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276 - Die Genesis des Arthur Crow

276 - Die Genesis des Arthur Crow

Titel: 276 - Die Genesis des Arthur Crow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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sich um Jenny und Ann; nicht umsonst hatte er Gewissheit haben wollen, wie es ihnen ging - und dabei Jennys versteinerten Körper gefunden.
    Aber wie gesagt: Um Grey das zu erklären, hätte er elend weit ausholen müssen. Er wünschte, er wäre ihr nie gefolgt. Das hier führte zu nichts.
    13.
    Februar 2526
    Unter Wasser war ein Tag wie der andere.
    Kroow gewöhnte sich an das Einerlei. Das Leben, das er anfangs in den Tiefen des Ozeans noch bestaunt hatte, war längst zum Alltag geworden. Er vertrieb sich die Langeweile, indem er täglich versuchte, die menschliche Gestalt nachzubilden.
    Da für ihn nicht der Weg, sondern das Ziel das Ziel war, konnte er es kaum noch erwarten, endlich anzukommen. Die Schöpfer zu begrüßen. Hykton zu sehen und sich in die dortige Geborgenheit zu begeben…
    Er zuckte unter der Welle von Häme zusammen, die seinen Geist durchlief.
    Crow!
    Er war sicher, dass Crow dahintersteckte.
    Aber er bekam ihn nicht zu fassen. Der Mensch, dem Teile dieses Körpers einmal gehört hatten, war wie ein Gespenst, das sich in den Ritzen und Winkeln eines riesigen Gemäuers versteckte und immer nur kurz hervorlugte, um den eigentlichen Bewohner zu erschrecken.
    Nun war Kroow nicht schreckhaft, nicht einmal ansatzweise. Dennoch verabscheute er die Vorstellung, das Mensch-Bewusstsein bei der Übernahme nicht vollständig aus der Biomasse getilgt zu haben. Zugleich tröstete er sich aber mit dem Gedanken, dass die Schöpfer ihm helfen würden, den Plagegeist loszuwerden.
    Wieder Häme… wieder geisterhaftes Lachen, das Kroow nicht zu stoppen oder zu ersticken vermochte.
    Wie viele Tage ging das nun schon?
    Immerhin - in dieser Zeit war er unterseeisch an der Westküste von Südamerika entlang gewandert… der direkteste und kürzeste Weg nach Hykton.
    Um diesem Weg weiterhin zu folgen, musste er hier und heute aus dem Ozean emporsteigen, um auf dem Landweg ein Gebiet zu durchqueren, das Menschen in früheren Zeiten »Panama« genannt hatten.
    Vielleicht würden der Umgebungswechsel und die neuen Eindrücke ja dabei helfen, seine schizoide zweite Stimme auszublenden - wenigstens vorübergehend.
    Und so entstieg er den Tiefen des Meeres, ohne zu ahnen, dass er schon bald ins Visier ausgerechnet jener Spezies geraten sollte, der auch Arthur Crow einmal angehört hatte…
    ***
    Mona Lisas Lächeln war unergründlicher denn je.
    Da Vinci starrte auf das Gemälde, das die Bunkerwand zierte. Es war keine billige Kopie, sondern das Original, das zusammen mit Kisten voller anderer alter Meister auf krummen Wegen nach Mittelamerika gelangt war. Vor mehr als einem halben Jahrtausend.
    Nur war ein Bunker nicht der Louvre, wo die Ölgemälde unter idealen klimatischen Bedingungen wahrscheinlich Jahrtausende hätten überdauern können, ohne nennenswerten Schaden zu nehmen.
    So waren die Züge der rätselhaften Dame in den vergangenen Jahrhunderten zunehmend entgleist, die Farben geschwunden, die Risse im Holz breiter und das Kunstwerk insgesamt unansehnlicher geworden. Manche im Bunker hatten es schon zu Brennholz verarbeiten wollen.
    Da Vinci hatte ihnen für diesen Fall mit einem Amoklauf gedroht, der sich gewaschen hatte. Da Vinci hatte sich in Mona Lisa verliebt, seit er die Kisten durchstöbert und sie herausgefischt hatte. So war er überhaupt erst drauf gekommen, seinen ursprünglichen Namen abzulegen.
    Sein bester Kumpel hatte gemeint, nachziehen zu müssen, und sich für »Picasso« entschieden.
    Weil Da Vinci seinen Kumpel mochte, sagte er ihm nicht, dass er dessen Namenspatron für einen Stümper hielt. Aber andererseits waren sie beide keine Kunstkenner, und einen Markt für die ollen Kamellen gab es auch nicht mehr.
    »Kommst du?«, fragte Da Vinci und überprüfte den Ladezustand seiner Laserhandwaffe. Die Anzeige stand auf Grün. Perfekt. Damit konnte er eine Mimikrykatze im Sprung zersägen. Und das gute Tier wog seine gepflegte halbe Tonne!
    »Ich bin längst fertig und warte nur auf dich«, erwiderte Picasso trocken. Er hatte sogar schon den Helm aufgesetzt; seine Stimme wurde durch den Außenlautsprecher übertragen.
    »Das wird Pepe freuen. Der hat uns nämlich zur Patrouille eingeteilt - falls du's schon vergessen hast.«
    »Ich vergesse nie etwas.«
    »Klar.« Da Vinci nickte freudlos. »Dann hoffe ich, dass du deine Pillen heute schon geschluckt hast. Da draußen wartet eine gefährliche Welt, die uns abgrundtief hasst. Ich weiß wirklich nicht, warum wir überhaupt noch rausgehen. Hier unten

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