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279 - Der Fluch von Leeds

279 - Der Fluch von Leeds

Titel: 279 - Der Fluch von Leeds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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funkelten und Röte bedeckte ihre Wangen. »So, jetzt reicht's, Robin Fletscher. Was bildest du dir eigentlich ein? Glaubst du wirklich, ich würde noch etwas für dich empfinden nach dem, was passiert ist? Deine Frauengeschichten habe ich hingenommen. Doch deinen Verrat werde ich dir niemals verzeihen!«
    »Verrat?« Verständnislos blickte der Major sie an.
    »Jawohl. Du hast das Versprechen, immer loyal uns gegenüber zu sein, verraten. Ich war deine Partnerin. Seite an Seite haben wir gekämpft. Ich hätte mit dir damals nach London gehen sollen, um uns dem Kampf gegen die Daa'muren am Kratersee anzuschließen. Doch du hast hinter meinem Rücken Barlow erklärt, dass du es ablehnst, mit einer Frau zu reisen. Ist es nicht so gewesen?«
    Fletscher war ehrlich betroffen. Jedes Wort von ihr entsprach der Wahrheit. Doch er hätte niemals gedacht, dass ihr seine Entscheidung so viel ausmachen würde. Hatte ihre schallende Ohrfeige beim Abschied niemals in Verbindung damit gebracht. Überhaupt hatte er dabei nicht an sie gedacht. Als er jetzt den Zorn und die Enttäuschung in ihrem Gesicht sah, fehlten ihm zunächst die Worte. Doch schließlich sagte er leise: »Du wärst jetzt tot, wenn du mich begleitet hättest.«
    Elizaa lachte bitter und verschränkte die Arme. »Der alte Robin! Um Ausreden nie verlegen.«
    Eine Weile herrschte starres Schweigen zwischen den beiden. Dann tat Robin Fletscher etwas, das er noch nie getan hatte. Er gab seinen Fehler zu. Beteuerte ihr, welch ein Idiot er gewesen sei, und dass er sie verstehe. Erzählte ihr von seinem Leben in den vergangenen Jahren. Von seiner Einsamkeit. Von dem kleinen Mädchen aus Corkaich, das seine neue Familie werden sollte, und von seinen Hoffnungen auf einen Neuanfang in Leeds. Die Worte sprudelten nur so aus ihm heraus und mit ihnen Gefühle, die er selbst nie für möglich gehalten hatte.
    Schließlich offenbarte er ihr sein Misstrauen und seine Sorge über das, was hier in Wallbridge und Leeds vor sich ging. »Wir wissen beide, dass hier was oberfaul ist. Was verbergen Thaadsch und sein bulliger Handlanger Buutsch vor mir? Hat es etwas mit dem Nordflügel zu tun, zu dem mir der Zutritt verwehrt ist? Und was ist aus den anderen Octavianen geworden?« Er nahm ihre Hand und sah sie eindringlich an. »Um unserer alten Freundschaft willen, bitte sage es mir.«
    Die Leibgardistin entzog ihm schnell ihre Hand und vergewisserte sich mit fast ängstlichen Blicken, ob jemand in der Kantine die vertrauliche Geste beobachtet hatte. Als sie sich wieder Fletscher zuwandte, lag ein gequälter Ausdruck in ihrem Gesicht. »Lass mir Zeit, Robin. Ich kann dir nicht alle Fragen beantworten. Noch nicht. Die meisten der Octaviane sind tatsächlich durch den Serumswegfall oder bei den Überfällen der Lords ums Leben gekommen. Andere starben später. Viel später. Bei Unfällen, die nie restlos aufgeklärt wurden. Es waren Männer und Frauen, die sich den Plänen des neuen Bunkerkommandanten gegenüber kritisch äußerten. Manche von ihnen haben den Eid gebrochen.«
    Fletscher war fassungslos. Was Elizaa da preisgab, übertraf seine schlimmsten Befürchtungen. »Welchen Eid?«, fragte er mit brüchiger Stimme.
    »Die Toten von Wallbridge zu rächen. Nicht zu ruhen, bevor der letzte Mörder und der Letzte von denen, die uns die Hilfe verweigert haben, tot ist. So entstand der Fluch von Leeds.«
    »Der Fluch von Leeds? Was zum Teufel soll das sein?«
    Mit gesenktem Kopf starrte die blonde Frau auf die Tischplatte. Bleich sah sie aus und ängstlich. Angespannt erwartete Fletscher ihre Antwort. Doch vergeblich! Plötzlich heulten Sirenen auf. Rote Lichter kreiselten in den Lampenfassungen über den Türen. Die Menschen ließen alles stehen und liegen und stürmten zu den Ausgängen. Auch Elizaa Doopt sprang von ihrem Platz auf. »Im Nordflügel findest du die Antwort. Ich muss jetzt gehen.« Damit ließ sie ihn alleine und rannte davon.
    ***
    Wie immer hatte Ann am Morgen Hugh Allison und Ryaan O'Donel zum EWAT begleitet. Nachdem man vor vielen Tagen die schwere Kette des Fahrzeugs ausgetauscht hatte, hatte der Pilot aus Cill Airne den Tank in eine alte Ruine in der Nähe des Bunkervorpostens gefahren, um dort die Reparatur an der Seitenwand fortzusetzen. So waren sie näher an Wallbridge und auch näher am großen Markt, den Ann täglich besuchte.
    Auch heute war sie am Mittag dorthin aufgebrochen. Den Rucksack mit all ihren Habseligkeiten hatte sie im EWAT abgestellt. Keinen

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