinen Augen. Sein Mund bewegte sich ein Stück, verzerrte das erschlaffte Gesicht.
    Weg da!, dachte er.
    Zu spät erkannte Shanda, dass die Warnmeldung höchste Gefahr verhieß.
    Ein rotes pulsierendes Licht flackerte auf. Der Schlag einer Detonation zerriss das Heulen des Transmitteralarms. Metallplast spritzte vom Transmitterkäfig fort.
    Es ging so schnell, dass es Shanda traf wie ein Schlag aus dem Nichts. Ein scharfer Schmerz durchfuhr ihren Körper. Metall durchschlug ihren Brustkorb, bohrte sich in ihr Herz. Shanda schrie. Ihre Knie gaben nach.
    Toufec warf sich auf sie und riss sie zu Boden.
    Ihr Herz flatterte. Es tat so weh.
    Dunkler Rauch hüllte sie ein. Vor Shanda flammte ein Schutzschirm auf. Die zweite Detonation brachte den Untergrund zum Beben, doch sie klang gedämpft. Shanda befand sich mit Toufec in einer Hülle. Hatte Pazuzu sie geschaffen oder NATHAN?
    »Danke!«, flüsterte sie, die Hand gegen das heiße Metallstück in der Brust gepresst. Toufecs Gesicht verschwamm.
    Das Letzte, was sie wahrnahm, waren die Rettungs- und Medoroboter, die auf sie zurasten.
     
    *
     
    »Shanda!« Toufec kniete neben ihr. Sie sah bleich aus. Überall auf ihrem dunkelgrünen Oberteil war Blut. Aus dem Brustkorb ragte ein dünner Metallstift, ein Haken, der sich in Shandas Herz gebohrt hatte, als wollte er sie aus dem Leben

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