279 - Der Fluch von Leeds
Holzverschlag versorgte. Tatsächlich wirkten die beiden sehr vertraut miteinander. Erst als sie sich auf dem Weg zu den Outlaws bei der Feuerstelle machten, hielten sie Abstand voneinander, und während sie sich setzten, benahm Feetch sich gegenüber Xij betont gleichgültig. Sie verbergen es vor den anderen , ging es Matt durch den Kopf. Das also ist die Erklärung für Xijs merkwürdiges Verhalten.
Er war alles andere als begeistert über diese neue Entwicklung. Was hatte sie vor? Und was fand sie nur an diesem Grobklotz? Mit Sorge dachte er an PROTO. Wenn sie nun das Narbengesicht zum Panzer führte…
Als ob Xij seine Gedanken erraten hätte, warf sie ihm plötzlich einen wachsamen Blick zu. Dann stand sie auf und kam im Schlenderschritt zu ihnen herüber. Mit einer dampfenden Fleischkeule zwischen den Fingern blieb sie breitbeinig vor ihnen stehen. »Noch eine Woche, dann habe ich die Welpen so weit. Dann sind wir frei, ich schwör's.« Sie biss einen Fleischfetzen von der Keule und sah schmatzend abwechselnd von Matt zu Aruula.
Der Mann aus der Vergangenheit versuchte seinen Ärger im Zaum zu halten. »Hör auf mit dem Theater, Xij. Wir werden hier keine Woche mehr bleiben. Morgen Nacht wollen wir fliehen. Wie sieht es mit dir aus, bist du dabei?«
»Ich hab Feetch mein Wort gegeben, aus den Lupas Fightdox zu machen. Das werde ich einhalten.« Mit unbewegter Miene riss sie ein weiteres Fleischstück vom Knochen.
»Was ist los mit dir? Hast du vergessen, dass wir hier gegen unseren Willen festgehalten werden? Die Outlaws sind eine feige Bande von blutrünstigen Räubern.« Drax musterte das Mädchen aus schmalen Lidern. Fett troff von ihren Mundwinkeln und ihr Gesicht nahm einen trotzigen Ausdruck an.
»Also gut, zwei Tage«, feilschte sie kauend.
So langsam riss Matt der Geduldsfaden. »Verdammt, wir sind hier nicht auf irgendeinem Basar. Wir ziehen die Sache morgen Nacht durch! Bist du dabei oder nicht?«
Xij stellte schlagartig ihr Schmatzen ein. Fast so, als wäre ihr ein Bissen im Halse stecken geblieben. Ein seltsamer Glanz lag in ihren Augen, während sie die Gefährten nacheinander betrachtete.
Jetzt mischte sich Aruula ein. »Wir brauchen dich, Xij«, sagte sie mit rauer Stimme. Dann beschrieb sie ihr eine spezielle Pflanze. »Ihre Samen wirken wie ein Schlafmittel. Irgendwie musst du sie in den Brabeelenwein der Männer bekommen. Um die Wachen und Colleys kümmern Maddrax und ich uns.«
Xij nickte abwägend. Doch bevor sie sich zu den Plänen äußern konnte, beendete Feetchs Stimme das Gespräch. »Hey, du Zwerg, wo bleibst du? Die Männer wollen mehr von deinen Lupageschichten hören, sag ich dir. Mehr davon!« Seine Hünengestalt reckte sich am Feuer und winkte ihr mit erhobener Hand. Die Outlaws stimmten ihm grölend zu.
Xij grinste verlegen. »Da hört ihr es.« Ohne ein weiteres Wort an Matt und die Kriegerin zu verlieren, machte sie kehrt und schlenderte zu der grölenden Meute zurück.
Matthew fluchte leise. Würde das Mädchen ihre Pläne nun unterstützen oder nicht? »Jetzt sind wir genauso schlau wie zuvor.« Doch es sollte noch schlimmer kommen.
Lange nachdem die trinkfreudigen Outlaws sich in die Gemeinschaftshütte zurückgezogen, die Hundemutanten sich neben den Unterstand der Gefährten gelegt hatten und Matt und Aruula eingeschlafen waren, weckte die Barbarin den Mann aus der Vergangenheit. »Chira ist in der Nähe«, flüsterte sie. Aufrecht hockte sie auf ihrem Lager und starrte nach draußen. »Sie muss verschwinden, bevor die Colleys auf sie aufmerksam werden!«
Sie zögerten keinen Augenblick. Leise schlichen sie ins Freie. Die Hundemutanten gaben keinen Laut von sich. Der Wind schien günstig zu stehen. Am Feuer schlief einer der Wächter. Von dem anderen keine Spur.
Hinter dem Unterstand war leises Scharren zu hören. Geduckt bewegten sich Matt und Aruula in Richtung der Geräuschquelle, krochen über ein Moosfeld und zwängten sich durch eine Hecke. Hinter dem Dickicht wurden sie von der schwanzwedelnden Chira begrüßt. Während sie Matt leise winselnd mit ihrer rauen Zunge Gesicht und Hände abschleckte, kraulte er ihr struppiges Nackenfell. Dann nahm er ihren mächtigen Schädel zwischen seine Hände. »Du kannst hier nicht bleiben, Chira. Die Fox warten nur darauf, dich in Stücke zu reißen, hörst du?«
Die Lupa spitzte die Ohren. Im Mondlicht schimmerten ihre Augen wie zitronengelbe Riesenmandeln und sie blickte ihn an, als würde sie jedes Wort
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