Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
276 - Die Genesis des Arthur Crow

276 - Die Genesis des Arthur Crow

Titel: 276 - Die Genesis des Arthur Crow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
Vom Netzwerk:
zumindest hier im Flächenräumer. An ihren Austrittsorten mochten sie noch existieren und Verbindung untereinander halten. Vielleicht würde er sie ausfindig machen und nutzen; irgendwann.
    Durch eine offene Schleuse in eine Eiswelt und vorbei an weiteren zerstörten Kunstmenschen und dem Skelett eines Barschbeißers verließ Kroow den Flächenräumer - das einstige Zuhause, das ihm zu eng geworden war.
    5.
    Zehn Stunden vor Zündung der Triebwerke trat Calora Stanton aufgeräumt aus der Kabine von Damon Marshall Tsuyoshi und begab sich in ihre eigene. Von dort aus nahm sie Sprechverbindung zur Bordzentrale auf und informierte den Kommandanten darüber, dass sich der Bordtechniker auf dem Wege der Besserung befand. Das Wort »Wunderheilung« nahm sie nicht in den Mund.
    Claudius Gonzales gab sich damit zufrieden. »Wird er zum Start auf seinem Posten sein?«, wollte er wissen.
    »Davon ist auszugehen.«
    »Gute Arbeit, Stanton.«
    Calora bedankte sich artig und unterbrach die Verbindung. Sie wollte duschen und sich dann noch ein paar Stunden aufs Ohr legen, um den Aufbruch zur Heimat im Vollbesitz ihrer geistigen und körperlichen Kräfte mitzuerleben, auch wenn davon sicherlich nicht der Erfolg des Unternehmens abhing. Dafür waren andere zuständig; sie als Angehörige des medizinischen Personals konnte allenfalls für deren gesundheitliche Fitness sorgen.
    Aber irgendwie machte keiner aus der Mannschaft - sie selbst und Damon einmal ausgenommen - den Eindruck, als bedürfe er ihrer Hilfe.
    Eigentlich hätte sie darüber froh sein sollen.
    Schon wieder dieses »eigentlich«. Sie seufzte.
    Der Türsummer ging. Zuerst dachte sie, Damon habe Sehnsucht nach ihr. Doch als sie das Display aktivierte, das ihr den Korridorbereich vor der Kabine zeigte, erkannte sie Waltar Rejo Shang, einen anderen Mediziner, mit dem sie sich bis zu den dramatischen Vorkommnissen bestens verstanden hatte. Inzwischen aber hatte sie auch bei ihm das Gefühl, dass er sie mied.
    Was sich augenblicklich aber nicht bestätigte, im Gegenteil. Sie öffnete das Trennschott. »Waltar…«
    Er lächelte sparsam. Dann fragte er: »Darf ich eintreten?«
    »Natürlich.« Sie machte den Weg frei. »Worum geht es?«
    Er schob sich in die Kabine. »Wahrscheinlich hältst du mich für kindisch oder übertrieben sensibel, aber…«
    »Aber was, Waltar? Nur keine Scheu, ich freue mich ehrlich, dich zu sehen. Und wenn ich dir helfen kann…«
    Sie war gespannt, worum es ging, wertete es aber als positives Zeichen, dass die Distanz, die sie zwischen sich und dem Rest der Besatzung geglaubt hatte, offenbar doch nicht so groß war wie befürchtet.
    »Ich habe einfach nur das Gefühl, dass seit Kurzem etwas zwischen uns steht«, sagte er zu ihrer Verblüffung. »Du meidest mich, gehst mir aus dem Weg. Gibt es dafür einen Grund?«
    Am liebsten hätte sie laut aufgelacht vor… ja, was war es? Erleichterung darüber, dass sich ihre und Damons Einschätzung, ausgegrenzt zu werden, gerade zumindest in diesem einen Fall als Hirngespinst entpuppte?
    »Warum siehst du mich so an?«, fragte Waltar Rejo Shang. Sie holte tief Luft und erklärte es ihm.
    Danach sah er sie noch verdutzter an, lächelte dann aber. »Verrückt, oder?«, fragte er.
    »Wir sind offenbar alle stärker von den Geschehnissen mitgenommen, als uns bewusst war«, erwiderte sie. »Aber wenn das jetzt ausgeräumt ist und du schon mal da bist: Darf ich dich etwas fragen, was ich noch keinen anderen gefragt habe - wobei ich nicht mal weiß, warum nicht?«
    »Du kannst mich alles fragen. Wir sind nicht nur Kollegen, sondern haben uns immer gut verstanden, und ich bin froh, wenn das Missverständnis ausgeräumt ist…«
    Sie nickte. Aber obwohl er so offen mit ihr sprach, blieb ein leichtes Unbehagen, über das sie sich selbst ärgerte. »Ich wollte nur wissen, wie es war, als du… nun ja, als du versteinert wurdest.«
    »Ich glaube, ich starb.«
    »Meinst du das ernst?«
    »Darüber würde ich keine Witze machen.«
    »Natürlich nicht.«
    »Ich hatte das Gefühl, von innen heraus zu… zu gefrieren. Zum Eisblock zu werden, bei vollem Bewusstsein. Bis zu einem bestimmten Punkt, an dem meine Wahrnehmung… implodierte. Ich kann es nicht anders beschreiben. Mein Geist fiel in sich zusammen, wurde von vollkommener Schwärze und Stille begraben. Aber selbst das war noch eine Weile begleitet von… Schmerz. Einem schrecklichen, brutalen, unendlichen Schmerz…«
    Sie starrte ihn schockiert an. »Und so, glaubst

Weitere Kostenlose Bücher