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283 - Der Zorn der Königin

283 - Der Zorn der Königin

Titel: 283 - Der Zorn der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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sie. Wind zersauste ihr Haar. Sie fühlte sich gut. Ihr Körper strotzte vor Kraft, der Geist war so klar wie schon lange nicht mehr. Sie war wieder Xij Hamlet und glaubte in diesem Augenblick, dass sich das nie mehr ändern könnte. Lachend lief sie die Gasse hinunter.
    Beim Stadttor angekommen, entdeckte sie Matt und Aruula. Perry, der bucklige Kräuterhändler, stand bei ihnen. Ganz offensichtlich stritten die Gefährten mit ihm. Der blonde Commander zog ein grimmiges Gesicht, während er auf den Händler einredete. Dieser schüttelte immerzu sein weißes Haupt und hob hilflos die Hände.
    Xij verlangsamte ihren Schritt. Ihre Begleiter suchten wohl nach ihr. Wie lange war sie überhaupt weggewesen? Beim Näherkommen konnte sie deutlich den verstockten Gesichtsausdruck des Buckligen erkennen. Der würde ihnen bestimmt keine Auskunft geben!
    Jetzt sah sie, wie Aruula ihr Schwert aus der Rückenkralle zog. »Du lügst!«, hörte Hamlet sie rufen. Ihre Augen funkelten, als sie dem erschrockenem Alten die Klinge an den Hals legte. »Wenn dir dein Leben lieb ist, führst du uns jetzt zu dem Haus mit dem schwarzen Tor!«
    Xij grinste, als ihr klar wurde, dass Aruula die Gedanken von Perry belauscht haben musste. Damit hatte der Kräuterzwerg wohl nicht gerechnet. »Hier bin ich!«, rief sie fröhlich und lief zu der Gruppe beim Tor. Deren Mienen drückten alles andere als Frohsinn aus. Der Bucklige starrte sie an, als sähe er ein Gespenst. Der Blick der Barbarin schwankte zwischen Überraschung und Vorwurf. Matt Drax machte zunächst einen erleichterten Eindruck, dann aber wurde er wütend. »Wo zum Teufel bist du gewesen?«, blaffte er sie an.
    Xij Hamlet strahlte über das ganze Gesicht. »Ist doch egal. Jetzt bin ich ja wieder da.«
    ***
    Ende November, London
    Nachdenklich blickte die Queen in das Gesicht von Mars Hawkins. Wie konnte ein Mann, der so wenig Anstand besaß und überhaupt nicht wusste, was Liebe bedeutete, nur so schön sein?
    Mars, der ihre Blicke missverstand, zog mit dem Finger ihre Lippen nach und ließ sie langsam zwischen ihre nackten Brüste gleiten. Dort strich er abwesend über das Amulett des toten Jungen. »Wie, glaubst du, wird die Warrington auf deinen Wunsch reagieren, uns gegen die Lords in den Kampf zu führen?«, fragte er.
    »Sag du es mir! Du kennst sie besser als ich.« Victoria lachte. Ein bisschen zu laut. Ein bisschen zu schrill. Sein Possenspiel ging ihr auf die Nerven. Sicher war er bereits bestens über Warringtons Vorhaben informiert. Schnell setzte sie sich auf und streifte die Wäsche und das schneeweiße, perlenbesetzte Kleid über.
    Sie wollte sowieso aufstehen, um vor Josephines Eintreffen noch ihre Runde auf der Krankenstation und bei den Arbeitern im Südflügel zu machen. Präsenz zeigen. Vielleicht würde sie später auf die Hilfe der Londoner Bürger angewiesen sein. Denn wer wusste schon, wie die Audienz heute ausging, die die eiserne Lady ihr endlich gewährt hatte.
    Während sie jetzt ihre weichen Lederstiefel anzog und schnürte, richtete sich Mars im Bett neben ihr auf. Um den zweiten Akt seines widerlichen Spiels einzuläuten, vermutete Lady Victoria.
    »Jetzt haben wir so viel Zeit miteinander verbracht und ich weiß immer noch nichts über deine weiteren Pläne London betreffend.« Er schnurrte wie ein Kätzchen und kraulte sanft ihren Nacken.
    Richtig , dachte die Queen. Und das soll auch so bleiben! Nicht noch einmal würde sie sich ihm anvertrauen. Sie lächelte sardonisch. Dieses Mal hatte sie ihn benutzt. Richtig geschwätzig konnte er sein, für ein paar Stunden zwischen ihren Beinen. Inzwischen wusste sie alles über die Lords: wo sie sich aufhielten, was sie beschäftigte, und von dem Zwist mit Littlelord Seimes. Sogar von Spencer, einem Späher der Demokraten, hatte Mars ihr berichtet. Von den Taratzen, die sich in die U-Bahntunnel zurückgezogen hatten, und von der Geiselnahme Rulfans.
    Was Victoria anging, hatte Mars Hawkins seine Schuldigkeit getan. Sie brauchte ihn nicht mehr.
    Doch all diese Gedanken sprach sie nicht aus. Stattdessen schenkte sie ihm ein versonnenes Lächeln. »Gedulde dich bis nach meinem Treffen mit Lady Warrington. Dann wirst du alles erfahren.«
    Hawkins wollte sich damit nicht zufriedengeben. »Du solltest dir wirklich die Zeit nehmen, mich in dein Vorhaben einzuweihen.« Ein drohender Unterton schwang in seinen Worten mit. »Josephine Warrington ist Wachs in meinen Händen. Ich werde dir eine große Hilfe sein. Vielleicht

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