277 - Xij
Strohsack aufgeschüttet, auf dem der Mann liegt, dem ich ins Bein geschossen habe.«
»Er heißt Digg«, sagte Xij.
»Was ist er für einer?«
»Ich kenn ihn erst seit drei Tagen, aber er ist auf jeden Fall angenehmer als dieser Wichtigtuer Dopee.«
»Ich sollte ihn vielleicht mal kurz besuchen« , sagte Matt sinnierend. »Um ihn um Verzeihung zu bitten.«
»Ihn um Verzeihung bitten?« Aruula riss die Augen auf. »Er hat dich angegriffen! Er sollte dich um Verzeihung bitten!«
»Nur zum Schein!«, erklärte Matt. »In Wirklichkeit nutze ich die Gelegenheit, um auszukundschaften, wie unsere Chancen stehen, an ihm vorbeizukommen.« Er tastete seine Taschen ab. »Hm. Ich brauchte irgendwas, mit dem ich ihm eine Freude machen kann. Damit er Vertrauen fasst.«
»Moment.« Nun begann Xij an sich herumzutasten, wurde fündig und holte einen kleinen Gegenstand aus seiner linken Brusttasche. »Wie wär's damit?«
Matt schaute sich das Teil an und hob beide Augenbrauen. »Ein PEZ-Spender? Woher hast du den?«
Aruula lugte neugierig herüber. »Das Ding sieht aus wie ein Knochen mit einem Wulfanenkopf. Ist das ein Totem?«
Matt musste grinsen. »Der Kopf ist von einem Wookie - Chewbacca aus dem ›Krieg der Sterne‹. Und in dem ›Knochen‹ sind kleine Pfefferminzplättchen gestapelt.« Er verzichtete auf weitere Erklärungen, als er Aruulas Gesichtsausdruck sah. »Ist ja auch egal. Ihr wartet hier. Ich bin bald zurück.«
***
»Ah! Oh! Uhhh!« Digg wälzte sich stöhnend auf seinem Lager. Neben ihm hockte Howlboyne, der aufgrund seiner Bildung viel über Kräuter und Heilkunde wusste.
Diggs Bein war gesalbt und verbunden, doch seine Pein ließ erst nach, als Axya ihm aus einer Flasche zwei große Schlucke einflößte: Seine schmerzlich verzogene Miene nahm sofort etwas Seliges an.
Matt nutzte die Gelegenheit, um am Lager des Räubers auf die Knie zu sinken, sich für das Missverständnis zu entschuldigen und ihm den PEZ-Chewbacca zu schenken. Digg hatte zwar erst keine Ahnung, was er mit dem Stückchen Kunststoff anfangen sollte, aber als Matt ihm zeigte, wie er den Kopf des Wookie zurückklappen musste, um an eine Leckerei zu gelangen, strahlte er übers ganze Gesicht. Mit dem Ding würde er fraglos bald überall im Mittelpunkt stehen. Bis der Vorrat verbraucht war.
»Ich danke dir, Maddrax«, sagte er. »Du scheinst ja doch gar kein so übler Kerl zu sein.«
»Schwamm drüber«, meinte Matt jovial.
»Wo wächst Schwamm drüber?«
»Ich meinte: Alles vergeben und vergessen.« Matt begutachtete hinter Diggs Lager die in die Sakristei führende Tür. Konnte man vielleicht in der Nacht an Digg vorbei robben und sie öffnen? Wenn Digg und alle anderen Anwesenden schliefen, sollte es klappen. Doch dann öffnete jemand, der aus der Sakristei kam, die Tür - und sie schleifte so knarzend über den Steinboden, dass Digg sich die Ohren zuhielt.
Unmöglich. Diese Tür konnte keiner passieren, ohne jedermann aus dem Schlaf zu reißen. Den Plan mussten sie vergessen. Matt unterdrückte ein Zähneknirschen. Er klopfte Digg auf den Unterarm, wünschte ihm weiterhin gute Besserung und machte sich davon.
Als er in ihre Kammer zurückkehrte, rief gerade ein Gong zum Essen. Axya winkte ihnen zu, und Matt, Aruula und Xij nahmen an der langen Tafel Platz, auf der allerlei Essbares aufgetragen war.
Während der Regen gegen das Portal und die uralten Glasfenster prasselte und der Sturm ums Haus heulte, rückten die Menschen zusammen, brachen das Brot, schlugen sich den Bauch voll und schwatzten.
Matt informierte Xij und Aruula über seine Erkenntnisse bezüglich der Sakristeitür. Ihre Stimmung wurde so finster wie der allmählich heraufziehende Abend. Der Sturm riss einen Baum aus und schleuderte ihn wie einen Rammbock gegen das Portal. Das Tor bebte, hielt der Attacke aber stand.
Niemand wagte hinauszugehen. Nach dem Essen spielten die Loxlees Karten und würfelten. Die Gäste machten mit. Da sie aber geistig abwesend waren, verloren sie am laufenden Band und galten bald als die größten Trottel im Land der Skothen.
Der Sturm legte noch an Stärke zu, obwohl das kaum möglich schien. Dopee, der am Eingang Posten bezogen hatte, setzte eine besorgte Miene auf. Duncayn von Loxlee lachte nur über die Naturgewalt. Er forderte einige Männer auf, Musik zu machen.
Bald darauf fiedelten und klampften einige unmusikalische Kerle auf Saiteninstrumenten, deren Stimmung jeder Beschreibung spottete. Zwei Frauen sangen dazu;
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