Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
280 - Der Untergang Washingtons

280 - Der Untergang Washingtons

Titel: 280 - Der Untergang Washingtons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
Vom Netzwerk:
nichts. Beim ersten Schlüpfen hatte er noch seine Tentakel ausgebreitet, um die herunterfallenden Eier abzufedern und deren Inhalt vor Verletzungen zu bewahren. Inzwischen wusste er jedoch, dass eine Hilfestellung nicht nötig war: Die Schalen hatten eine dicke, schleimige Polsterung auf der Innenseite, die den Aufprall dämpfte.
    Wortlos wandte er sich um und betrat den Schacht. Kroow kletterte schon lange nicht mehr unter Zuhilfenahme der Hände an den Wänden hinauf - während der häufigen Soldatentransporte hatte er gelernt, an welchen Felsvorsprüngen er seine Tentakel verankern musste, um den Schacht in Windeseile zu bewältigen.
    Ein paar Sekunden später stand er im Freien. Sterne blinkten am Himmel über Spooky Pines, und irgendwo im dunklen Geäst der Bäume rief ein Nachtvogel.
    Kroow schaltete das Funkgerät ein. Krächzen und Rauschen schollen ihm entgegen, durchsetzt von kaum verständlichen Wortfetzen.
    Es ist nicht richtig eingestellt , dachte Crow ungeduldig. Du musst an dem Knopf da… nein, warte. Gib mir die Kontrolle, dann mache ich es selbst.
    Der Koordinator ließ ihn gewähren, weil er wusste, dass es vernünftig war. Wie bei allen Vorgängen, in denen es auf Arthur Crows Wissen ankam. Lediglich die Bewegungsabläufe des tentakelbewehrten Körpers waren immer noch seine ureigene Domäne.
    Plötzlich hallte eine klare Stimme aus dem Funkgerät. »Gleiter Eins an Eagle's Nest. Kommen.«
    »Eagle's Nest hört, Gleiter Eins.«
    Eagle's Nest ist der Codename für das Pentagon! , wisperte Crow. Garrett hat ihn eingeführt.
    »Eagle's Nest: Hier spricht Captain Roots. Wir haben das Zielgebiet erreicht und beginnen jetzt mit der Suche. Kommen.«
    »Verstanden, Captain Roots. Ich habe eine Nachricht von Mr. Black an Miki Takeo. Hört er mit? Kommen.«
    »Ja, er sitzt neben mir. Sprechen Sie.«
    »Die Nachricht lautet: Viel Glück. Eagle's Nest Ende.«
    Als das Funkgerät verstummte, durchschoss ein starker Impuls Kroows doppeltes Bewusstsein. Er kam von Crow und bedurfte keiner erklärenden Worte: Kroow rannte los. Wummernd lief er durch den nächtlichen Dschungel bis zu einer Stelle auf felsigem Grund, an der sich das Buschwerk lichtete und er freien Blick auf die Ebene vor den Appalachen hatte.
    Aus Richtung Waashton näherte sich eine breit gefächerte Lichterformation. Der Wind trug das summende Geräusch der Magnetantriebe heran.
    »Ich glaub's nicht!«, hauchte Crow. In seiner Stimme lag ein amüsierter Ton, als er weitersprach. Vermutlich hätte er Kroow gern auf die Schulter geklopft - doch es war ja seine eigene. »Sieh dir das an! Da kommt die gesamte Gleiterflotte von Waashton!« Jetzt lachte er wirklich. »Garrett ist ein Idiot! Nicht nur, dass er zu blöd ist, die Funkfrequenz zu wechseln - er setzt auch noch seine komplette Luftverteidigung aufs Spiel!«
    »Das heißt, wenn wir die Gleiter zerstören, ist die Stadt wehrlos?«, hakte der Koordinator nach.
    »So gut wie«, triumphierte sein anderes Ich. »Wir werden sie gebührend empfangen…«
    ***
    »Was glauben Sie, Takeo: Existiert dieser ominöse Tentakelmann wirklich?« Captain Roots sah flüchtig auf seinen Copiloten.
    Miki Takeo schien ihn nicht zu hören. Konzentriert und leicht nach vorn gebeugt hantierte der Android an der nagelneuen Instrumentenkonsole, die so gar nicht zu dem betagten Gleiter mit seinen Narben aus dem Kampf gegen das Schleimmonster passen wollte. »Ich bin nicht sicher«, antwortete er zeitverzögert, betätigte einen Sensor und lehnte sich dann zufrieden zurück: Das schwenkbare Display, das mit der Wärmebildkamera unterhalb des Gleiters verlinkt war, lieferte endlich ein streifenfreies Bild. Von Schattenbäumen über dunklem Grund und den hellen Konturen flüchtender kleiner Lebewesen.
    »Andererseits«, fuhr Takeo fort, »wüsste ich nichts, was dagegen spricht. Der Zeitwald ist voll von seltsamen Kreaturen.«
    »Yep«, sagte Roots. »Und wenn es nach mir ginge, wären sie alle längst ein Haufen Asche!«
    Takeo generierte ein elektronisches Lachen. Er bemühte sich stets, menschliche Verhaltensmuster zu zeigen. Das verminderte die Distanz zu den Organischen. »Sie überschätzen unsere Möglichkeiten, Captain! Commander Drax und ich haben im Sperrgebiet etliche Kreaturen angetroffen, die auf konventionelle Waffen gar nicht reagiert haben. Und die meisten Pflanzen besitzen einen Grundstoff, der ähnliche Eigenschaften wie Asbest besitzt.«
    Roots sah ihn direkt an. »Commander Drax… wie ist er so? Als

Weitere Kostenlose Bücher