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2885 - Flammen tilgen alle Spuren

2885 - Flammen tilgen alle Spuren

Titel: 2885 - Flammen tilgen alle Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gewissermaßen als Experten. Hat ihn um Rat gefragt. Tauchte bei ihm im Antiquitätenladen auf und zeigte ihm den Ring.«
    »Und?«
    »Garner hat das Schmuckstück natürlich sofort erkannt und dem Jungen erklärt, wie verdammt heiß das Ding ist.«
    »Wie heißt der Newcomer?«, wollte ich wissen.
    »Vince Gray.«
    Ich notierte den Namen. »Adresse?«
    Ich notierte sie ebenfalls.
    ***
    Wir machten uns umgehend auf den Weg zu Vince Gray. Ich fädelte mich mit dem Jaguar in den zähflüssigen Verkehr ein und fasste mich in Geduld. Mir blieb nichts anderes übrig.
    Die Zeit, die wir bis zu Vince Grays Adresse benötigten, war absolut rekordverdächtig. Aber in negativem Sinn. So »schnell« hätten wir die Strecke auch zu Fuß zurücklegen können. Ich lenkte meinen Wagen auf einen bewachten Parkplatz. Wir stiegen aus und gingen einen halben Block zu der von Garrett genannten Adresse.
    Der Jung-Hehler verschluckte fast seine Zunge, als er unsere Dienstmarken sah. Er hatte eine Hasenscharte, und damit man sie nicht so deutlich sah, trug er einen schwarz gefärbten Oberlippenbart. Das Haar auf seinem Kopf war blond. Augenbrauen hatte er keine. Und seine Fingernägel waren abgenagt. Er hauste in einer fast leeren Wohnung, schien sich nicht entscheiden zu können, wie er sie einrichten sollte. Roh gezimmerte Holzkisten dienten vorläufig als spärliches Mobiliar.
    »Sie hätten sich nicht hierherbemühen müssen«, sagte er nervös. Er verschränkte immer wieder seine Finger, doch sie wollten nicht beisammen bleiben. »Ich hatte vor, Sie im Field Office aufzusuchen.«
    »Wann?«, fragte Phil trocken.
    »Noch heute. In dieser Stunde. Ich wollte nur noch einen wichtigen Anruf abwarten.«
    »Von wem?«, fragte mein Partner.
    »Äh.« Gray suchte nach einer Antwort.
    Phil kniff die Augen zusammen. »Wichtig für wen?«
    »Ich wäre ganz bestimmt zu Ihnen gekommen«, versicherte uns Vince Gray und verschränkte wieder seine Finger. »Das glauben Sie mir doch, oder?«
    Phil rümpfte die Nase. »Sie haben sich für keinen besonders ehrbaren Job entschieden.«
    Gray sah ihn irritiert an.
    Mein Partner zog die Augenbrauen hoch. »Hehlerei ist ein krimineller Gelderwerb.«
    Gray schaute auf seine abgekauten Fingernägel. »Ich habe ein wenig Geld geerbt und dachte, ich könnte mehr daraus machen, indem ich in Not geratenen Leuten finanziell unter die Arme greife.«
    Wie edel sich das anhört, dachte ich.
    »Als Pfandleiher gewissermaßen«, wollte Vince Gray uns weismachen. »Nicht als Hehler.«
    Wir ließen das erst mal so stehen.
    »Wie vielen Leuten haben Sie schon geholfen?«, fragte Phil mit einem leichten Hauch von Ironie.
    »Oh, noch nicht sehr vielen«, beteuerte uns Gray. »Ich muss mich ja erst etablieren. Man kennt mich vorläufig noch kaum. Als ich hörte, auf welch grauenvolle Weise dieses chinesische Ehepaar um seine Habe und um sein Leben gebracht wurde, war mir sofort klar, was ich tun muss.«
    Phil nickte. »Und Sie haben es auch gleich getan.«
    »Na ja.« Gray räusperte sich verlegen. »Wie gesagt – ich habe noch auf einen wichtigen Anruf gewartet.«
    »Haben Sie den Ring hier?«, fragte ich.
    Vince Gray nickte. »Ja, Agent.«
    »Wir möchten ihn sehen«, sagte ich.
    Gray nickte wieder. »Ich hole ihn.«
    Er ließ uns kurz allein und kam mit dem Schmuckstück zurück. Ich erkannte es sofort wieder und wollte wissen, von wem er es hatte.
    Damit trieb ich sein Unbehagen auf die Spitze. Namen zu nennen schien nicht so sein Ding zu sein, weil das seiner Ansicht nach zu unabsehbaren Unannehmlichkeiten führen konnte. Keine Namen zu nennen aber auch. Wie er sich auch entschied – beides konnte falsch sein.
    Je länger er schwieg, desto schweißtreibender wurde die Situation für ihn, und schließlich sagte er ziemlich leise: »Also die Sache ist die. Ich kenne eine Geschäftsfrau, die … Wie soll ich sagen?« Er suchte angestrengt nach unverfänglichen Worten.
    »Welche Art von Geschäft betreibt sie?«, wollte mein Kollege wissen.
    »Na ja.« Vince Gray richtete seinen Blick zur Decke. »In weitestem Sinn könnte man sagen …«
    Phil fiel ihm ins Wort. »Und in engerem Sinn?«
    Nach mehreren umständlichen Anläufen, die alle schnell stecken blieben, konnten wir uns immerhin aus dem Gehörten zusammenreimen, dass die Dame ein illegales Bordell betrieb, das jedoch rechtlich gut abgesichert war, indem es als Foto-Studio firmierte.
    Noch hatte uns Vince Gray den Namen der Lady nicht genannt, aber er kam nicht

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