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288 - Labyrinth der Guule

288 - Labyrinth der Guule

Titel: 288 - Labyrinth der Guule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann
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zu versorgen.
    »Dort ganz in der Nähe befindet sich der Eingang zum Labyrinth«, meinte Xij, fragte noch einmal bei Xeter nach und nickte dann bestätigend. »Wo genau, kann er nicht sagen.« Sie lauschte weiter seinen Worten. »Er meint, heute wäre das Labyrinth verlassen und keine Gefahr mehr. Dass die Leute es noch immer meiden, läge an den Steinfiguren, die so echt wirken, als würden sie im nächsten Moment zum Leben erwachen.«
    »Das klingt tatsächlich nach den Versteinerten«, sagte Rulfan aufgeregt. »Worauf warten wir noch?« Er wollte schon aufspringen, aber Matt hielt ihn zurück.
    »Auf die Vorräte«, antwortete er. »Außerdem sollten wir nicht in der Nacht fliegen. Tagsüber erkennen wir die Landmarken besser.«
    Der Albino sank wieder in sich zusammen. »Du hast recht.«
    Aus der Dunkelheit abseits der Feuer kam eine Gruppe dunkler Gestalten auf sie zu. An ihrer Spitze lief der Mann, den Xeter zuvor fortgeschickt hatte. Er trug einen Stapel in Tücher gewickelte dünne Fladenbrote. Hinter ihm gingen zwei in schwarze Kapuzenmäntel gehüllte Figuren. Matthew musste unweigerlich an die Burka-Kleider denken, die zu seiner Zeit von Frauen in streng muslimischen Ländern und Gegenden getragen wurden. Selbst die Hände und Füße wurden von dem dunklen Stoff bedeckt.
    Vielleicht setzt sich die Karawane aus verschiedenen Volksgruppen zusammen , überlegte er. Er hatte schon unverhüllte Frauen und Kinder zwischen den Zelten gesehen. Von den Vermummten war bisher niemand zu sehen gewesen.
    Eine der Gestalten trug einen großen Ledersack, der offensichtlich prall gefüllt mit Trinkwasser war. Die andere hatte etwas über die Schulter gelegt und trug schwer daran.
    Ein fauliger Geruch kam von der Gruppe herüber und Matt rümpfte angewidert die Nase. Auch Xij und Rulfan keuchten, während Alastar wenig diplomatisch rief: »Zur Hölle, was stinkt denn hier so?«
    Der Vermummte ließ ein großes Stück Trockenfleisch von seinem Rücken rutschen; es klatschte mit einem dumpfen Laut auf den Teppich des Karawanenführers.
    »Das ist Kamshaafleisch«, sagte Mahmad Xeter, ohne dass Xij den Ausruf des Chefexekutors übersetzt hatte. »Der Geruch hält sich hartnäckig, selbst wenn es schon gut abgehangen ist.«
    Matt nickte dankbar. Das Fleisch war trotz seines Gestanks ein großzügiges Angebot. Sie konnten es ja draußen an der Gondel befestigen und nach Bedarf Stücke davon absäbeln. »Richte Xeter unseren Dank aus, Xij«, sagte er. »Wir werden jetzt zurück zum Zeppelin gehen und Dinge zum Tauschen holen. - Bleibst du hier und versuchst noch mehr über dieses Labyrinth herauszufinden?«, fügte er hinzu.
    Sie nickte. »Geht klar.«
    Während Xij den Karawanenchef in ein weiteres Gespräch verwickelte, gingen Matt, Rulfan und Alastar zurück zum Luftschiff, wo Aruula schon sehnsüchtig auf sie warten würde.
    ***
    Sie hatten wieder jemanden mitgebracht.
    Berfin hatte die Vibrationen der Schritte auf dem Boden bereits gespürt, noch bevor der Spähtrupp von der Oberfläche zu hören gewesen war. Das regelmäßige, zackige Auftreten nackter Füße auf festgestampftem Grund erzeugte eine ganz typische Schwingung.
    Das Mädchen hatte geschlafen, hier, auf dem Ruhefeld in der Gemeinschaftshöhle. Rings um sich herum sah sie kleine längliche Erdhügel, die sich im Schein der wenigen Fackeln wie Kindergräber ausnahmen.
    Wenn man es genau nimmt, sind sie das auch , dachte Berfin und wühlte sich unter der Schicht Erdreich hervor, die sie beim Hinlegen über sich gehäuft hatte. Links neben ihr schnarchte Goran im Sand. Nur der Kopf ihres ebenfalls zehn Jahre alten Freundes schaute aus dem Haufen lehmiger Erdklumpen hervor, in den er sich eingekuschelt hatte. Offenbar hatte er ihre Eltern nicht zurückkommen hören.
    Die Erwachsenen traten langsam aus ihren Höhlen. Immer mehr der dreckverschmierten groben Stoffvorhänge vor den Kammeröffnungen wurden beiseite geschoben, Körper abgeklopft. Getrocknete Erdkrusten und Staub fielen zu Boden. Jeder war gespannt darauf, was der Spähtrupp zu berichten und wen er mitgebracht hatte.
    Auf dem Gang vor der Gemeinschaftshöhle zeichneten sich jetzt wandernde Schatten an der Wand ab. »Bringen wir ihn zur Grube!«, hörte Berfin ihren Vater Yarbay(türkische Militärdienstgrade der Landstreitkräfte: Albay (Oberst), Yarbay (Oberstleutnant), Tegmen (Leutnant)) Kovan knurren. »Dort kann er nicht weg.«
    Eine Gruppe von sechs Guulen betrat die Höhle. Ihre Münder waren

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