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285 - Am Nabel der Welt

285 - Am Nabel der Welt

Titel: 285 - Am Nabel der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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Leute.«
    »Und ihr?«, fragte Matt. »Zählt ihr euch selbst auch dazu?«
    Franklin kicherte. Er hatte irre Augen, wie Matt im aufflackernden Licht des Feuers erkannte.
    Stör schien am wenigsten Grips, aber den größten Ehrgeiz zu haben. Obwohl Willard der Wort- und auch Anführer des Trios war, versuchte der bullige Stör unablässig, sich mit Gesten und Grimassen in den Vordergrund zu spielen.
    Falls Willard es bemerkte, duldete er es. »Hochanständig«, versicherte er. »Und deshalb sind wir auch gekommen.«
    »Das musst du uns näher erläutern«, sagte Matt. Sein Blick heftete sich an die Waffe im Gürtelholster des Retrologen-Anführers.
    Willard zuckte mit den Achseln. »Ihr tragt auch Waffen. Trotzdem halten wir euch für freundliche Zeitgenossen.«
    »Warum?«, fragte Xij Hamlet unterkühlt.
    Willard drehte sich zu ihr. »Ein Bauchgefühl. Darauf ist immer Verlass«, behauptete Willard.
    Störs Mimik kommentierte dies eher skeptisch.
    »Wenn wir also alle friedlich sind, setzen wir uns doch ans Feuer«, schlug Matt vor. »Habt ihr schon etwas gegessen? Wir haben noch kalten… Was-auch-immer-Braten. Wir können das Fleisch aufwärmen.«
    Willard lehnte kopfschüttelnd für die ganze Gruppe ab, meinte damit aber nur das Essen. »Wenn ihr aber einen guten Tropfen habt…«
    Matt schüttelte den Kopf. »Tut mir leid«, sagte er. »Wir können höchstens mit Kaffee dienen.« Obwohl diese Brühe, überlegte er amüsiert, wohl eher den Zorn der Gäste erregen würde. Glücklicherweise lehnten die Retrologen ab.
    »Wie war das gemeint - weil ihr hochanständig seid, seid ihr zu uns gekommen?«, fragte Matt, nachdem sich alle gesetzt hatten. »Ehrlich gesagt, erschließt sich mir der Zusammenhang nicht. Was führt euch tatsächlich zu uns?« Er überlegte kurz, dann fragte er direkt und ohne Umschweife: »Kommt ihr von dieser oder der anderen Seite des Hügels?«
    »Von dieser«, sagte Willard, »aber wir kommen, um euch vor der anderen Seite zu warnen. Dort hausen…« Er schien nach dem treffendsten Begriff zu suchen.
    Stör half nur allzu bereitwillig aus: »… Außerirdische «, presste er hervor. »Nehmt euch bloß vor ihnen in acht, sonst hat euer letztes Stündlein geschlagen!«
    ***
    »Das ist… unfassbar«, sagte Matt, an das Retrologen-Trio gerichtet. »Ich muss mich kurz mit meinen Freunden besprechen - es macht euch doch nichts aus?«
    Stör und Franklin machten keinen Hehl aus ihrem Unmut, während Willard sich gewohnt souverän verkaufte. »Natürlich nicht. Wir bleiben so lange an eurem Feuerchen hocken, um uns aufzuwär-«
    Weiter kam er nicht.
    Und auch Matt kam nicht mehr dazu, seine Gefährten beiseite zu nehmen und sie über das zu unterrichten, was Victoria und er von der Anhöhe aus entdeckt hatten.
    Plötzlich waren sie da.
    Die Retrologen keuchten und sprangen von ihren Sitzsteinen auf. Ihre Hände zuckten zu den Waffen - eine Reaktion, die Matt in diesem Moment nur allzu verständlich fand. Auch sein erster Reflex ging zum Driller, während Aruula mit einem Knurrlaut ihr Schwert aus der Rückenkralle zog und hoch über den Kopf hob. Xij drehte sich um die eigene Achse, konnte sich aber nicht entscheiden, auf welches Ziel sie mit dem Nadler anlegen sollte.
    Es waren zu viele.
    Unbemerkt war das Feuer von mehr als zwei Dutzend Gestalten in Kutte und Kapuze umstellt worden.
    Die Einzige, die das Erscheinen der Vermummten ohne Erschrecken hinnahm, war Lady Victoria Windsor. Sie machte auch keine Anstalten, etwas zu ihrem Schutz zu unternehmen.
    »Runter mit den Waffen - und dann verschwindet. Lasst euch von jenen dort…«, der ausgestreckte linke Arm des vordersten Kuttenträgers zeigte auf die drei Retrologen, »… erzählen, wie folgenschwer es ist, sich mit uns anzulegen. Wir lassen euch ziehen - wenn ihr wirklich verschwindet und nie wieder in diese Gegend zurückkehrt. Ihr habt hier nichts zu suchen… Bis auf die Eine, die wir mit uns nehmen.« Die Stimme war männlich. Und der Arm, der gerade noch auf die Retrologen gezeigt hatte, winkte jetzt in Richtung der ehemaligen Queen. »Komm zu uns - sei unbesorgt, sie werden nicht wagen, dir etwas anzutun.«
    Matt wie auch Aruula und Xij wähnten sich im falschen Film. Was sollte diese Bemerkung - vom Auftreten der Vermummten ganz abgesehen?
    Victoria setzte sich in Bewegung. Aruula wollte sie aufhalten, sich zwischen sie und den Sprecher der Vermummten stellen - aber die Lady sagte: »Lasst mich. Ich gehöre zu ihnen. Sie tun euch

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