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279 - Der Fluch von Leeds

279 - Der Fluch von Leeds

Titel: 279 - Der Fluch von Leeds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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knurrte Fletscher, der langsam ungeduldig wurde. Erneut setzte er das Mikro an seine Lippen. »Wallbridge, hier spricht Major Fletscher. Verdammt, meldet euch endlich!«
    Der Mann aus Leeds hielt die Luft an. Immer noch nur das nervtötende Rauschen. Dann ein Knacken und schließlich eine verhaltene Baritonstimme. »Hier Wallbridge. Funkoffizier Swiffer von der Community Leeds. Wir hören Sie laut und deutlich, Major.«
    Erleichtert atmete Fletscher aus. »Hab ich's nicht gesagt: Sie leben!« Als er diesmal das Mikro an seine Lippen setzte, lag ein breites Grinsen in seinem Gesicht. »Unser EWAT befindet sich zweitausend Fuß entfernt in östlicher Richtung. Erbitte Landeerlaubnis.«
    Rauschen. Knacken. Rauschen. Dann nichts mehr!
    Fletscher fluchte leise. »Was gibt es denn da zu überlegen?«
    Schließlich meldete sich wieder der Bariton. »Negativ. Ich wiederhole: negativ. Landeerlaubnis verweigert. Drehen Sie ab!«
    Von einem Moment zum nächsten fiel dem Major das Grinsen aus dem Gesicht. Das Venengeflecht an seiner Schläfe schwoll an. Er hatte sich wohl verhört?
    Ryaan O'Donel neben ihm wandte sich schon Hugh Allison zu. »Abdrehen, Sir?«
    Doch Fletscher kam Allisons Antwort zuvor: »Wir werden nicht abdrehen, Funkoffizier Swiffer«, bellte er in den Äther. »Falls Sie weiterhin Wert auf Ihren Posten legen, dann holen Sie jetzt sofort Ihren Vorgesetzten ans Mikrofon!«
    Diesmal erfolgte die Antwort einen Atemzug später. »Hier spricht Bunkerkommandant Georg Thaadsch«, meldete sich eine frostige Stimme. »Falls Sie und Ihr EWAT nicht zu Asche werden wollen, folgen Sie besser den Anweisungen meines Funkoffiziers. Drehen Sie ab, Fletscher, sofort!«
    Wie vom Donner gerührt stierte der Mann aus Leeds auf sein Mikro. Er hatte die Stimme sofort erkannt. Georg Thaadsch war inzwischen also Kommandant. Ausgerechnet Thaadsch! Fletscher biss sich auf die Unterlippe.
    Sie hatten beide aus ihrer gegenseitigen Abneigung nie einen Hehl gemacht. Doch das hier ging entschieden zu weit. Er würde dem Kerl die Fresse polieren. Später! Jetzt musste er einen kühlen Kopf bewahren und versuchen, die Sache friedlich zu klären. Doch er kam nicht dazu: Urplötzlich stob eine dunkle Wolke hinter dem Bunker hervor und bewegte sich auf den Tank zu. Fassungslos ließ Fletscher das Mikro sinken. Das darf doch nicht wahr sein!
    Doch was auch immer da auf sie zuraste, es war real und unglaublich schnell.
    »Wir sind auf Kollisionskurs!«, rief Ryaan O'Donel.
    »Abdrehen!«, befahl Allison. »Sofort abdrehen!«
    Der junge Pilot reagierte blitzschnell. Mit sicheren Handgriffen und knappen Befehlen an die Bordhelix leitete er Kursänderung und maximale Geschwindigkeit ein. Doch das schwerfällige Gefährt war nicht schnell genug für das Wendemanöver. Die Spitze der Wolkenformation hatte sie bereits erreicht. Unzählige graue Schemen lösten sich aus ihr und prasselten gegen den Rumpf des EWATs.
    Mit was auch immer Wallbridge sie da bombardierte, anscheinend lebte es! Ein ohrenbetäubendes Scharren und Kreischen drang von außen in die Kommandokuppel. Vor dem Cockpitfenster wurde es stockfinster. Gleichzeitig ging ein Ruck durch das Expeditionsfahrzeug und rote Lichter flimmerten vom Schaltpult.
    »Manövrierklappen blockiert!«, brüllte Ryaan O'Donel. »Nullsicht!« Mit bleichem Gesicht und flatternden Fingern machte er sich an der Konsole zu schaffen. Fletscher hätte ihm gerne unter die Arme gegriffen, doch er war erprobter im Kampf auf dem Boden als in der Luft. Außerdem kochte er vor Wut über den Angriff seiner eigenen Leute. Vermutlich hätte er den Jungen noch nervöser gemacht, als er es ohnehin schon war. So hielt er sich zurück und überließ es Allison, seinen Piloten zu beruhigen.
    »Okay, O'Donel, leiten Sie den Landevorgang ein und überlassen Sie mir das Navigieren. Wir kriegen die Maschine schon sicher runter.« Hughs Stimme klang ruhig und überzeugend.
    Während der Pilot den Anweisungen seines Kommandanten folgte, glitt der EWAT im Steilflug Richtung Boden. Langsam verebbte das Scharren und Kreischen auf der Außenhaut und die Sicht vor dem Frontfenster klärte sich. Was allerdings für neues Entsetzen sorgte: Sie befanden sich auf direktem Kollisionskurs mit mächtigen Palisadenzinnen, die wie Riesenspeere vor dem Kuppelfenster aufragten. Im letzten Augenblick gelang es O'Donel, den EWAT noch einmal hochzubringen. Doch kaum hatte es die Hürde genommen, sackte das schwere Gefährt wieder nach unten und glitt

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