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285 - Am Nabel der Welt

285 - Am Nabel der Welt

Titel: 285 - Am Nabel der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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dazu kommen?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Wenn ich das wüsste. Die CARTER IV war nicht für Planetenlandungen konzipiert, sondern als Pendelschiff zwischen dem Erd- und einem der Marsmonde. Dort konnte es wegen der geringen Schwerkraft landen, und weil keine Atmosphäre Reibungshitze erzeugte. Hier muss einiges schief gegangen sein.«
    »Verstehe«, sagte Xij.
    »Wirklich?«, fragte Aruula zweifelnd. Sie selbst hatte ihre liebe Mühe, sich mit Technologie anzufreunden oder auch nur zu arrangieren.
    »Natürlich. Science-fiction hat mich schon immer fasziniert.«
    »Nur dass es keine Science-fiction ist«, machte Matt klar. Wieder war es die Art und Weise, wie Xij Hamlet ein Thema wie Raumfahrt kommentierte, die ihn hellhörig machte. Sie redete nicht wie jemand, der nach dem Kometeneinschlag geboren worden war.
    Er überging es jedoch - wieder einmal. Die Eindrücke des Ortes, an dem sie sich befanden, waren zu übermächtig, um andere Baustellen zu eröffnen.
    »Könnten Besatzungsmitglieder den Absturz überlebt haben?«, fragte Aruula und sah sich dabei um, als erwarte sie, dass gleich irgendwo eine Gestalt aus dem Gebüsch treten würde.
    »Theoretisch schon«, sagte Matt, obwohl er versuchte, keine absurden Hoffnungen in sich aufkommen zu lassen. »Es gab Sicherheitssysteme an Bord, und wenn ich auch nicht umfassend eingeweiht wurde, so denke ich doch, dass man auch Vorkehrungen für eine Planetennotlandung getroffen hat.«
    »Das Wrack macht auf mich den Eindruck, als wäre es seit dem Absturz radikal ausgeschlachtet worden«, sagte Xij. »Die Außenwandung kann nicht vollständig geschmolzen sein; man hat sie entfernt!«
    Matt sah genauer hin. »Du könntest recht haben«, sagte er dann. »Aber das muss nicht zwangsläufig die ehemalige Besatzung getan haben.«
    Aruula hatte sich etwas von ihnen entfernt. Ihre Blicke waren permanent über den Boden gewandert, als verfolge sie eine Fährte, die nur erfahrene Spurenleser zu sehen vermochten. Matt und Xij wurden erst wieder auf sie aufmerksam, als sie rief: »Kommt mal! Vielleicht ist das hier die Antwort, die ihr sucht…«
    Sie eilten zu ihr.
    Offenbar war sie einer Vertiefung im Boden gefolgt, die wie eine Rinne schnurgerade vom Wrack bis zu der Stelle verlief, wo Aruula jetzt stand.
    Vor ihr erhob sich ein Fels…
    ... der keiner war, wie Matt noch vor Xij erkannte. Er trat näher an das von Efeu überwucherte kugelförmige Gebilde heran - und entdeckte eine Öffnung darin, die auch nicht wie aus Fels geschlagen aussah, sondern mehr wie eine präzise gearbeitete Luke. An den Seitenrändern der Öffnung befanden sich kleine Zerstörungen, als wäre ein Schott weggesprengt worden.
    »Was ist das?«, fragte Xij.
    »Science-fiction?«, schlug Matt vor.
    Xij grinste. »Touché.«
    Matt warf einen Blick ins Innere. Seine Taschenlampe schuf genug Helligkeit, um die Inneneinrichtung zu erkennen. Sitzartige Konstruktionen auf einer Gitterplattform montiert ließen darauf schließen, dass hier einmal Menschen Platz genommen hatten - beziehungsweise Marsianer. Er winkte seine Begleiterinnen zu sich und zeigte ihnen seine Entdeckung.
    »Könnte eine Art Rettungsmodul gewesen sein.« Er untersuchte krustige Überreste einer unbekannten Substanz, die sich auf dem Boden vor der Öffnung und an ihren Rändern festgesetzt hatten. Der Boden war weitflächig davon bedeckt. Trotzdem wuchsen Pflanzen aus dem Belag hervor; er schien also weder aggressiv zu sein, noch unterdrückte er das Wachstum von Samen oder Wurzelwerk.
    Matt trat ein paar Schritte von der Kapsel zurück. »Gehen wir ruhig davon aus, dass das das fehlende Puzzlestück ist. Höchstwahrscheinlich haben Marsianer die Bruchlandung überlebt - vielleicht sogar alle, die sich an Bord befanden. Wollen wir es hoffen.«
    »Wo sind sie dann?«, fragte Xij. »Ich meine, die schlachten das Schiff aus… und dann? Wohin gingen sie mit den Einzelteilen?«
    »Das dürfte sich leicht klären lassen«, erklang die Stimme von Lady Victoria Windsor hinter ihnen. Niemand hatte bemerkt, dass sie aus dem Amphibienpanzer ausgestiegen war. Erst als sie sprach, wandten sich ihr die Gesichter der Gefährten zu. »Der Transport so großer und schwerer Objekte hat sicher Spuren hinterlassen. Aruula könnte sie aufspüren. Aber ich glaube, ich habe schon den Anfang einer möglichen Transportstrecke gefunden…«
    Die ehemalige Königin setzte sich in Bewegung. »Folgen wir ihr«, sagte Matt, »und schauen uns an, was sie gefunden

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