28 Minuten
ich glaube, dass mir das ganze Geld zusteht. Wichtig ist, dass ich das ganze Geld habe .«
»Was soll das heißen, du hast das ganze Geld?«, fragte Dan. Er trat noch einen weiteren kleinen Schritt zurück. »Was ist mit deinem Kumpel?«
»Eric ist nicht mehr da.«
»Du machst Witze, oder?«
Joel machte sich nicht die Mühe, ihm zu antworten.
»Verdammt, Joel! Du wirst uns allen die Polizei auf den Hals hetzen!«
»Jetzt reg dich nicht auf. Den vermisst keiner.«
Sie standen alle drei da und starrten einander an, dann kochte Shrini über vor Wut.
»Du bist ein Feigling«, sagte er zu Joel. »Ein Pfau mit einem großen gelben Schwanz. Glaub mir, wenn du keine Knarre hättest, würde ich dich und deine Schwanzfedern auseinandernehmen.«
»Langsam habe ich es satt«, sagte Joel und grinste jetzt nicht mehr. Sein Blick wurde glasig. Er sah Dan an. »Nenn mir einen guten Grund, warum ich euch beide nicht jetzt sofort kaltmachen sollte?«
»Carol weiß, dass ich bei dir bin«, begann Dan. Seine Stimme war brüchig. Er musste schlucken, bevor er weitersprechen konnte. »Wenn ich nicht nach Hause komme, wird sie die Polizei verständigen.«
»Und? Was glaubst du, wird die finden? Ich kenne eine Menge Ecken in New Hampshire, wo ich zwei Leichen loswerden kann.« Er zielte mit der Pistole auf Shrinis Brust, dann fiel ihm Eric wieder ein. Die Bullen würden wahrscheinlich mit Spürhunden auflaufen. Die Hunde würden Eric finden. Und selbst ohne Hunde würden die Bullen das Grab problemlos ausmachen. Wenn er die beiden jetzt umlegte, würde er Erics Leiche ausgraben und sie zusammen mit ihren entsorgen müssen. Und er würde den Bullen erklären müssen, wieso da ganz offensichtlich ein frisch ausgehobenes Grab auf dem Grundstück war. Bereits die Vorstellung davon ermüdete ihn ungemein. Er ließ die Pistole sinken und sagte den beiden, sie sollten sich verziehen. »Wenn ich einen von euch je wiedersehe, seid ihr tot«, sagte er.
»Ich gehe nicht ohne mein Geld«, erklärte Shrini.
Joel schaute ihn noch einmal müde an, dann schoss er ihm in den Fuß.
Shrini jaulte los und hopste auf und ab. Entsetzt wandte er sich an Dan. »Der Pfau hat auf mich geschossen«, sagte er, als könnte er es selbst noch nicht glauben.
»Der nächste Schuss geht ins Herz«, warnte Joel. »Verschwindet, alle beide.«
»Joel, was zum Teufel ist los mit dir?«, wollte Dan wissen. Er deutete mit der Hand auf Shrinis verletzten Fuß. »Wie sollen wir denn das erklären?«
»Du bist ein kluges Kerlchen. Dir wird schon was einfallen.«
»Du verdammtes Arschloch ...«
Joel stoppte ihn mit einem einzigen Blick. »Was ich eben gesagt habe, war ernst gemeint. Wir sind durch, Dan. Ich mag Carol, aber wenn ich dich noch einmal sehen muss, wird sie Witwe. Und jetzt hast du zehn Sekunden, um zu verschwinden! Zehn ... neun ... acht ...«
»Joel, denk doch einmal nach!«
»Sieben ... sechs ...«
»Mein Gott, wir kennen uns seit zwanzig Jahren!«
»Vier ... drei ...«
An Joels glasigem Blick konnte Dan erkennen, dass es egal war, was er sagte. Er konnte nicht mehr zu ihm durchdringen.
Er legte den Arm um Shrinis Schulter und half ihm die Auffahrt entlang. Er wusste, wenn er auch nur zurückschaute, würde Joel ihn abknallen.
Petrenko saß im Hinterzimmer eines kleinen italienischen Restaurants in der Prince Street. Yuri stand rechts von ihm. Ihm gegenüber saß »Onkel Pete« Stellini. Stellini, knapp hundertfünfzig Kilo und fast so breit wie groß, war in den Sechzigern, hatte ein Mondgesicht und sein graues Haar schwarz gefärbt. Drei seiner Männer standen hinter ihm und grinsten Petrenko an. Sie waren alle drei ordentlich aus den Fugen geraten, jeder von ihnen hatte mindestens fünfundzwanzig Kilo Übergewicht. Obwohl sie Yuri die Pistole abgenommen hatten, zweifelte Petrenko keinen Augenblick daran, dass sie diese Italiener, wenn es sein musste, jederzeit plattmachen konnten.
»Was kann ich euch anbieten?«, fragte Stellini und ein warmes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. »Cappuccino, Espresso? Ich kann Sie hier nicht einfach so ohne alles sitzen sehen.«
»Espresso. Einen doppelten.«
Stellini befahl einem seiner Männer, Petrenko das gewünschte Getränk zu holen. »Und einen Teller Biscotti«, sagte Stellini und zwinkerte seinen Gästen zu.
»Also, ich muss sagen, ich weiß es zu schätzen, dass Sie zu mir gekommen sind, um mit uns zu reden«, sagte Stellini. »Sie hätten auch losziehen und etwas Dummes tun
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