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280 - Der Untergang Washingtons

280 - Der Untergang Washingtons

Titel: 280 - Der Untergang Washingtons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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achtundsechzig Mann durch die Wildnis oder die Steppe marschierten, ohne eine Spur zu hinterlassen.
    Einen Hinweis gab es. Anfangs hatte man darüber gelacht, doch inzwischen gewann er mehr und mehr an Brisanz.
    Der Tentakelmann.
    Was immer Keeva am Hollow Creek gesehen hatte, es hauste im Zeitwald. Ob es ihn je verlassen würde und dann womöglich eine Gefahr für Waashton wurde, war für den Führungsstab reine Spekulation. Aber er bot einen Ansatzpunkt für die verschwundenen Soldaten.
    »Also gut«, entschied Alexandra Cross. »Noch heute Nacht sollen alle verfügbaren Gleiter nach Spooky Pines entsandt werden, mit maximaler Besatzung und schwerem Geschütz. Suchen Sie die Vermissten und vernichten Sie diesen ›Tentakelmann‹. General Garrett: Wem wollen Sie das Kommando übertragen?«
    »Captain Roots«, antwortete der General ohne Zögern. »Und vielleicht könnte Miki Takeo ihn begleiten. Er hat das Gelände schon mit Commander Drax erforscht.«
    Die Präsidentin nickte. »Dann machen wir es so!«
    Es ging auf Mitternacht zu, als die Krisensitzung im Weißen Haus endete. Der Führungsstab glaubte alles Vordringliche besprochen zu haben, und so beraumte Alexandra Cross eine Fortsetzung des Treffens am nächsten Morgen an. General Garrett war bereits mit seinen Offizieren ins Pentagon zurückgekehrt, um von dort den Gleitereinsatz zu verfolgen.
    Miki Takeo und Captain Roots trafen Vorkehrungen für die Operation Wipe Out . Dass Master Sergeant Garcia fehlte, fiel in dem hektischen Durcheinander auf dem Flugfeld anfangs nicht auf - und als es das tat, war es zu spät. Die Geschehnisse um seinen doppelten Sohn waren offenbar zu viel für ihn gewesen. Man fand Alonso Garcia im Garten des Weißen Hauses. Er hatte sich erhängt.
    ***
    Für Kroow hingegen war es ein guter Tag gewesen. Er wirkte zufrieden, als er durch den Felsendom schritt, einen Handscheinwerfer auf die Decke gerichtet. Etwa ein Drittel der Gelege war zerstört; der Lichtstrahl holte zerrissene Adergeflechte und scharfkantige weiße Ansätze aus der Dunkelheit. Die Eier selbst, schlauchförmig und hart wie Porzellan, lagen zerbrochen am Boden. Das Knirschen, mit denen sie unter Kroows Gewicht zermalmt wurden, nahm kein Ende.
    »Ein paar Stunden noch, dann schlüpft die letzte Brut«, schätzte der Koordinator.
    »Und dann werden wir die Früchte unserer Arbeit ernten«, fügte Crow hinzu.
    Er hatte die achtundsechzig Gefangenen, bevor sie in die Klonschläuche verfrachtet wurden, mit einem zweckdienlichen neuen Bewusstsein ausgestattet, das mit dem Standardbefehl »Du musst mir gehorchen, und nur mir allein!« eine gute Basis enthielt. Daneben impfte Crow den Soldaten Informationen ein, die das Töten von Militär und Zivilisten in Waashton als notwendig und ehrenvoll begründeten, sodass selbst ein eventueller Widerstand des Unterbewusstseins gebrochen wurde.
    Der Hauptteil der Manipulation bestand in dem vermeintlichen Wissen um eine fremdartige Intelligenz aus dem Zeitwald, die in Waashton eingefallen wäre und bereits das Pentagon, das Weiße Haus und das Capitol infiltriert, aber auch Zivilisten befallen hätte. Nur sie selbst, die Soldaten und Offiziere der Sondereinheit Toyland Green , seien bisher verschont geblieben, und deshalb wären sie auch die Einzigen, die den Feind noch aufhalten könnten. Die Befallenen waren dabei leicht zu erkennen: nämlich daran, dass sie ihre Waffen auf die Männer von Toyland Green richteten.
    »Sobald die Letzten geschlüpft sind, brechen wir auf«, sagte Crow. Er ließ das Scheinwerferlicht an der Wand heruntergleiten. »Die Offiziere werden die Soldaten nach Waashton führen; wir nehmen einen anderen Weg. Ich möchte so lange wie möglich unentdeckt bleiben.«
    Das Licht wanderte über achtundsechzig ordentlich gefaltete Kleiderhäufchen. Waffen und Ausrüstung lagen daneben, die Stiefel standen in schnurgerader Reihe davor.
    Crow lachte. Ja, so sind sie, die Soldaten! , dachte er. Pflichtbewusst bis in den Tod.
    Das Licht des Handscheinwerfers stoppte, als er das Gerät erfasste, nach dem Crow gesucht hatte: ein Funkgerät. Er wandte sich an sein zweites Ich: »Damit können wir alle militärischen Aktivitäten im Umfeld abhören. Allerdings nicht von hier unten aus. Im Felsendom haben wir keinen Empfang. Lass uns an die Oberfläche gehen!«
    Kroow nahm das Funkgerät und stampfte los. Am Höhleneingang warf einen letzten prüfenden Blick zurück auf das Gelege an der Decke. Doch da rührte sich noch

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