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276 - Die Genesis des Arthur Crow

276 - Die Genesis des Arthur Crow

Titel: 276 - Die Genesis des Arthur Crow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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werden. Er würde mit Kroow gehen. Kroow war anders seltsam als Milos, aber auch seltsam. Das passte.
    »Pass auf… Milos«, sagte Kroow plötzlich. »Ich… zeig dir… was.«
    »Was denn?«
    Kroow schwieg. Regungslos saß er im Schnee.
    Milos glaubte schon, sein Freund sei eingeschlafen, doch dann riss er die Augen auf. So etwas hatte er noch nie gesehen.
    Neben Kroow bildeten sich zwei Figuren, die sich bewegten, als wären sie lebendig. Wie Kroow sie geschaffen hatte oder sie lenkte, verstand Milos nicht. Aber sie waren da. Lebensgroß. Wie machte Kroow das?
    Die Puppen waren bewaffnet. Eine mit einem Schwert, die andere mit etwas, das aussah wie eine Sichel, an der eine Kette und ein Eisenball baumelten.
    Milos staunte.
    Je länger das Spiel dauerte, desto größer wurden die Augen des Jungen. Sein neuer Kumpel war ein Genie. Oder ein…
    »Zauberer! Du bist 'n Zauberer!«, rief Milos und klatschte begeistert in die Hände. Das Geräusch war nicht schlimm, nicht so schlimm wie Schneeflocken.
    »Hast du denn keine Angst?«, fragte Kroow.
    »Wovor?«
    »Vor mir.«
    Milos lachte. »Quatsch. Bist doch mein Freund!« Der Duft umnebelte weiterhin seine Sinne.
    »Deine Naivität wird dir eines Tages zum Verhängnis werden…«
    Was redete Kroow plötzlich so geschwollen? Milos verzog das Gesicht. »Willste mir denn was… antun?«, fragte er.
    »Nein.« Kroow ließ eine seiner Puppen wieder verschwinden.
    Wenn Milos genau hinsah - aber seine Augen waren schlecht, alles war verschwommen -, glaubte er dicke Fäden zu sehen, die am Boden schleiften und mit den Figuren verbunden waren. Normalerweise hingen Marionettenfäden straff nach oben. Hier nicht.
    Als auch die zweite Puppe verschwunden war, hörte Milos einen Ruf. Er erkannte die Stimme sofort. Das war sein Vater!
    Als Milos in die Richtung blickte, aus der der Ruf gekommen war, sah er ein Dutzend Männer und Frauen mit Knüppeln und Waffen auf sich und Kroow zustürmen. Auch seine Mutter war darunter.
    Sofort platzten die gerade verschwundenen Puppen wieder aus Kroow heraus.
    Milos verstand intuitiv, was das bedeutete. Aber das wollte er nicht. So schlecht waren die Leute, die da gerannt kamen, auch nicht. Manchmal waren sie sogar richtig nett zu ihm gewesen.
    »Tu's nich, bitte«, sagte er. »Tu ihnen nichts…«
    Kroow wandte ihm das Gesicht zu. Er schien irritiert.
    Doch dann, als die Dörfler nicht mehr weit entfernt waren, packte er seine Puppen wieder ein.
    Bevor er losrannte, hob er noch einmal die Hand wie zu einem Gruß. Dann beschleunigte er, wie Milos noch niemals jemanden hatte losstürmen sehen. Als die Leute aus dem Dorf bei dem Jungen ankamen, war Kroow bereits unerreichbar für sie.
    »Kind!« Es war seine Mutter, die ihn mit sich zu Boden riss, die Arme um ihn schlang und sein Gesicht küsste. »Kind - hat es dir etwas getan? Dieses schreckliche Ding… was immer es war - hat es dir wehgetan?«
    Milos schüttelte den Kopf. Er verstand nicht, was der ganze Aufstand sollte. Sie waren alle so laut. Und wo war der himmlische Duft geblieben?
    Er stieß seine Mutter von sich und kam auf die Beine. Sein Blick suchte das Land in Richtung Küste ab. Aber Kroow war nicht mehr zu sehen.
    »Du bist gerade noch mal davongekommen… dieses Ungeheuer!«, wurde seine Mutter nicht müde zu lamentieren.
    Sie nahmen ihn in ihre Mitte und kehrten ins Dorf zurück.
    Unterwegs fing es wieder an zu schneien.
    Milos, der kleine Autist, zuckte unter jeder Flocke wie unter einem Hammerschlag zusammen.
    8.
    Ricard L. Pert blickte ihm aus einem Sessel fiebrig entgegen, als Damon Marshall Tsuyoshi den Maschinenraum, das Herz der CARTER IV, betrat. Pert hatte im versteinerten Zustand einen Arm verloren. Nachdem alle wieder entsteinert waren, hatten Calora Stanton und Waltar Rejo Shang es mit knapper Not geschafft, die Wunde mit einem Laser zu versiegeln, bevor er zu viel Blut verlor. Eigentlich hätte Pert in der Krankenstation liegen müssen, doch er hatte darauf bestanden, die Reparaturarbeiten zu koordinieren. Oder vielmehr: zu kontrollieren.
    Drei andere Techniker waren noch anwesend. Sie erwiderten Damons Gruß, vertieften sich aber sofort wieder in ihre Arbeit.
    »Der Kommandant sagte mir schon, dass mit dir wieder zu rechnen ist«, empfing ihn Pert.
    Damon war mit dem Leiter des Maschinenraums immer gut ausgekommen. Trotzdem hatte er jetzt irgendwie das Gefühl, hier nicht willkommen zu sein. Er gab sich einen Ruck. »Ja, war nichts weiter«, sagte er. »Was kann ich

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