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28 - Im Lande des Mahdi II

28 - Im Lande des Mahdi II

Titel: 28 - Im Lande des Mahdi II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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el Barak heißt? Ah, den kenne ich sehr gut. Ich habe ihn in Kahira getroffen.“
    „Wirklich? So freue ich mich um so mehr, daß ich dir hier begegnet bin. Du wirst Freunde finden. Der Mokkadem ist nämlich auch mit Murad Nassyr nach Faschodah. Er hat einen Muza'bir bei sich, und beide wollen unsern Sklavenzug mitmachen.“
    Da wußte ich ja auf einmal, was ich wissen wollte. Es befand sich kein Bekannter von mir bei Ibn Asl, und so konnte ich es wagen, zu ihm zu gehen. Eben jetzt berührte die Sonne den westlichen Horizont, und es galt, das Mogreb, das Gebet des Sonnenunterganges, vorzunehmen. Da ich für einen Moslem zu gelten hatte, so war ich gezwungen, wenigstens die äußeren Bewegungen mitzumachen. Ich ging also zu Ben Nil und kniete neben ihm, der bereits im Beten war, nieder.
    Ich hätte bei dem Fremden bleiben können, hatte aber meinen guten Grund, das scheinbare Gebet bei meinem Gefährten zu verrichten. Dieser mußte doch erfahren, was ich mit dem andern gesprochen und verhandelt hatte; er hätte sonst sehr leicht einen Fehler begehen und durch irgendeine Äußerung das Gelingen meines Planes zunichte machen können. Eine lange Rede durfte ich da freilich nicht halten. Der Fremde konnte sich uns nähern, und dann mußte Ben Nil schon unterrichtet sein. Darum sagte ich ihm, als das Gebet beendet war:
    „Merke auf! Ich bin ein Sklavenhändler aus Suez und heiße Amm Selad. Du bist mein Diener und nennst dich Omar. Wir kennen Murad Nassyr, von dem ich Sklaven gekauft habe, und auch den Mokkadem. Wir sind nilaufwärts und kommen jetzt von Karthum.“
    „Schön, Effendi!“ nickte der Jüngling.
    „Um Allahs willen, sag das Wort Effendi jetzt nicht wieder, außer wenn du ganz sicher weißt, daß wir allein sind. Du hast Herz. Ich habe etwas vor, wozu Mut gehört. Es ist ein großes Wagnis. Willst du nicht mittun, so bin ich dir nicht gram darüber, und du kannst hier im Dorf der Ankunft der Asaker erwarten.“
    „Herr, gehe, wohin du willst, ich gehe mit! Und wenn es in den Tod wäre. Wenn es sich um eine Gefahr handelt, werde ich dich um so weniger verlassen.“
    „Gut! Du bist ein braver, treuer Kerl. Ibn Asl befindet sich nämlich hier, und ich gehe zu ihm, um seine gegen den Raïs Effendina gerichteten Absichten zu erfahren und dieselben zu durchkreuzen. Ich tue, als ob ich mich ihm auf dem Sklavenzug, den er bald antreten wird, anschließen will, um von ihm Schwarze zu kaufen.“
    Ich konnte nicht weitersprechen, denn der Fremde trat zu uns und sagte:
    „Du fragtest mich, ob du in einer Hütte des Dorfes schlafen könntest. Du wirst aber hier nicht schlafen können, denn ich werde dich nach dem Abendgebet zu Ibn Asl führen.“
    „Warum erst dann?“
    „Ich erwarte noch ein Schiff. Du weißt, daß Schiffe gewöhnlich des Nachts nicht fahren, sondern an das Ufer legen. Im höchsten Fall fährt man bis eine Stunde nach Sonnenuntergang. Bis dahin muß ich also hier warten. Dann aber, wenn es noch nicht gekommen ist, weiß ich, daß es heute überhaupt nicht mehr kommt, und kann meinen Posten verlassen.“
    „Was ist es für ein Schiff?“
    „Darf dieser junge Mann alles hören?“ gegenfragte er, indem er auf Ben Nil deutete.
    „Ja. Er ist der treueste und verschwiegenste meiner Diener, und ich habe kein Geheimnis vor ihm.“
    „Du hast von dem Raïs Effendina gehört?“
    „Ich habe ihn sogar in Kahira gesehen.“
    „Du weißt auch, welche Aufgabe er zu vollbringen hat?“
    „Das weiß jedermann. Er soll den Sklavenjägern und -händlern nachspüren und sie fangen. Ich hörte, daß er ganz besondere und außerordentliche Vollmachten überkommen hat.“
    „So ist es allerdings. Allah verdamme diesen Hund! Er hat schon viel Unheil über die Jäger gebracht und erst kürzlich im Wadi el Berd eine ganze Schar unserer Kameraden hingemordet.“
    Wenn er gewußt hätte, daß ich nicht nur dabei gewesen war, sondern sogar die Schar aufgespürt und festgenommen hatte!
    „Das wird er nicht Mord, sondern Strafe nennen“, sagte ich.
    „Willst du ihm das Wort reden?“
    „Nein. Ich als Sklavenhändler kann doch unmöglich sein Freund sein. Wenn er so fortfährt, wie er es bisher getrieben hat, wird bald kein Sklave mehr zu kaufen sein.“
    „Der Giaur, von dem ich dir vorhin sagte, ist sein Freund und Gehilfe. Bald wird dem einen wie dem andern das Handwerk gelegt sein. Der Giaur wird sich jetzt wohl schon in den Händen der Unserigen befinden, und auf den Raïs Effendina warten wir

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