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2884 - Im Netz der Spinne

2884 - Im Netz der Spinne

Titel: 2884 - Im Netz der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Geboren vor dreißig Jahren in Mexiko City, US-Staatsbürgerschaft seit sieben Jahren. Vorbestraft wegen Diebstahl und schwerem Diebstahl. Außerdem eine Anklage wegen Verdacht auf Hehlerei, die aber wegen Beweismangel fallengelassen wurde. Das klingt für mich nach einem typischen Kleinkriminellen.«
    »Aber vielleicht wollte der Schmalspurganove ja ganz groß hinaus, beispielsweise durch Kindesentführung«, ergänzte Phil. »Vielen Dank erst mal, Alec.«
    »Jederzeit, Kollegen. Ich knöpfe mir jetzt das Notebook vor. Ich gebe euch Bescheid, sobald ich brauchbare Ergebnisse vorweisen kann.«
    Ich nickte Alec Hanray freundlich zu. Dann machten Phil und ich uns auf den Weg, um uns Miguel Sanchez vorzuknöpfen. Laut seiner Strafakte lebte er momentan an der East 99th Street, die mitten durch Spanish Harlem führt.
    ***
    »Ich frage mich die ganze Zeit, wo diese Dreckskerle die Kinder gefangen halten«, dachte Phil laut nach. »Hoffentlich nicht in Sanchez’ Behausung.«
    Ich verstand, was mein Freund meinte. Das Haus, in dem Luisa Rodriguez’ Liebhaber sein Dasein fristete, machte einen heruntergekommenen und verwahrlosten Eindruck. Das war keine Umgebung, in der man überhaupt irgendein Kind aufwachsen sehen möchte. Aber noch wussten wir ja gar nicht, ob Miguel Sanchez überhaupt in die Kidnappings verwickelt war.
    Ich parkte nicht vor dem Haus, sondern in einer Seitenstraße. Wir mussten damit rechnen, dass Miguel Sanchez Besuch vom FBI erwartete. Oder hatte er sich gemeinsam mit seiner Freundin Luisa Rodriguez in irgendeinem anderen Versteck verkrochen? Das mussten wir herausfinden.
    Zu Fuß näherten Phil und ich uns dem Gebäude. Auf den Granitstufen vor dem Eingang hockte ein alter Latino. Er hielt eine braune Tüte in den Händen, die gewiss eine Schnapsflasche enthielt.
    »NYPD oder FBI?«, fragte er laut mit schwerer Zunge, während wir auf ihn zu steuerten. »Ihr Boys seht jedenfalls nicht aus, als ob ihr Versicherungen verkaufen wolltet.«
    Ich grinste. Mir war klar, dass Phil und ich in unseren Anzügen hier Aufsehen erregen mussten. Die meisten Passanten liefen in Freizeitkleidung oder Jeans herum. Wer in dieser Gegend einen Anzug trug, war meistens in offizieller Mission unterwegs.
    Ich zeigte dem Mann unauffällig meine FBI-Marke.
    »Ich bin Agent Cotton vom FBI, das ist Agent Decker. – Wohnen Sie in diesem Haus, Señor?«
    Die Antwort bestand aus einem zahnlosen Lächeln. Aber dann wurde der Mann doch noch gesprächig.
    »Kann schon sein. Auf jeden Fall kriegt der alte Pancho viel von dem mit, was in diesem Viertel passiert. Wenn Sie Informationen brauchen, sind Sie an den Richtigen geraten.«
    »Wir wollen mit Miguel Sanchez sprechen. Ist er zu Hause?«
    Pancho schüttelte den Kopf.
    »Nein, dieser Typ ist wie ein Geist. Mal verschwindet er tagelang, dann hockt er in seiner Bude und geht nicht vor die Tür. Man fragt sich, wovon er überhaupt lebt. Aber ein ehrlicher Mann wird er wohl nicht sein. Sonst würde sich ja das FBI nicht für ihn interessieren, oder?«
    Ich ließ die Frage unbeantwortet.
    »Dann haben Sie also keine Ahnung, wo er stecken könnte? Ich dachte, Sie schnappen so viele Neuigkeiten auf, Pancho.«
    »Das tue ich auch, G-man. Aber meine Fühler reichen nur bis zu den Grenzen von Spanish Harlem. Ich glaube, Miguel Sanchez ist überall in ganz New York City unterwegs, vielleicht sogar noch in New Jersey oder sonst wo. Wenn ich eine Ahnung hätte, was er treibt, dann würde ich es euch sagen. Man sollte sich nicht gegen die Behörden stellen, diese Lektion habe ich schon in jungen Jahren gelernt.«
    »Das ist sehr klug von Ihnen, Pancho. Haben Sie diese Frau schon einmal bei Miguel Sanchez gesehen?« Mit diesen Worten hielt ich dem Alten ein Foto von Luisa Rodriguez unter die Nase, das wir von Eileen Bradshaw bekommen hatten. Pancho schürzte die Lippen.
    »Ja, das ist ein heißer Feger. Die besucht Miguel öfter mal. Ich hätte nichts dagegen, wenn sie auch bei mir vorbeischauen würde. Aber das wird wohl nicht passieren. Jedenfalls ist die Kleine ziemlich hochnäsig. Ich weiß noch nicht mal ihren Namen.«
    »Wann haben Sie die Frau zum letzten Mal gesehen?«
    Pancho legte nachdenklich die Stirn in Falten. »Das muss so vor einer Woche gewesen sein. Ich bin ja meistens hier vor dem Haus oder höchstens noch in der Bodega gegenüber. Also, wenn sie aufgekreuzt wäre, hätte ich es mitgekriegt.«
    Falls wir Pancho glauben konnten, hatte sich Luisa Rodriguez also nach ihrer

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