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285 - Am Nabel der Welt

285 - Am Nabel der Welt

Titel: 285 - Am Nabel der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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hat. Vielleicht können wir der Spur ja sogar mit dem Panzer folgen.«
    »Es wird bald dunkel«, gab Aruula zu bedenken.
    »PROTO hat leistungsstarke Scheinwerfer«, erinnerte Xij.
    »Außerdem dürften sich die Marsianer nicht allzu weit entfernt haben«, fügte Matt an. »Sicher haben sie aus den Metallteilen Unterkünfte errichtet, irgendwo in der Nähe einer ergiebigen Quelle oder einem Bachlauf. Etwas anderes ergibt keinen Sinn.«
    Sie erreichten Lady Victoria, die stehen geblieben war.
    »Es sieht tatsächlich wie ein Weg aus«, sagte Xij. »Aber in letzter Zeit wohl nicht mehr benutzt. Das Gras ist nicht eingedrückt. Die Natur hat schon begonnen, es wieder zuzudecken.«
    »Wir werden dem Pfad mit dem Panzer folgen«, entschied Matt. »Wir sollten wenigstens noch ein klein wenig vorankommen, bevor die Nacht einbricht.«
    »Dann los! Wenn wir uns beeilen, schaffen wir heute noch die ganze Strecke«, sagte die Victoria, drehte sich um und stapfte zu PROTO zurück.
    »Manchmal ist sie schon sehr ungeduldig«, kommentierte Xij ihr Verhalten.
    ***
    Sie schafften es nicht .
    Mit Einbruch der Dunkelheit parkte und sicherte Matt den Radpanzer in einem Gebüsch, das dicht und weitläufig genug war, um das Fahrzeug vor Entdeckung zu schützen.
    Trotz der damit verbundenen Risiken und der kühlen Temperaturen beschlossen die Gefährten einhellig, ein Lagerfeuer zu entfachen und noch ein wenig Zeit unter dem Sternenzelt zu verbringen.
    Lady Victoria hielt es nicht lange aus. Mit der Entschuldigung, ihr würde es langsam zu kalt, zog sie sich in ihre Koje zurück. Die anderen brieten ein von Aruula erlegtes, hasengroßes Tier, das den Fehler begangen hatte, zu neugierig zu sein, als die Kriegerin dem Panzer entstieg.
    Der Bratenduft war schon nach wenigen Minuten so verführerisch, dass allen das Wasser im Mund zusammenlief.
    Nach dem Essen kuschelten sich Matt und Aruula, in eine Thermodecke gehüllt, auf einem liegenden Baumstamm aneinander, und Xij hatte genügend Feingefühl, um die eindeutigen Zeichen zu erkennen. Gähnend verabschiedeten auch sie sich und verzog sich in den Panzer.
    Matt und Aruula schmiegten dicht bei der Glut aneinander und entfachten unter der Decke ihr eigenes Feuer, als ihrer beiden Hände auf Wanderschaft gingen.
    Die Zweisamkeit endete abrupt und viel zu schnell, als Xij mit einer Lampe die Idylle sprengte. »Ist sie hier?«, fragte sie ohne ein Wort der Entschuldigung.
    »Wer?«
    »Lady Victoria.«
    Noch bevor Xij fortfuhr, wusste Matt bereits, was kommen würde. »Ist sie nicht im Panzer?«
    »Sonst würde ich sie ja wohl kaum suchen. Sie war nicht in ihrer Koje, und auch nicht auf dem Klo.«
    »Wird eigentlich jemand aus dieser Frau schlau?«, stöhnte Matt. »Vorhin tut sie noch so, als wäre es ihr hier draußen zu frostig, und jetzt läuft sie in der Gegend herum…«
    »Wir schwärmen am besten aus und suchen sie«, schlug Aruula vor. »Jeder eine andere Richtung. Allzu weit wird sie sich nicht entfernt haben. Hoffe ich zumindest. Wer sie findet, drückt PROTOS Hupe.«
    »Du weißt, wo die Hupe ist?«, staunte Matt.
    Aruula grinste. »Ich bin ein Tekknik-Genie, wusstest du das nicht?«
    Jeder von ihnen rüstete sich mit einer Stablampe aus und nahm für alle Fälle eine Waffe mit. Aruula sowieso.
    Was hat Victoria nur wieder vor? , dachte Matt. Sie hatten sich jeder auf eine Richtung geeinigt, und er bewegte sich auf eine Anhöhe zu, die mit dicht zusammenstehenden Bäumen bewachsen war. Der Lichtstrahl schreckte immer wieder kleinere Tiere auf; manche flogen, andere huschten davon und verkrochen sich im Unterholz. Keines griff Matt an, was gut war, falls Lady Victoria hier entlang gekommen sein sollte.
    Irgendwo über ihm, im weiteren Verlauf, den die Anhöhe nahm, knackte ein Ast und brach. Ein weiteres Tier? Oder die Gesuchte? Matt lenkte er seine Schritte dorthin. »Victoria?«, rief er.
    Keine Antwort. Nebel schwebte wie ein zerrissenes Netz zwischen den Bäumen. Das Lampenlicht formte skurrile Figuren daraus.
    Wenn Matt eines nicht war, dann sonderlich furchtsam. Dennoch schrak er einige Male zusammen. Dann aber löste der Lampenstrahl etwas aus der Umarmung der Nacht, das zwar von Nebel umwogt, aber nicht aus Nebel gemacht war.
    Eine menschliche Gestalt, die wie angewurzelt am höchsten Punkt der Anhöhe stand.
    Lady Victoria.
    Matt war entschlossen, ihr eine Standpauke zu halten, die sich gewaschen hatte. Trotzdem überwog die Erleichterung.
    »Endlich!«, rief er, als er bei

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