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280 - Der Untergang Washingtons

280 - Der Untergang Washingtons

Titel: 280 - Der Untergang Washingtons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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haben es nicht geschafft, die Maschine zu verlassen«, flüsterte der Lieutenant aus enger Kehle. Dann riss er sich zusammen. Nickte grimmig, fasste den Steuerknüppel nach.
    »Für den Captain und die Kameraden!«, stieß er hervor.
    ***
    Es löste unangenehme Gefühle aus, dieses Summen in der Dunkelheit unter den Sternen, das von überall und nirgends zu kommen schien. Übermacht! , signalisierten die Antriebsgeräusche der großen Gleiter, und Kroow wusste, dass es keine leere Drohung war. Er hatte eine Maschine vom Himmel geholt, und jetzt machte Waashtons gesamte Luftflotte Jagd auf ihn.
    Kroow ging nicht unvorbereitet in den Kampf. Er stand östlich von Hollow Creek auf einer baumlosen, von mächtigen Felsen übersäten Fläche, die gute Deckung bot bei freier Sicht nach oben. Durch die Erinnerungen seiner Gefangenen kannte er die Bewaffnung der Gleiter, und sein Crow-Ich wusste auch, wie man dem gefährlichen Nachtsichtmodus der Bordkameras die Wirkung nahm.
    Funkenschlag am Rumpf des abgestürzten Gleiters hatte Gras zwischen den Felsen entzündet, und Kroow war sofort daran gegangen, die kurzlebigen Flammen auf vereinzelt wachsendes Gestrüpp zu übertragen. Es brannte lichterloh. Auf den Monitoren würden diese Feuer grell weiße Flecken erzeugen, die jede andere Wärmequelle überstrahlten.
    So waren die Piloten gezwungen, den Nachtsichtmodus aus- und ihre Suchscheinwerfer einzuschalten. Für Kroow wurden die Gleiter dadurch sichtbar, während er selbst ein schwer auszumachendes Ziel blieb. Zu klein, zu beweglich. Er musste nur darauf achten, dass er sich von den Bordschützen nicht in die Enge treiben ließ.
    Von Nordost kamen vier Maschinen heran, in gerader Reihe. Wie erwartet hatten sie ihre Außenbeleuchtung aktiviert. Doch dann eröffneten sie unvermittelt das Feuer. Flächendeckender Beschuss beharkte die Absturzstelle und klammerte nur den havarierten Gleiter aus.
    Damit hatte Kroow nicht gerechnet; er konnte gerade noch hinter eine mächtige Felsformation fliehen. Geschosse trafen das Gestein und ließen es heulend zu allen Seiten spritzen. Diese Schrapnells waren gefährlicher als der eigentliche Beschuss, denn ihre Bahn ließ sich nicht vorhersagen.
    Kroow duckte sich tief hinunter. Doch der Schutz in Erdnähe war nur temporär: Als das Geschwader sein Ziel überflogen hatte, schwenkte es ab - zwei Maschinen nach links, zwei nach rechts - und machte Platz für den Angriff aus der Gegenrichtung.
    Wieder tauchten vier Gleiter auf, wieder Seite an Seite, und die Bordgeschütze auf Dauerfeuer gestellt. Doch diesmal blickte Kroow direkt in deren Mündungen. Er verlor an Zuversicht, suchte im peitschenden Geschossregen weniger nach der Möglichkeit zum Gegenangriff als nach einem Schlupfloch. Vergebens. Immer näher kamen die Salven, immer enger wurde es für Kroow.
    Es war das Crow-Bewusstsein, das ihm die rettende menschliche Schwäche verriet: So entschlossen die Bordschützen den Boden zersiebten, sparten sie dabei doch weiterhin eine Stelle sorgfältig aus: Captain Roots havarierten Gleiter. Dies war der einzige sichere Ort!
    Kroow musste über freies Gelände laufen, um das Wrack zu erreichen. Er hoffte, damit warten zu können, bis die Gleiter es überflogen hatten und eine Feuerpause eintrat, aber diese Hoffnung erfüllte sich nicht: Von der Gegenseite kam im Tiefflug bereits die nächste Angriffswelle heran. Auf Crows Befehl hin rannte Kroow unverzüglich los, und das rettete sein Leben.
    Die Tiefflieger hielten sich nicht länger damit auf, weitere Löcher in den Boden zu schießen. Sie hielten Abstand voneinander - und klinkten eine Rakete nach der anderen aus. Dicht hinter dem fliehenden Kroow schlugen sie in die Felsformationen, explodierten in einem Feuerwerk aus Licht und davonfliegenden Trümmern. Die Druckwellen hätten einen Menschen umgeworfen. Kroow hielt ihnen stand.
    Eine Salve durchlöcherte seinen Körper. Kroow zuckte und zappelte wie unter Strom, als sich die Geschosse in die bionetische Substanz hineinfraßen. Sie töteten ihn nicht - er war in der Lage, diese Art von Beschuss zu absorbieren. Trotzdem verursachte es Schmerzen, und das machte ihn wütend.
    Tentakel peitschten über die Erde, erfassten einen Felsbrocken. Kroow holte regelrecht damit aus und schleuderte ihn auf einen vorbeiziehenden Gleiter. Wie eine Kanonenkugel knallte der Felsen an den Rumpf.
    Die getroffene Maschine trudelte zur Seite - und kollidierte nur eine Sekunde später mit einem Gleiter aus der

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