Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2728 – Die Gravo-Architekten

2728 – Die Gravo-Architekten

Titel: 2728 – Die Gravo-Architekten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Kontakt.

13.
    Der Kustos
     
    »Da bist du ja wieder.« Der Chi entfaltete seine Gedanken dieses Mal vorsichtiger vor Shanda. Seine mentalen Bilder hatten sich verändert. Sie waren weniger scharfkantig, kamen Shanda gefühlvoll entgegen, rund und weich.
    »Ich musste den Kontakt abbrechen.«
    »Ich weiß. Ich habe teilgenommen.«
    »Teilgenommen?«
    »An der Entropie in dir. Dem Chaos. Es war neu.«
    »Du meinst meinen Schmerz?«
    »Todesangst, Verzweiflung, Schmerz, Dankbarkeit. Ein emotionales Labyrinth. Wie kannst du damit existieren?«
    »Es geht sehr gut, solange mein Leben nicht bedroht wird.«
    Shanda nahm etwas wahr, das sich wie ein Lachen anfühlte. Der Chi war erheitert. »Ja. Du willst weiterleben. Ich konnte deinen Verwirrungen entnehmen, dass das Auftauchen Lunas tatsächlich ein Unfall war.«
    Die umfassende Einsicht des Chi verwunderte Shanda. »Und das hast du alles erfahren, ehe ich das Bewusstsein verlor?«
    »Nein. Ich war die ganze Zeit da.«
    Eine unheimliche Vorstellung. Wie es schien, konnte sie nichts vor diesem Geschöpf verbergen.
    »Dann weißt du, dass wir deine Herren nicht angreifen?«
    »Ich hatte Zeit, mich in deinem Wissen umzusehen. Leider ist es sehr beschränkt.« Die Feststellung klang wie ein Tadel.
    Für Shanda war es ein ungewohntes Gefühl, dass jemand in ihr Wissen einbrach, so, wie sie es sonst bei anderen tat. »Ach ja?«
    »Ja. Ich habe deinen Gedanken entnommen, dass das Imperium der Empörer nicht mehr existiert. Folglich gehörst du nicht zu ihm. Deshalb ist es vertretbar, wenn ich deiner Bitte nachkomme und helfe. Ich werde Luna ziehen lassen.«
    »Das ... das ist großartig!«
    »Ich habe bei meinen Gebietern die Lizenz für eine befristete Gravomodifikation erwirkt.«
    Shanda konnte es kaum fassen. Shilos Attentat hatte letztendlich die Rettung Lunas bewirkt. Sie wusste nur zu schmerzlich, dass sie ohne diesen Zwischenfall gescheitert wäre. Erst die Anteilnahme an ihrem Leid hatte den Chi neugierig gemacht.
    »Danke! Das ... du verstehst gar nicht, was das für mich bedeutet.«
    »Ja«, räumte das Geschöpf freimütig ein. »Das tue ich nicht. Und ich kann die Replika-Sonde nicht ziehen lassen. Dazu fehlen selbst mir die Mittel.«
    »Das macht nichts. Tausend Dank.« Shanda konnte nicht anders, als sich zu wiederholen. Sie fühlte sich unendlich erleichtert und gleichzeitig zu Tode erschöpft.
    »Du bist müde. Der Schmerz wird größer.«
    »Das stimmt. Ich würde gern länger mit dir reden. Und die kennenlernen, die du deine Gebieter nennst: die Gravo-Architekten.«
    Ein Gefühl wie ein Lächeln überkam Shanda, das sich von außen über sie stülpte. »Du kannst jederzeit wiederkommen. Du bist willkommen. Das, was du Zeit nennst, ist für die Gebieter der Gravo-Bastion ohne großen Belang.«
    »Vielleicht werde ich das tun.« Das unangenehme Pochen in ihrer Brust wuchs an. Shanda beendete die mentale Verbindung.
    Als sie die Augen öffnete, verschleierten Tränen ihre Sicht.
    Toufec zog sie an sich. Seine Stimme klang rau. »Du weinst. Sind wir verloren?«
    »Nein. Wir sind gerettet.«
     
    *
     
    Wieder stand Kemeny vor einem Rednerpult in einem Konferenzsaal des Flip. Er wusste, dass es in dieser Runde das letzte Mal war. So oder so würde es enden.
    Nervös blickte er über die Anwesenden im Saal, seine Vertrauten, die wenigen Abgeordneten aus dem Lunaren Parlament und die Onryonen in den schrillen Gewandungen. Es waren dieselben Gesichter, die ihm in den letzten Tagen vertraut geworden waren. Zwei allerdings fehlten: das von Antonin Sipiera – nach wie vor vertreten durch Jena Tirig – und das von Shanda.
    Shanda erholte sich in der Beer & Mädler-Universität in der Medostation. Die Widerständlerin Thora hatte es sich zur Aufgabe gemacht, ihr mit allem behilflich zu sein und sie nicht aus den Augen zu lassen.
    Kanzler Hannacoy machte eine auffordernde Handbewegung.
    Kemeny startete das Holo. Es zeigte das Dhalaam-System und einen hellen Punkt in Falschfarbendarstellung, der wie ein orangerotes Feuer am Rand des Waberns seine Bahn zog.
    »Wir sind in Sicherheit«, eröffnete Kemeny, obwohl das inzwischen jeder wusste. Er fühlte sich unwohl und sah kurz zu Toufec.
    Was würde geschehen, wenn er seinen Vortrag beendete? Würden die Onryonen sie inhaftieren?
    Im Saal entstand Unruhe. Kemeny konzentrierte sich auf seine nächsten Worte.
    »Der Chi hat die Gravitation regional kurzfristig umgeschaltet. Vor zwei Tagen hat die Wirkung Luna getroffen wie ein

Weitere Kostenlose Bücher