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276 - Die Genesis des Arthur Crow

276 - Die Genesis des Arthur Crow

Titel: 276 - Die Genesis des Arthur Crow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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haben wir doch alles. Die Stollen reichen kilometerweit in alle Richtungen. Wir sind autark, was Wasser- und Nahrungsversorgung angeht. In den Kammern sind mehr Milchläuse zusammengepfercht, als wir jemals melken können, und auch Pilze und Vollmondwürmer haben wir genug.« Letztere hausten normalerweise an der Oberfläche hinter Baumrinden, aber bei Vollmond kamen sie auf die Idee, sich zu zeigen, sodass man sie problemlos abernten konnte.
    »Du weißt genau, warum die Patrouillen sein müssen«, erwiderte Picasso. »Für unsere Sicherheit! Schon vergessen, was der Bunkerbesatzung im benachbarten -«
    »Hey, komm wieder runter. Klar weiß ich, dass sie ausgerottet wurde - und dass wir immer noch nicht wissen, was dahintersteckt. Nur, dass es vermutlich aus dem ehemaligen Mexiko herüberkommt.«
    Picasso winkte ab. »Spar dir deinen Atem für draußen. Küss noch mal deine Kleine - und dann raus mit uns!«
    »Küssen?« Da Vincis Blick flackerte kurz. »Bist du irre? Das würde die Farben noch mehr schädigen!«
    Picasso kicherte anzüglich. »Mir machst du nichts vor. Hab dich schon mal dabei beobachtet, wie du sie abgeknutscht hast.«
    » Culero! « In anderen Kulturkreisen hieß das »Arschloch!« - mit Ausrufezeichen.
    Da Vinci warf einen letzten Blick auf die trotz ihres ramponierten Zustands bezaubernde Dame. Dann setzte er seinen Helm auf, arretierte ihn und folgte Picasso durch den Leiterschacht nach oben.
    ***
    Kroow brach rücksichtslos durch das Unterholz des Dschungels. Seit Verlassen des Ozeans waren erst wenige Stunden vergangen. Die Sonne stand hoch im Zenit. Mittagszeit.
    Unter Wasser war es Kroow egal gewesen, ob Tag oder Nacht herrschte. Seine bionetischen Sinne waren flexibel und stellten sich auf alle Gegebenheiten ein. Trotzdem fühlte sich etwas in ihm bei Tageslicht wohler, und es gefiel Kroow nicht, dass dieses Etwas womöglich mit einem gewissen Arthur Crow in Verbindung stand.
    Für dieses Problem hatte er immer noch keine Lösung gefunden. Es war, als begleite ein Mordopfer nach dem Tod seinen Mörder auf Schritt und Tritt…
    Kroow gab sich keine Mühe, leise oder insgesamt unauffällig aufzutreten. Es gab nichts, was er fürchten musste. Er war stark. Noch mächtiger, als der Koordinator es innerhalb der Grenzen des Flächenräumers gewesen war.
    Fast genoss er es, Kreaturen vor sich flüchten zu sehen, manchmal ganze Bäume umzuknicken. Er wich allenfalls Felserhebungen aus, aber keinen Pflanzen oder Tieren. Sollten sie ihn ruhig fürchten. Sollte sein Ruf ihm vorauseilen und an Land Respekt verschaffen. Vielleicht würde es die Schöpfer beeindrucken, auch wenn die Wahrscheinlichkeit, dass sie die Vorgänge außerhalb der Ozeane überwachten, relativ gering schien.
    Kroow war, während er maschinenhaft durch den Urwald walzte, wieder einmal in seine Gedankenwelt versunken, in die sich immer wieder auch eine fremde Stimme schlich, die ihn verhöhnte, verfluchte und ihm die Pest an den Hals wünschte.
    Dabei waren sämtliche Krankheitserreger machtlos gegen ihn.
    Er durcheilte das Land so schnell er nur konnte, um auf der anderen Seite wieder ins Meer einzutauchen und die letzte Wegstrecke in Angriff zu nehmen, die ihn in die Stadt der Schöpfer vor die Küste Nordamerikas führen würde.
    Das Geschrei, das die von ihm aufgeschreckte Fauna verursachte, ignorierte er.
    Dass plötzlich der Boden unter ihm nachgab, konnte er nicht ignorieren.
    Kroow blieb abrupt stehen, aber es war zu spät. Einen Augenblick später rauschte er in die Tiefe.
    ***
    Sie hatten sich nicht weiter als einen Kilometer vom Bunker entfernt, als einer der Bewegungsmelder anschlug.
    Da Vinci verhielt seinen Schritt. Das Signal, das auf seinem Armbanddisplay ebenso wie auf dem Picassos einging, war verdächtig - und es kam aus weniger als hundert Metern Distanz!
    »Bestimmt wieder irgendein blödes Viech«, knurrte Picasso.
    »Oder auch nicht«, erwiderte Da Vinci, während er Kontakt zum Bunker aufnahm. Dort war das Signal ebenfalls registriert worden. Aber sie waren als Einzige vergleichsweise nah am Verursacher.
    »Schaut nach«, kam Pepes Weisung. »Aber seid vorsichtig. Die Signalstärke ist mehr als ungewöhnlich. Entweder ein Fehler in der Sensorik, oder -«
    »Schickst du uns Verstärkung?«, fragte Da Vinci. Er wusste, wie die Antwort ausfallen würde. Aber er wollte es hören .
    »Das schafft ihr schon. Ihr seid meine besten Jungs. Identifiziert erst mal, worauf der Melder angeschlagen hat. Dann unterhalten

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